Unterhaltung

Umjubelter Konzert-Marathon The Cure in Hamburg

Wenn andere Bands längst ihre letzte Zugabe hinter sich haben, drehen The Cure erst richtig auf: Ein mitreißender Konzert-Marathon über 3 Stunden und 15 Minuten hat Freitagabend in Hamburg den Auftakt zu einer kurzen Deutschland-Tour der Düsterrocker markiert. Mehr als 10.000 Fans in der Color Line Arena feierten die Band aus England, die in den vergangenen Jahren nicht allzu viele Konzerte gegeben hatte.

Vor allem Sänger Robert Smith musste gar keine große Show liefern, um seine Anhänger bis in die hinteren Reihen und selbst auf den Rängen zum Tanzen und Mitsingen zu bewegen. Meist rührte er sich - die Haare wie gewohnt wild toupiert und im Schlabberlook - hinter dem Mikrofon kaum vom Fleck. Nur hin und wieder legte er seine Gitarre ab und tapste ein wenig am Bühnenrand herum. Von Smiths' genuschelten Kommentaren war allenfalls hin und wieder ein "Thank you" zu verstehen.

Stücke vom neuen Album

Aber so etwas wie eine Bühnenchoreographie erwarten Cure-Fans, von denen auch einige aus Skandinavien, den Niederlanden und aus England nach Hamburg gereist waren, sowieso nicht. Was zählt, sind die Songs, und die spielte das Quartett so brillant wie zahlreich. Weit mehr als 30 waren es insgesamt - das reicht manchen Bands locker für zwei Konzertabende.

Stücke vom neuen Album, das in diesem Jahr erscheinen soll, waren ebenso zu hören wie "10.15 Saturday Night" und "Killing An Arab" - die Songs von The Cures erster Single von 1978. Am höchsten ging es bei den großen Hits der Band her - etwa bei "Boys Don't Cry" oder "Friday I'm In Love". Aber auch das düstere "A Forest" und das im Gegensatz dazu überaus poppige "Just Like Heaven" bejubelten die Fans lautstark.

Hin und wieder Stroboskoplicht

Zum Reiz des Abends gehörte, dass viele Songs nicht wie die bekannten Studio-Versionen klangen. Das liegt vor allem daran, dass The Cure bei ihren derzeitigen Konzerten auf einen Keyboarder verzichten. Dessen Part übernehmen Robert Smith und sein Mitstreiter "Porl" Thompson mit ihren Gitarren. Der eine oder andere Klangeffekt mag auch vom Band gekommen sein, dem Live-Erlebnis tat das aber keinen Abbruch.

Mit optischen Effekten hielt sich die Band angenehm zurück. Mal war die Bühne in Rot, mal in bunte Farben getaucht. Zu den düsteren Stücken blitzte hin und wieder Stroboskoplicht auf. Über die Leinwand hinter den Musikern flimmerten unaufdringliche Projektionen. Bei "Lullaby" - Ende der 80er von einem extravaganten Videoclip begleitet und bis heute die erfolgreichste Single der Band in Deutschland - blieb der Bühnenhintergrund sogar so schwarz wie Robert Smiths Hemd.


Von Florian Oertel, dpa

Quelle: ntv.de

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