
Lässt L.A. im Alter hinter sich und zieht nach Florida: Sylvester Stallone.
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VIP VIP, Hurra! Dieses Mal mit einem Tokio-Hotel-Mann, der heiratet, einem Late-Night-King, der ein kurzes Drama liefert, einem Action-Helden und einer Ikone, die die Familienplanung perfektioniert hat. Rein in den Promi-Wahnsinn der Woche!
Manchmal habe ich das Gefühl, Prominente streuen ihre Schlagzeilen wie Konfetti. Ich frage mich dann jedes Mal, wieso man sich trotzdem immer aufs Neue wundert, wo all die Storys schon wieder herkommen. Diese Woche rieselte es abermals besonders bunt: Liebe, Babys, Umzüge und das übliche Drama. Während wir Normalsterblichen uns mit rostigen Fahrradketten beschäftigen oder damit, warum sich der verdammte Warmwasserzähler pausenlos dreht, obschon die Plörre gefühlt stundenlang eiskalt aus dem Hahn läuft, wird bei unseren Promis selbst Alltägliches irgendwie immer zum Spektakel. Hallo, Promiflash! Bitte recherchieren, ob bei Lilly Becker noch Warmwasser läuft und ob es im "Sommerhaus" möglicherweise mächtig zieht!
Spektakulär war diese Woche zum Beispiel auch für Georg Listing, Bassist von Tokio Hotel. Der 38-Jährige hat in Frankreich geheiratet, ganz entspannt mit 60 Gästen. Na, das sind ja nun wirklich nicht so viele! Immerhin aber genügend für eine solide Polonaise.
Frankreich als Kulisse ist ohnehin ein Garant für Romantik. Und so stelle ich mir die Szene vor: eine leichte Spätsommerbrise, Bill Kaulitz, dessen weißblondierte Löwenmähne vom Winde verweht wird, und Tom, der Heidi von hinten an die Schulter fasst.
Apropos Familienidylle: Rihanna und A$AP Rocky haben ihr ganz eigenes Ensemble erweitert. Nach zwei Söhnen haben sie nun eine kleine Tochter. Die perfekte Abrundung, könnte man sagen. Als hätte jemand beim Universum höflich "ein Mädchen bitte" bestellt. Dass ausgerechnet bei Rihanna Wünsche erhört werden, wundert eigentlich niemanden. Man muss nur mal ihre Interviews lesen! Diese Frau schafft es, Babys, Modeimperium und Hits so nebenbei zu jonglieren, als wäre Multitasking ihr ganz persönliches Wellnessprogramm. Und wie man sie kennt, wird es garantiert sogar die Wiegenmelodie in die Charts schaffen.
Der allgemeine Irrsinn unserer Welt
Währenddessen spielte sich in dieser Woche in den USA ein Drama im Late-Night-Format ab. Jimmy Kimmel, kurzzeitig aus dem Programm geflogen, kehrte zurück, und zwar mit mehr Zuschauern als je zuvor. Eine Absetzung, die sich am Ende als bestes Marketing entpuppte. Wer braucht schon teure Werbespots, wenn das Publikum in Scharen einschaltet, sobald der Eindruck entsteht, jemand wolle einem die Stimme nehmen?
Der 57-Jährige nutzte jedenfalls die Rückkehr, um kräftig auszuteilen: gegen die Regierung, gegen Zensur und gegen den allgemeinen Irrsinn unserer Welt. Und während Kimmel sich verbal Luft machte, grinste er verschmitzt, als wüsste er genau, dass für die Quoten nichts besser ist als ein Skandal, den man selbst überlebt hat.
Und dann war da noch ein deutscher Zwischenruf: Stefan Raab, unser "neuer RTL-Chef", der gerade versucht, sich in der Glotze neu zu erfinden, bot Kimmel kurzerhand seine eigene Show an, Gage inklusive. Ein schräges Angebot quasi als deutsche Lösung für jedes Problem: Komm einfach zu uns, wir haben RTL. Kimmel quittierte es mit einem Lächeln. Man stellt sich fast vor, wie die beiden gemeinsam am Moderationspult sitzen, der eine mit Dauergrinsen, der andere mit typisch kölschem Pokerface. Beide könnten abwechselnd den Buzzer drücken.
Hach, Harald Schmidt fehlt trotzdem! Aber vielleicht wird das irgendwann ja tatsächlich was mit der deutsch-amerikanischen Doppelspitze der Spätnacht. Bis dahin bleibt die Erkenntnis, dass so ein verdammter Rauswurf heutzutage auch ein Karriere-Booster sein kann. Stefan, du schaffst das!
"Rocky" sagt Hollywood Goodbye
Währenddessen macht Sylvester Stallone das, was viele Rentner in den USA wohl irgendwann machen: nach Florida ziehen. Mit 79 hat "Rocky" genug von Abgasen, Staus und dem Hollywood-Gewimmel. Jetzt gibt es Frischluft und Flamingos vor der Haustür. Seine Frau ist glücklich, er ist glücklich, was will man mehr? Böser Macho-Spruch an dieser Stelle: "Happy wife, happy life."
Doch bei Stallone, der jahrzehntelang für Explosionen, Faustkämpfe und Ein-Mann-Armeen stand, schwingt immer die Frage mit: Was macht ein Actionheld, wenn plötzlich kein Gegner mehr ein zu großes Maul hat?
Vielleicht stemmt er in der Garage noch ein paar Hanteln, einfach weil die Nachbarn sonst fragen würden, ob bei "Rambo" alles in Ordnung ist. Oder er sitzt im weißen Leinenhemd auf der Veranda und schaut den Flamingos beim Flanieren zu. Der Mann, der einst Filmkulissen in die Luft jagte, ist gewiss niemand geworden, der plötzlich nur noch schaukelt, aber er weiß inzwischen natürlich längst, dass Muskelspiele auch ohne Explosionen auskommen. Stallone bleibt Stallone, nur eben mit ein bisschen mehr Gelassenheit im Bizeps.
So endet diese Promiwoche mit einem Bild, das leiser ist als die üblichen Schlagzeilen, aber umso eindrücklicher: ein Actionheld, der im Sonnenuntergang Floridas nicht mehr kämpft, sondern lächelt. Einer, der jahrelang für Kraft und Krawall stand, entdeckt die Schönheit der Ruhe. Also, wenn das kein würdiges Wochenende ist - was dann? In diesem Sinne, bis nächste Woche!
Quelle: ntv.de