Legendärer Kuss Edith Shain gestorben
24.06.2010, 11:28 Uhr
		                      Edith Shain (l) posiert 2005 neben küssenden Schaufensterpuppen, mit denen die Szene nachgestellt wurde.
(Foto: REUTERS)
Jahrzehntelang hütete Edith Shain ihr Geheimnis. Erst viele Jahre nach dem weltbekannten Kuss zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab sie sich dem Fotografen zu erkennen. Nun starb Shain im Alter von 92 Jahren in Los Angeles.
Es ist einer der berühmtesten Küsse der Fotografie-Geschichte: Vor Freude über das Ende des Zweiten Weltkriegs im August 1945 ließ sich Edith Shain bei den Siegesfeiern der US-Armee auf dem Times Square in New York von einem US-Marinesoldaten umarmen und küssen. Knapp 65 Jahre später ist Shain am Sonntag in Los Angeles im Alter von 92 Jahren gestorben, wie ihre Familie jetzt bekannt gab.
Das Bild des in Polen geborenen New Yorker Fotografen Alfred Eisenstaedt soll am 14. August 1945 entstanden sein, als die Amerikaner auf den Straßen die Kapitulation Japans und das Ende des Zweiten Weltkrieges feierten. Es zeigt einen Matrosen in dunkler Uniform, der eine Krankenschwester spontan in den Arm nimmt und die nach hinten gebeugte Frau auf den Mund küsst. Um sie herum auf dem berühmtesten Stück des Broadways stehen lachende Seemänner und staunende Passanten. Die Szene wird an der gleichen Stelle jeden Tag von Dutzenden Touristen nachgestellt.
Matrose wurde nie gefunden
  Die historische Kuss-Aufnahme markierte das Ende des Zweiten Weltkriegs (Foto: Shain am 14. August 2009 auf dem Times Square).
(Foto: REUTERS)
Immer wieder gab es Zweifel an dem Bild. Zum einen meinten Kritiker, es sei so perfekt, dass es gestellt sein müsse. Das gilt aber als widerlegt. Zum anderen gibt es gleich mehrere Menschen, die entweder die Krankenschwester oder der Matrose gewesen sein wollen. Der 1995 gestorbene Fotograf hatte die beiden nie nach ihrem Namen gefragt.
Shain war 1945 als Auszubildende in New York. Sie sei zum Times Square gegangen, um die Jubel-Parade zu sehen, wie sie sich erinnerte. Jahrzehntelang hatte sie ihr Geheimnis gehütet. Erst in den späten 70er Jahren gab sie sich dem Fotografen zu erkennen. Zwar erhoben auch mehrere andere Frauen den Anspruch, die berühmte Krankenschwester auf dem Foto zu sein, doch Eisenstadt erkannte Shain wieder. Der Soldat wurde dagegen nie gefunden.
Eisenstadt erinnerte sich, dass der Soldat alle Frauen und Mädchen küsste, derer er während der Parade habhaft werden konnte. Er habe die Krankenschwester in der großen Menschenmenge am Straßenrand erblickt und wegen des Schwarz-Weiß-Kontrasts gehofft, dass auch sie an die Reihe komme, sagte Eisenstadt: "Der Kontrast zwischen ihrer weißen Kleidung und der dunklen Seemannsuniform verleiht der Fotografie ihre besondere Wirkung." Die Kuss-Aufnahme wurde im "Life"-Magazin gedruckt und weltberühmt.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa