"Let's Dance" Mahatma Llambi und der Brinki-Brinki-Style
26.04.2014, 06:57 Uhr
Profitänzer Willi Gabalier und Einskunstläuferin Tanja Szewczenko.
(Foto: picture alliance / dpa)
Indische Tanz-Kultur, knallharte Ghetto-Rhythmen und der Hauch einer Hafenstadt aus South Carolina: Die vierte Runde von "Let's Dance" hatte für jeden etwas dabei. Tänzer und Fußgänger am Rande ihrer körperlichen Möglichkeiten.
Alles neu macht der April, schien man sich bei RTL's beliebter Freitagabendshow gesagt zu haben. Denn zum ersten Mal in der Geschichte von "Let's Dance" standen, neben den altbewährten Standardtänzen, neue Tanzstile auf dem Programm. Als Zuschauer kam man nicht um die Frage herum, ob der Sender die exotischen Tänze eigens für Tanzbär Bernhard einführte, denn dieser hatte in der letzten Show nur einen tänzelnden Cowboy abgeliefert. Nun, so schien es, wollte man die Latte für den Schlagerstar ein wenig höher legen. Hinter den Neuerungen könnte also auch die Idee gesteckt haben, den Brink an seine physischen Grenzen zu bringen. Jetzt hieß es also "Alles oder nichts" für den Mann aus Nordhorn, und zwar zu Tänzen wie: Charleston, Bollywood und Hip Hop.
Brink, dessen größtes Problem es ist, "nicht an sich selbst zu glauben", versuchte sich mit seiner Partnerin Sarah an einem Charleston zu "Puttin' On The Ritz". Nun haben wir schon gesehen, dass Bernhards Bewegungen nicht unbedingt formvollendet sind, dennoch muss man der selbsternannten "Tanz-Gurke" zugestehen, dass sie einen ganz eigenen Stil entwickelt hat. Moderatorin Sylvie Meis fand für diese seltene Art zu tanzen auch gleich den richtigen Namen: Den Brinki-Brinki-Style. Eigentlich ganz gute Voraussetzungen also. Doch an den Sänger, der nach eigener Aussage beim Tanzen eine Gefahr für die Menschheit ist, glaubte nicht einmal seine eigene Mutter: "Wenn er fliegt, dann fliegt er eben. Ist doch alles nur Spaß". Und damit hatte die alte Lady recht, denn der Brinki-Brinki-Style sorgte einmal mehr für gute Unterhaltung. Der Schlagerstar zog erneut alle Register seines tänzerischen Untalents. Angefangen mit der Ausstrahlung des "niederländischen Zauberkünstlers Hans Klok" mutierte er, nach den Worten von Chefjuror Llambi, allmählich "zu Johannes Heesters". Er spiele in seiner eigenen "brinkischen Takt-Liga", die mit Rhythmus rein gar nichts zu tun hat, so Llambi weiter. Motsi fiel in Schockstarre und Jorge sah nur Zeitlupe.
Indische Pornos und der kosmische Tanz
Tanja Szewczenko, die mit ihrem Tanzpartner Willi zu "Mundian To Bach Ke" anfangs Sorge hatte, bei diesem "gefährlichen Tanz" schnell albern auszusehen, versetzte die Jury in Begeisterungsstürme á la Bollywood. Jorge war der Meinung, einen kosmischen Tanz gesehen zu haben und Motsi, die anmerkte, das Schwierige an dem Tanz sei, dass er keine Technik habe, fand Tanjas Performance einmal mehr "Hammer". Sogar der sonst so strenge Chefjuror verwandelte sich beim Anblick der tanzenden Tanja zu einem zahmen Kätzchen und bekam von Moderator Hartwich gleich den Beinamen "Mahatma Llambi" verpasst.
Das österreichische Export-Model Larissa Marolt und ihr Partner Massimo tanzten zu "Jai Ho!" aus dem Soundtrack des Oscar-Streifens "Slumdog Millionär". Larissa, die eigentlich gerade an einer Rippenprellung leidet, konnte sich dennoch super in die Rolle einer Inderin hinein fühlen. Hilfe für die Performance erfuhr sie nach eigenen Worten durch ihre Lebenserfahrungen, denn die Larissa war schon mal die "einzige Blondine bei einem Bollywood-Casting". Tanzpartner Massimo hatte für sie eigens einen Inder-Shop-Besuch organisiert. Trachten, Gewürze und Kultur. Doch die Dschungel-Prinzessin, die laut Moderator Hartwich vermutlich "die Schöpfung eines RTL-Labors" ist, hatte mehr Interesse an der Suche nach indischen Pornos. An der Prellung wird's dann aber auch gelegen haben, dass sie nur semi-gut ablieferte. Jorge, dessen ganzes Leben laut Hartwich ja "reines Bollywood-Theater ist" fand Larissa einfach nur steif. Worauf der Moderator erneut die richtigen Worte fand und dem Model empfahl, in aller Seelenruhe doch die indischen Pornos zu gucken.
