Hollywoodrummel in Berlin Tom, Barbra und Brad auf'm Tauentzien
10.09.2007, 16:10 UhrDas Wort "Hollywoodrummel" wird bald ausgedient haben – dann wird es nämlich nur noch "Berlinrummel" geben und jeder weiß, was gemeint ist.
Barbra Streisand speist beim Chinesen im Plattenbau. Tom Cruise kommt überraschend zur Gedenkfeier für Ulrich Mühe. Brad Pitt und Angelina Jolie, Stammgäste in der Hauptstadt, waren angeblich schon auf Immobiliensuche in Berlin.
Beschränkten sich die Prominenten-Sichtungen an der Spree früher oft auf Fernsehgesichter aus dem "Tatort", so ist derzeit der Hollywoodrummel groß. Matt Damon und Robert Redford schauten erst kürzlich vorbei. Am 13. September stellt Jodie Foster ihren neuen Film vor.
Die Stars geben sich die Klinke in die Hand, auch dank der PR-Termine, der großzügigen deutschen Filmförderung und der nahe gelegenen Studios in Babelsberg. Und die Berliner zucken kaum mit der Wimper - so heißt es zumindest. "Berlin ist eine der coolsten Städte in der Welt", erzählt Schauspieler Jan Josef Liefers bei einer der zahlreichen Kinopremieren. "Als Prominenter wird man in Ruhe gelassen." Ähnlich sieht es seine Kollegin Jessica Schwarz. "Man kann tun und lassen, was man will. Eine große Stadt, in der man sich total gut verstecken kann", so beschreibt sie in der "Berliner Zeitung" ihre Wahlheimat.
Regierungschef Klaus Wowereit (SPD) hält seine Stadt für lässig. Erst kürzlich sei er mit Cruise, Katie Holmes, Roland Emmerich und Sebastian Koch im "Borchardt" essen gewesen - aber kaum ein anderer Gast habe davon Notiz genommen, erzählte der SPD-Politiker der "Gala". Genau das liebe er an seiner Stadt. "Da sitzt du in einer Runde zusammen, die du selbst in Hollywood nur schwer zusammenkriegst, und die anderen Gäste interessiert es nicht."
Cruise, der gerade in der Region einen Film über den Hitler-Attentäter von Stauffenberg dreht, schwärmte in der "Bunten": "Ich habe zu meiner großen Freude festgestellt, dass ich hier nachts mit meiner Familie ungefährdet im Park spazieren gehen kann. Fantastisch. Davon sollte sich der Central Park in New York mal eine Scheibe abschneiden!" Barbra Streisand, die vor ihrem ersten Deutschlandauftritt Pfannkuchen, Bouletten und Currywurst testete, pries die Stadt mit den Worten: "Berlin ist eine Stadt voller Kultur, Schönheit und Desserts!" Der Brite Jude Law sagte im "Vanity Fair"- Interview, er glaube, die Stadt erlebe gerade eine goldene Zeit.
Dass die Berliner besonders unaufgeregt beim Anblick von Prominenten sind, lässt sich aber auch anzweifeln. Als die vor allem wegen ihrer früheren Beziehung zu Hugh Grant bekannte Britin Liz Hurley eine PR-Veranstaltung im KaDeWe besuchte, sorgte das vor dem Kaufhaus für ziemlichen Rummel. Auch bei der Berlinale und bei Premierenfeiern kann das Kreischen der Fans ohrenbetäubende Ausmaße annehmen. An roten Teppichen ist das Blitzlichtgewitter gewiss, selbst bei Seriendarstellern aus dem Vorabendprogramm. Wer als Star einen Streifzug durch Clubs und Restaurants unternimmt, muss sich nicht wundern, wenn am nächsten Tag die Presse Details über die konsumierten Schnitzel sowie die Begleitung dokumentiert.
Die Hotels in der Hauptstadt legen Wert auf Diskretion. Wenn aber doch in der Zeitung landet, wo eine Berühmtheit abgestiegen ist, finden sich davor auch Autogrammjäger ein, wie eine Sprecherin des Hotels "Adlon" bestätigt. "Die warten dann oft sehr geduldig." Wenn ein Star Ruhe suche, finde er sie aber. Massenaufläufe wie beim schlagzeilenträchtigen Auftritt von Michael Jackson, der seinen Nachwuchs aus dem Hotelfenster baumeln ließ, sind die Ausnahme. An sich sei der Berliner "relativ cool", heißt es beim "Adlon".
Ähnlich sind die Erfahrungen im Luxushotel "The Regent", der Hauptstadt-Adresse von Cruise und Co.. Hotelsprecherin Nina Deutschmann meint, die Berliner zeigten ihre Aufregung nicht, wenn sie einen Star sehen. "Man registriert das und sagt: Ach ja, der auch hier."
Quelle: ntv.de