Es darf ein Mädchen werden! Long live the Queen!
28.10.2011, 14:52 Uhr
Können sich entspannen: William und Kate.
(Foto: dpa)
Einen Druck weniger hat das junge Prinzenpaar in Großbritannien jetzt: Es soll zwar für einen Thronfolger sorgen, aber ob es jetzt ein Junge oder ein Mädchen wird, ist egal. Denn die Regierung hat im Rahmen des Australienbesuchs ihrer Königin eine Neuregelung angekündigt.
Die Commonwealth-Staaten haben eine Änderung der britischen Thronfolge-Regelung beschlossen. Der britische Premierminister David Cameron teilte während des von Königin Elizabeth II. eröffneten Commonwealth-Gipfels im australischen Perth mit, künftig könne auch eine Frau als Erstgeborene automatisch an die Spitze der britischen Monarchie treten. In Perth demonstrierten rund 1500 Menschen aus Anlass des Gipfeltreffens.
Bisher kamen Prinzessinnen in der britischen Thronfolge nur zum Zuge, wenn sie keine Brüder hatten - so auch Königin Elizabeth II. "Künftig entscheidet nur die Reihenfolge der Geburt über die Thronfolge", sagte Cameron. Die Regelung ist interessant für Prinz William, den Zweiten in der britischen Thronfolge, und seine Ehefrau Kate.
Historischer Moment
"Um es einfach zu sagen, wenn der Herzog und die Herzogin von Cambridge ein kleines Mädchen bekommen sollten, kann dieses Mädchen eines Tages unsere Königin sein", sagte Cameron mit Blick auf William und Kate. Es sei ein "historischer Moment", dass die Staats- und Regierungschefs der 15 anderen Commonwealth-Staaten, die Königin Elizabeth II. als ihr Staatsoberhaupt anerkennen, der Änderung der Thronfolge-Regelung zugestimmt hätten. Der britische Premier war auf deren Zustimmung für die Umsetzung der Reform angewiesen.
Die britische Königin ist unter anderem Staatsoberhaupt von Australien, Kanada und Neuseeland sowie einiger kleinerer Staaten in der Karibik und im Pazifik. Die übrigen der 54 Mitgliedstaaten des Commonwealth haben eigene Staatsoberhäupter und sind deswegen nicht an der Abstimmung über die britische Thronfolge beteiligt.
In ihrer Eröffnungsrede sagte Elizabeth II., das Treffen verspreche, neues Leben in den Commonwealth zu bringen. Die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard sagte, die Welt habe sich verändert, und auch eine weise Institution ändere sich. Mit Reformen wollen die Gipfel-Teilnehmer den Commonwealth für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts fit machen.
Katholiken sind auch nur Menschen
Die Commonwealth-Vertreter vereinbarten zudem, die Regelung abzuschaffen, wonach niemand, der einen Katholiken heiratet, den Thron besteigen darf. Indes müsse der Monarch oder die Monarchin weiterhin ein Protestant sein, denn er oder sie sei gleichzeitig Oberhaupt der Kirche von England, sagte Cameron. Der katholische Erzbischof von Westminster begrüßte diese Änderung, die eine "ungerechte Diskriminierung" der Katholiken beende.
Zudem denkt der Staatenbund nach Angaben des Generalsekretärs Kamalesh Sharma darüber nach, einen unabhängigen Kommissar für Menschenrechte zu ernennen. Ob die insgesamt 54 Mitglieder des Commonwealth dem zustimmen würden, war jedoch ungewiss. Australischen Presseberichten zufolge könnte das Projekt an der Ablehnung Indiens und Südafrikas scheitern.
In der Nähe des Tagungszentrums in Perth versammelten sich rund 1500 Demonstranten. Sie wollten sich zu verschiedenen politischen Themen äußern, unter anderem zum Militäreinsatz in Afghanistan, zur Behandlung von Flüchtlingen und zur Ungleichverteilung des Reichtums. Die Polizei errichtete Metallabsperrungen und schirmte das Tagungszentrum ab.
Quelle: ntv.de, AFP