"Hilft nicht Buddha, dann hilft Mudda"
Die niedliche Lilly Becker war vor ihrem Aufritt "mega" aufgeregt. Schließlich war ihre Oma extra angereist, um der Enkelin bei der vierten Live-Show die Daumen zu drücken. Lilly, deren Outfit entfernt an die 20er-Jahre-Tänzerin Josefine Baker erinnerte, tänzelte mit ihrem Erich einen Charleston zu "We No Speak Americano" von Yolanda Be Cool & DCUP. Und obwohl sich "die Schönheitskönigin der Niederlande", wie Fräulein Meis fand, ab und zu bei den Schritten ein bisschen verhoppelte, war Juror Gonzalez von ihrer Präsenz auf dem Parkett begeistert. "Bauch, Beine, Popo" - alles war aktiv. Ähnlich fiel das Urteil des Meckerers vom Dienst aus: "Man kann da gar nicht viel kritisieren, außer die Fehler. Ansonsten war das sehr freundlich."
Die kecke Carmen überraschte primär mit neuer Frisur. Extra für ihre Bollywood-Performance versteckte sie ihre Extensions unter einer dunklen Perücke und bewies, dass man als Brünette genauso viel Spaß haben kann wie als Blondchen. Die Millionärsgattin, an der - spätestens seit dieser Sendung - keiner mehr vorbeikommt, zeigte erneut üppigen Körpereinsatz. "Bollywood beherbergt" für Carmen "alle Bewegungen, die sie im Alltag meidet". Mit ihrem Leitspruch: "Hilft nicht Buddha, dann hilft Mudda" stürzte sie sich ins Abenteuer. Die kleinen Patzer während ihrer indischen Tanzeinlage brachten vorrangig Motsi zum Motzen. Die Südafrikanerin wollte damit aber lediglich das Feuer der Kölner Frohnatur entfachen, damit Frau Geiss endlich die Mega-Bombe, die in ihr schlummert, zum Explodieren bringt. Gonzalez konnte in ihrem angespannten Gesicht jedoch die Tanzfolge ablesen und wünschte sich fürs nächste Mal mehr Gelassenheit.
Gangster und "Killer-Performance"
Als Ex-Freistil-Ringer Alexander Leipold und seine Oana aufs Parkett aufschlugen, wurde es in der "Let's Dance"-Arena fast so gefährlich wie in Frankfurt-Rödelheim oder am Timmendorfer Strand. Gangster-Flair breitete sich zu den Tönen von Snow's "Informer" aus. Hip Hop stand auf dem Programm. Der sonst etwas steif wirkende Leipold sorgte mit seinen coolen Moves für Begeisterung und feierte ein gelungenes Debüt für seine Bewegungen zum derben Sprechgesang. Motsi fand den "sympathischsten Hip Hopper aller Zeiten" einfach nur süß.
Bestens unterhalten fühlte man sich auch nach dem Auftritt von DSDS-Superstar Alexander Klaws, der mit seiner Isabel einen Charleston zum "Dick & Doof Theme" tanzte und sich während der lustig anzuschauenden, aber anspruchsvollen Choreo nicht einen einzigen Fauxpas erlaubte. Wieder einmal blieb der Jury nichts anderes übrig als von Alex Hammer-Leistung vollends geflasht zu sein. "Alex ist nicht mehr von dieser Welt, er ist in der Höhe des Mondes und der beste 'Let's Dance'-Teilnehmer weltweit." So viel Lob schlägt sich dann auch in den Punkten nieder. Für ihre "Killer-Performance" fuhren "Dick und Doof" die volle Punktzahl ein.
"Ich bin kein Tänzer, holt mich hier raus!"
Den Showdown bildete der sechsminütige Discofox-Marathon. Alle Paare schwoften gemeinsam übers Parkett. Nach Schränkeschieber Brink muss auch Prellrippe Larissa, für die jeder Nichtraucher ein Konkurrent ist, den Floor verlassen. Zum Schluss liefern sich Tanja und Alexander Klaws ein Tanz-Battle. Die Jury kann sich nicht entscheiden und kürt beide zum Sieger des Marathons. Ein Novum bei "Let's Dance".
Brinks Zittern am Ende der Show war laut Moderator Hartwich die schnellste Bewegung, die der Schlagersänger bei "Let's Dance" präsentiert hatte. Und Bernhard quittierte diesen Spruch mit dem Fleh-Ruf: "Ich bin kein Tänzer, holt mich hier raus!" Dieser längst überfällige Wunsch wurde dem Schlagersänger vom Publikum endlich erfüllt. Damit steigt in der kommenden Woche sicherlich das tänzerische Niveau, aber leider bleibt damit der beliebte Brinki-Brinki-Style von nun an auf der Strecke.
Quelle: ntv.de