Super-Bowl-Werbung sorgt für Ärger Scarlett Johansson mag's spritzig
30.01.2014, 13:04 Uhr
Laszives Saugen am Strohhalm: Scarlett Johansson.
(Foto: Screenshot n-tv.de)
Millionen Menschen werden sich am Sonntag den Super Bowl anschauen. Nicht wenige freuen sich dabei auch auf die spektakulären Werbespots. Ein Clip mit Scarlett Johansson sorgt allerdings bereits im Vorfeld für Ärger - aus politischen Gründen und wegen Coca Cola.
Wasser mit Kohlensäure. Das ist - neben Feuerlöschern - das Geschäft von Sodastream. Die israelische Firma stellt Trinkwassersprudler her, mit denen man zu Hause Leitungswasser aufbereiten und spritzig machen kann.
Spritzig - das sollte auch die Werbung zum Super Bowl sein, dem Finale der amerikanischen Football-Saison. Schließlich sind die Clips, die während der Werbepausen ausgestrahlt werden, nicht nur die teuersten der Welt. Sie gelten auch als besonders kreativ und erreichen Millionen Menschen weltweit.
Gesagt, getan: Sodastream engagierte Superstar Scarlett Johansson und drehte mit ihr einen Werbespot. Die Schauspielerin ist schließlich weltweit bekannt und erregt schon alleine durch ihre Präsenz Aufmerksamkeit. In dem Filmchen preist sie das Sprudelsystem der Firma an, das für "weniger Zucker und weniger Flaschen" stehe.
Scarlett und der Strohhalm
Und dann fragt sie sich, wie sie es schaffen könne, diese Botschaft bekannt zu machen. Auch dafür hat sie eine Lösung: Sie zeigt sich im sexy Kleid und saugt lasziv an einem Strohhalm. Tatsächlich machte der Spot schnell die Runde im Internet. Allerdings nicht nur im positiven Sinne, denn er löste eine politische Diskussion aus.
Da wäre etwa die anhaltende Kritik an der Firma selbst, die ihren größten Produktionsstandort in einer israelischen Siedlung im besetzten Westjordanland betreibt. Menschenrechtsorganisationen prangern dieses Vorgehen an und rufen gar zu einem Boykott der Produkte auf. Auch in der EU sind Waren aus den besetzten Gebieten umstritten. Produkte von Sodastream, die im Westjordanland hergestellt werden, dürfen etwa nicht zollfrei eingeführt werden, auch wenn sie von der Firma als "Made in Israel" deklariert sind.
Zu den Kritikern der Firma zählt auch Oxfam. Die renommierte Vereinigung verschiedener Hilfsorganisationen hält die Produktionsstätten im Westjordanland für illegal und wirft Sodastream vor, die Rechte der Palästinenser zu missachten. Der Werbefilm mit Johansson ist jedoch vor allem deshalb heikel, weil die 29-Jährige seit 2005 zu den prominentesten Unterstützerinnen der Organisation gehört. Sie sammelt kräftig Spenden, mit denen weltweit arme Menschen unterstützt werden.
"Sorry Coke und Pepsi"
Ihr Engagement für Sodastream wollte Oxfam jedoch nicht akzeptieren. Die Organisation erklärte, dass Johanssons Werbeauftritt unvereinbar mit ihrer Rolle als Oxfam-Botschafterin sei. Die Schauspielerin erklärte daraufhin, dass ihr Auftritt keinen politischen Hintergrund habe. Vielmehr trete sie für eine Verständigung zwischen Israel und den Palästinensern ein. In Israel wurde sie für diese Aussagen gefeiert, doch anderswo riss die Kritik an dem Werbeauftritt nicht ab. Deshalb zog sie nun die Konsequenzen: Nach sieben Jahren beendete sie ihre Tätigkeit als weltweite Botschafterin der Hilfsorganisation.
Neben dieser politischen Dimension sorgte der Werbespot aber auch aus anderen Gründen für Aufsehen: Der US-Sender Fox, der den Super Bowl überträgt, weigert sich, den Film in der jetzigen Form zu zeigen. Denn ganz am Schluss haucht Johansson ein laszives "Sorry Coke und Pepsi" in die Kamera. Und diese Anspielung auf die Brausehersteller will der Sender nicht verantworten.
Anders als in der Diskussion um die Produktionsstätten reagierte das Unternehmen in dieser Frage. Zwar hält Sodastream im Internet an der unzensierten Version des Spots fest. Für den Super Bowl überlegt das Unternehmen jedoch, ob es den entsprechenden Satz aus dem Clip herausschneidet. Schließlich geht es bei der Super-Bowl-Werbung nicht nur um Aufmerksamkeit, sondern auch um viel Geld.
Quelle: ntv.de