Klare Mehrheit für Rücktritt des Königs Schweden wollen Victoria
02.01.2013, 16:41 Uhr
Beliebt und affärenfrei: Kronprinzessin Victoria.
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Eine deutliche Mehrheit der Schweden will, dass ihr König abdankt und Kronprinzessin Victoria ihm auf den Thron folgt. Kein schönes Geschenkt zum 40. Thronjubiläum von Carl XVI. Gustaf, das in diesem Jahr ansteht. Allerdings dürfte sich der König die miesen Umfragewerte selbst zuzuschreiben haben.

Glückliche Familie: Kronprinzessin Victoria, Prinz Daniel und die kleine Estelle.
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Für Schwedens König Carl XVI. Gustaf beginnt das neue Jahr mit einer schlechten Nachricht: Einer aktuellen Umfrage zufolge wollen viele seiner Landsleute, dass er den Thron aufgibt und die Regentschaft seiner Tochter Victoria überlässt.
"Das ist eine sehr hohe Zahl, immerhin sechs von zehn Schweden sagen, der König solle sein Amt vorzeitig aufgeben", sagt der Chef des Umfrageinstituts Sifo, Jon Andersson, der Boulevardzeitung "Aftonbladet", in deren Auftrag die Umfrage erstellt wurde. Und die Zahl der Kritiker von Carl Gustaf steigt: Im Mai 2011 hatten sich 56 Prozent der Befragten für einen Rücktritt des Königs ausgesprochen.
In der aktuellen Umfrage sagt nur knapp ein Drittel, dass Carl Gustaf die Regentschaft bis ans Ende seines Lebens behält. Vor allem Frauen setzen auf Kronprinzessin Victoria: 67 Prozent von ihnen fordern, dass die beliebte Königstochter innerhalb der nächsten zehn Jahre gekrönt wird - unter Männern sprachen sich 50 Prozent dafür aus.
Mehrheit für Beibehaltung der Monarchie

Der Opa ist abgemeldet: König Carl XVI. Gustaf ist beim Volk nicht sonderlich beliebt.
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Die schwachen Werte für den 66-Jährigen Monarchen werfen einen deutlichen Schatten auf sein 40. Thronjubiläum, das in diesem Jahr ansteht. Die Umfrage zeigte aber auch, dass die Unterstützung für die Monarchie an sich weiter groß ist. 70 Prozent der Befragten wollen die Staatsform beibehalten. Nur 23 Prozent plädierten für eine Abschaffung.
Die miesen Umfragewerte von Carl Gustaf könnten an den hässlichen Details aus seinem Privatleben liegen, die nach einer nicht autorisierten Biografie im Jahr 2010 Schlagzeilen gemacht hatten. Demnach soll der König angeblich an "Herrenabende" mit bezahlten jungen Frauen teilgenommen und Kontakte zu Kriminellen aus dem Rotlicht-Milieu gepflegt haben.
Prinzessin Victoria sprach in einem am Dienstag vom schwedischen Fernsehen ausgestrahlten Bericht über das wachsende Interesse der Medien an der Monarchie. "Es hat sich wirklich geändert", sagte die 35-Jährige, die im Februar Tochter Estelle auf die Welt gebracht hatte. "Man nimmt es sich schon zu Herzen, es ist schwer. Aber über die Jahre habe ich gelernt, bestimmte Dinge nicht an mich ran zu lassen." Fakten dürften nicht verfälscht werden, sagte ihr Mann, Prinz Daniel, in dem TV-Bericht. Beide betonten, ihre Privatsphäre sei bisher gewahrt worden.
Gemeinsam mit seiner Frau, Königin Silvia, plant Carl Gustaf von März an Besuche in allen Provinzen des Landes. "40 Jahre, das ist verrückt", sagte er in dem TV-Bericht. "Für manche ist es eine lange Zeit, aber wenn du die Dinge hautnah erlebst, verfliegt die Zeit."
Quelle: ntv.de, hvo/dpa