Mati ist raus, Edita ist weiter, Big Soul bleiben dabei und Beth Ditto ist ein Star zum Anfassen, der Kandidaten auch mal Huckepack nimmt und zugibt, Angst vor der kommenden Konkurrenz zu haben.

Das war knapp: Die Entscheidung, wer beim Finale von X-Faktor mitsingen darf, ging so haarscharf aus, dass sich der Verlierer - Mati Gavriel -  eigentlich nicht als solcher betrachten muss. Trotzdem ist das nicht schön, so kurz vor dem Ziel die Kurve kratzen zu müssen. Aber: So wird es beim nächsten Mal auch den stimm- und sonstwie gewaltigen Mädels von Big Soul gehen, denn bei aller Liebe, die man für die durchaus dollen Damen empfinden kann: Gegen Edita kommt keine(r) an.

Die 25-Jährige hat das Zeug zum Pop-Star. Sie weiß das, der Zuschauer weiß das, Till Brönner weiß das und auch die beiden anderen Juroren wissen das. Auch wenn Sarah Connor wie eine Löwin für ihre Jungen, äh Jungs, zum Schluss eben nur noch den zarten Mati - gekämpft hat und man George Glücks Gesicht das Glück ansieht, dass er empfindet, wenn seine Frauen-Band auf der Bühne volle Power gibt - Edita Abdieski singt und tanzt alle in die Tasche.

Da macht es auch nichts, wenn Sarah Connor stänkert, dass Editas "Getanze" ihre Stimme nicht zur vollen Geltung hat kommen lassen, wenn George Glück anmerkt, dass Edita eine ganz tolle Musical-Sängerin werden könnte (Editas Gesichtsausdruck sagte alles), nein, das alles wird den klugen Zuschauer nicht davon abhalten, sich nächste Woche für Edita zu entscheiden. Es sei denn, es handelt sich bei den Zuschauern um reine Tine Wittler- oder Vera Int-Veen-Fansclubs, dann dürfte das dünne Ding eher weniger Chancen haben.

You are so boogieful

Beobachtet man Till BRönner, dann steht auch für ihn fest, dass er als Mentor den Sieg schon sein nennt, denn sein Lächeln spricht Bände, er steht hundertprozentig hinter seinem Schützling. Er lobt gern auch mal hier und da die anderen für ihre Bemühungen auf der Bühne: "Ihr seht heute toll aus, ihr habt mich klamottenmäßig in die 70er Jahre versetzt", sagt er zum Beispiel zu den vier Big Souls - musikalische Anerkennung sieht aber anders aus. 

Seine Liedauswahl für Edita war perfekt: "Blame It On The Boogie" von den Jackson Five - bei der Nummer tanzte sich die Kölner Kellnerin die Seele aus dem Leib und erinnerte an beste Disco-Auftritte - und "You Are So Beautiful", das sie ihrem Bruder im Publikum widmete und sie wie eine goldene Göttin dastehen ließ.

Selbst Stargast Beth Ditto war beeindruckt: Die Girls von Big Soul rangen ihr ordentlichen Respekt ab und jagten ihr Gänsehaut ein, man sprach über Kleider mit einem ordentlichen Stretchanteil und darüber, wie toll sich Glücks Band entpuppt hat, aber auch für Edita schwärmte die gewichtige Stil-Ikone: "Ich bin ganz eingeschüchtert, sie wird mir den Job stehlen, weil sie eine viel bessere Stimme hat!" Naja, auf der großen Show-Bühne ist genug Platz für beide Damen, und letztendlich hat sie die Newcomerin dann sogar Huckepack durch die Garderobe getragen. Beth Ditto - ein Star zum Anfassen.

Eigentlich ist es ja egal, wer gewinnt, und eigentlich wäre es auch schön, wenn die Show am Freitag oder Samstag laufen würde, damit sie sich schulpflichtige Kinder ansehen könnten, wenn sie denn wollten, denn wenn Kinder schon Casting-Shows sehen, dann doch bitte diese hier.