Ein Hermelin und eine Krone Willem und der alte Samtfetzen
29.04.2013, 16:47 Uhr
Da kommt die Zukunft!
(Foto: dpa)
Eigentlich wollen doch wieder nur alle wissen, was Maxima trägt - dabei ist es genauso interessant, sich mal einen Kerl im Hermelin vorzustellen. Bleibt nur noch die Frage: Mit Krönchen oder ohne?
Eine Krone wird dem künftigen König Willem-Alexander am 30. April nicht aufgesetzt. Das einzige Zeichen seiner Königswürde liegt auf seinen Schultern. Wenn er zur Nieuwe Kerk schreiten und den Eid ablegen wird, soll er über dem Frack den "Königsmantel" tragen.
Zu den offiziellen Reichsinsignien wie Krone oder Zepter gehört der Mantel aus rotem Samt, besetzt mit goldenen Löwenapplikationen und weißem Hermelin, zwar nicht. Es ist auch nicht vorgeschrieben, dass ein Monarch ihn bei seiner Amtseinführung trägt. Aber er hat großen symbolischen Wert.
Genäht, geflickt, gestückelt
Der "Königsmantel" ist so alt wie das Königreich und wurde seit 1815 von allen Vorgängern Willem-Alexanders getragen. Zumindest erklärt das der Oranje-Hof. Doch so original ist er sicher nicht mehr. Schließlich kommt das gute Stück nur alle Jubeljahre aus der Mottenkiste. Außerdem musste er dem jeweiligen Monarchen auch passen. Im Laufe der 200 Jahre wurde der Mantel genäht, geflickt und gestückelt.
Schon als Königin Juliana 1948 den Thron bestieg, war vom Original nicht mehr viel übrig. Der Schweizer Couturier Erwin Dolder fand es unpassend, dass die junge Königin "in einem verschlissenen Samtfetzen" zur Kirche schritt. Er schneiderte kurzerhand einen neuen Königsmantel und besetzte ihn mit dem Hermelinpelz und den goldenen Löwen des historischen Stücks.
Unvergessen in der Homo-Szene
Der "alte Samtfetzen" von König Willem I. aus dem Jahre 1815 aber verschaffte dem Schneider, wie er selbst erzählte, selbst noch jahrelang glänzende Auftritte in der Schweizer Homo-Szene.
Als Königin Beatrix 1980 in ihr Amt eingeführt werden sollte, hatte der Mantel ihrer Mutter 32 Jahre in einer Bleikiste gelegen. Die Schneiderin der Königin, Theresia Vreugdenhill-Werdler, schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Der Samt hatte den Pelz verfärbt", erzählte sie einer Historikerin. Die Schneiderin sammelte daraufhin bei ihren Kundinnen Pelzreste. Ein Stück des heute königlichen Hermelin kam von Elly Brenninkmeijer-Maurer, der Frau des damaligen Chefs der Kaufhauskette C&A.
Quelle: ntv.de, dpa