Dokumentarfilm über türkisches Dorf Fatih Akin revidiert Klischees
17.05.2012, 13:37 UhrSechs Jahre lang beobachtet Filmemacher Fatih Akin den Widerstand eines türkischen Dorfes gegen eine Mülldeponie und macht daraus einen Dokumentarfilm. Doch auch mit ihm hat das Projekt etwas gemacht.
Die Arbeit an seinem Dokumentarfilm "Müll im Garten Eden" hat Fatih Akins Beziehung zur Türkei deutlich verändert. "Viele im Westen - auch ich - haben immer dieses Klischee im Kopf: "Istanbul ist nicht die Türkei, das Hinterland ist viel zurückgebliebener und weniger entwickelt, es ist weniger demokratisch und weniger modern.", so der 38-jährige Akin. "Aber dann habe ich sechs Jahre lang mit und im Endeffekt in einem Dorf verbracht und ich kann diese ganzen Klischees überhaupt nicht bestätigen."
Für die Dokumentation beobachte Akin über Jahre hinweg den Kampf eines Dorfes an der Schwarzmeerküste gegen eine große Mülldeponie. "Ich habe philosophische, starke, reife und kreative Menschen kennengelernt, die ihren Widerstand organisieren." Das sei ihm neu gewesen. "Ich bin sehr dankbar dafür, dass mir der Film die Möglichkeit gegeben hat, die Türkei als Ganzes zu begreifen."
Der Film feiert bei den 65. Internationalen Filmfestspielen Cannes Premiere. Die Dokumentation wird in einer Sondervorführung außer Konkurrenz gezeigt. Der deutsche Kinostart ist für Ende des Jahres geplant.
Quelle: ntv.de, dpa