Unterhaltung

Schurken sind seine Spezialität Jon Voight wird 70

Jon Voight wird in letzter Zeit gerne als Schurke engagiert. Dafür hat er seine ganz eigene Schauspiel-Philosophie. "Die perfekte Reaktion auf eine gute Szene mit einem Bösewicht sollte ein leichtes Lachen sein, finde ich. Wenn man das Gefühl hat: Der ist wirklich verrückt. Und so vor sich hin kichert, wissen Sie? Auch ein Schurke muss unterhalten können", sagt Voight. Gerade gab er neben Kiefer Sutherland in "24: Redemption" den üblen Chef einer privaten US-Militärfirma (Typ Blackwater). Der Oscar-Preisträger und Vater von Hollywoodstar Angelina Jolie feiert am 29. Dezember seinen 70. Geburtstag.

Dabei hatte Jonathan Voight, 1938 in New York geboren, in jungen Jahren lange ein ganz anderes Image als das des Bösewichts: Der Sohn eines Golf-Profis war blond, hochgewachsen und gutaussehend. Trotz seines Status "zwischen Robert Redford und Donald Sutherland" wollte er nie einfach nur Liebhaber und hübsche Jungen spielen - sondern Charakterrollen. Nach ersten Engagements am Broadway ("Sound of Music") schaffte er seinen Durchbruch 1969 an der Seite von Dustin Hoffman in "Asphalt-Cowboy". Für die Rolle des lebensfrohen, naiven Gelegenheitsarbeiters aus Texas, der als Strichjunge in New York landet und dort Freundschaft mit einem TBC-kranken Obdachlosen schließt, bekam er seine erste Oscar-Nominierung.

Auch privat der Bösewicht

Die begehrte Filmauszeichnung selbst erhielt er zehn Jahre später für seine Darstellung des gelähmten Vietnamveterans in Hal Ashbys Drama "Coming home - Sie kehren heim" (neben Jane Fonda). Der Triumph war jedoch gleichzeitig lange eine Art Schlusspunkt. In den 1980er Jahren, in denen sich die USA nicht mehr rigoros infrage stellten, gab es kaum noch passende Rollen für ihn. Er verlegte sich stattdessen auf Fernsehprojekte und Regiearbeiten ("Der geheimnisvolle Ritter).

Das wurde in den 90er Jahren wieder anders. Ein grandioses Kino-Comeback feierte Voight als Gangster in "Heat", wo er es mit De Niro und Pacino locker aufnahm. Extravagante Bösewichte, irrwitzige Väter ("Zoolander") und die Rolle des Über-Präsidenten Franklin D. Roosevelt in "Pearl Harbor" folgten. Gute Noten gab es auch für "Mission: Impossible" (1996), Coppolas Grisham-Verfilmung "Der Regenmacher" (1997) oder den Actionthriller "Der Staatsfeind Nummer 1" (1998).

In den Medien wurde Voight auch privat zum Bösewicht, als er in Interviews öffentlich erklärte, seine Tochter Angelina Jolie habe "ernsthafte emotionale Schwierigkeiten". Beide hatten schon zuvor ein angespanntes Verhältnis: Voight hatte Jolies Mutter, die franko-kanadische Schauspielerin Marcheline Bertrand in den 70er Jahren wegen einer anderen Frau verlassen, als Jolie und ihr Bruder James Haven noch klein waren. Vater und Tochter versuchten zwar mit dem gemeinsamen Auftritt vor der Kamera in "Lara Croft: Tomb Raider" eine Versöhnung, aber die scheiterte. Im September 2002 ließ Angelina Jolie ihren Nachnamen Voight gesetzlich streichen. Für sie existiere ihr Vater nicht mehr, sagte Jolie: "Eine Familie muss man sich verdienen".

Quelle: ntv.de, Carla S. Reissman, dpa

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