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Vip Vip, Hurra! Epsteins Klienten-Liste und das "Beweisstück 52"

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Pflegten Beziehungen in elitäre Kreise: Ghislaine Maxwell und der 2019 verstorbene Sexualstraftäter Jeffrey Epstein

Pflegten Beziehungen in elitäre Kreise: Ghislaine Maxwell und der 2019 verstorbene Sexualstraftäter Jeffrey Epstein

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)

Im Missbrauchsskandal um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein wurde ein weiteres Puzzleteil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: eine Liste mit 170 Klarnamen - darunter sogar Stephen Hawking und Michael Jackson. Derweil ranken sich um den Tod des Sexmonsters immer mehr Theorien.

Wer gehörte alles zur berühmten Entourage von Jeffrey Epstein? Wer war regelmäßig an Bord des sogenannten Lolita-Expresses? Hat sich das millionenschwere Sexmonster, das junge Mädchen missbrauchte und viel zu lange mit seinen miesen Machenschaften davonkam, wirklich selbst ermordet? Und last but not least: Wird die ganze Wahrheit jemals ans Licht kommen?

Zumindest ein weiteres Puzzleteil ist eine an diesem Donnerstag veröffentlichte Liste prominenter Namen aus Gerichtsakten. Natürlich kennt die Öffentlichkeit inzwischen so manche Netflix-Dokumentation über Epstein, den Sexskandal und das Leben seiner ebenfalls steinreichen Komplizin Ghislaine Maxwell, aber es liegt mit Sicherheit auch an der Salami-Taktik, mit der Informationen zugänglich gemacht werden, dass vieles noch im Unklaren ist. Dieses Vorgehen führte unter anderem dazu, dass sich rund um diesen Fall immer mehr Mythen, Rätsel und nicht zuletzt die wildesten Verschwörungstheorien bildeten.

So lautet eine davon, Epstein würde noch leben. Bei dem Toten in einer Zelle des Metropolitan Correctional Center in Manhattan im Sommer 2019 soll es sich lediglich um ein Double handeln. Um diese krude These zu untermauern, geistern im Netz etliche Fotos des Leichnams herum, auf denen angeblich unterschiedliche Ohrläppchen zu sehen sind. Das menschliche Ohr soll so einzigartig wie ein Fingerabdruck sein.

#EpsteinClientList nennt 170 Promis klar beim Namen

Bereits Wochen vor der Veröffentlichung der Liste trendete auf dem Kurznachrichtendienst X der Hasthag #EpsteinClientList. Und auch wenn seine ehemalige Vertraute Ghislaine Maxwell inzwischen eine langjährige Haftstrafe verbüßen muss, sind die Fakten rund um Epstein und sein kriminelles Netzwerk noch lange nicht allesamt auf dem Tisch.

Zwar sind mittlerweile etliche seiner Verbindungen bis in höchste politische Ämter bekannt, Epstein pflegte unter anderem guten Kontakt zu den Ex-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump - inwieweit er seinen Einfluss aber nutzte, um auch politische Entscheidungsträger zu beeinflussen, bleibt bis heute unbeantwortet.

Daran ändert auch die nun von einem US-Gericht freigegebene Liste nichts. Darauf zu lesen: 170 Klarnamen teils sehr berühmter Leute, die in einem Verleumdungsverfahren aus dem Jahre 2015 zwischen dem mutmaßlichen Missbrauchsopfer Virginia Giuffre und Epsteins Komplizin Maxwell gefallen sind.

Obschon auf diese Veröffentlichung lange gedrängt worden ist, sorgt sie mehr für Verwirrung als für Aufklärung. Denn jeder, der auf dieser Liste steht, wird auf Social Media bereits schuldig gesprochen. Welche der Promis, die auch auf der Liste auftauchen, waren auf Little Saint James, der Privatinsel des Sexmonsters, auf der Minderjährige zur Prostitution gezwungen und als Sexsklavinnen missbraucht wurden?

Ein bereits bekannter Name war bis dato, neben Trump und Clinton, der von Prinz Andrew. Der Bruder von König Charles soll wie Clinton regelmäßig auf der Karibikinsel, vier Flugstunden von New York, gewesen sein. Weitere Namen in den jetzt veröffentlichten Gerichtsakten sind: "Star Wars"-Schöpfer George Lucas, der 2009 verstorbene "King of Pop" Michael Jackson sowie der 2018 verstorbene Astrophysiker Stephen Hawking. Wie die Journalistin Christiane Heil in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) schreibt, hatte Epstein in einer E-Mail "seine inzwischen zu 20 Jahren Haft verurteilte Komplizin Maxwell aufgefordert, Gerüchte über eine Orgie des britischen Wissenschaftlers mit minderjährigen Mädchen aus der Welt zu schaffen".

Auch David Copperfield wird erwähnt. Obschon eine Nennung all dieser prominenten Namen keinesfalls bedeutet, dass diese Personen ein aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks rund um Epstein waren, spricht die "Bild"-Zeitung in Zusammenhang mit Copperfield von einer "Entzauberung" des Magiers. So soll der Ex-Freund von Supermodel Claudia Schiffer mit Epstein gemeinsam zu Abend gegessen und dort ein weiteres mutmaßliches Opfer des Sexualstraftäters gefragt haben, "ob sie wisse, dass der Gastgeber Mädchen dafür bezahle, weitere Mädchen zu rekrutieren". George Lucas soll mindestens eine Party des verurteilten Sexualstraftäters besucht haben.

"Beweisstück 52" bleibt wohl geheim

Die nun veröffentlichten Dokumente sorgen für Aufsehen und drängen endlich auf eine lückenlose Aufklärung durch die Behörden. So wurde bereits im Strafprozess gegen Epsteins ehemalige Lebensgefährtin immer wieder auf dessen Adressbuch verwiesen. Darin fein säuberlich auf fast 100 Seiten notiert: Namen und Kontaktdaten von etwa eintausend Leuten mit teils enormem Einfluss: Politiker, Hollywoodstars, berühmte Wissenschaftler. Nach wie vor wird "das Beweisstück 52" vor der Öffentlichkeit geheim gehalten.

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Wer weiß was und wenn ja, wie viel? Wer wird alles daran setzen, dass Geheimnisse auch Geheimnisse bleiben und welche mächtigen Personen gehörten noch zu Epsteins Netzwerk? Selbst der Bruder des Sexualstraftäters, Marc Epstein, glaubt, dass der Sexskandal noch viel größere Kreise gezogen hat, als die Öffentlichkeit je erfahren wird.

Auch er trägt dazu bei, dass die offizielle Version zum Suizid von Epstein angezweifelt wird. So sagte er kurz vor dem ersten Todestag seines Bruders: "Ich glaube nicht, dass er sich erhängt hat" Und weiter: "Ich glaube, mein Bruder wurde getötet und die Leute lügen, um ihren Arsch zu retten."

Quelle: ntv.de

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