Unterhaltung

Costner nimmt gerührt Abschied "Wir feiern Whitney Houstons Leben"

Nicht nur Trauer, sondern auch Optimismus beherrscht die Gedenkfeier für Whitney Houston in Newark. In der New Hope Baptistenkirche, in der Houston ihre ersten Auftritte hatte, gedenken zahlreiche Menschen der Sängerin. Kevin Costner nimmt mit einer bewegenden Rede Abschied. Aretha Franklin dagegen kann nicht singen - zu groß ist die Trauer.

Mit trauerndem Gedenken, aber auch optimistischen Tönen hat die Gemeinde von Newark Abschied von Whitney Houston genommen. Zusammen mit zahlreichen Prominenten erinnerten Redner an das Leben der Sängerin, die eine Woche zuvor in Kalifornien gestorben war. "Es ist keine Trauerfeier, wir feiern ihr Leben" sagte Pastor Joe Carter vor dem blumenbedeckten Sarg der Sängerin - und die Gemeinde antwortete begeistert mit "Amen" oder "Halleluja". In der Kirche in der New Yorker Industrievorstadt hatte Houston vor mehr als 30 Jahren ihre ersten Auftritte.

Der Wagen mit Houstons Sarg erreicht die Kirche.

Der Wagen mit Houstons Sarg erreicht die Kirche.

(Foto: REUTERS)

Unter anderem waren Kevin Costner, Houstons Patentante Aretha Franklin, Dionne Warwick, Stevie Wonder und R. Kelly unter den Trauergästen. Auch Bobby Brown, der Ex-Mann Houstons, war dabei. Er galt lange als schlechter Einfluss auf die Sängerin und wird von vielen für ihre Alkohol- und Drogensucht verantwortlich gemacht.

Aretha Franklin, die eigentlich auf der Trauerfeier singen sollte, musste ihren Auftritt nach CNN-Informationen allerdings absagen. Sie leide zu sehr unter dem Tod von Houston und fühle sich zu schwach, berichtete der US-Fernsehsender. Dafür sang Stevie Wonder ein sehr persönliches Lied, ebenso Alicia Keys. Mit lebhaften Gospelsongs hatte ein Chor zuvor die Trauergäste empfangen. Trotz der fast fröhlichen Melodien kämpften einige der Sängerinnen mit den Tränen. Houston hatte als kleines Mädchen in dem Chor ihre ersten Auftritte. Im Alter von elf Jahren übernahm sie im Chor erstmals Solostücke.

"Deine Mutter und ich hatten viel gemeinsam"

Auch Ex-Mann Brown (r.) kam zur Trauerfeier.

Auch Ex-Mann Brown (r.) kam zur Trauerfeier.

(Foto: dpa)

Oscar-Preisträger Costner nahm mit einer bewegenden Rede Abschied von Houston. Gefasst, aber sichtlich gerührt, richtete sich der frühere Filmpartner aus "Bodyguard" immer wieder direkt an die Familie und vor allem an Houstons Tochter Bobbi Kristina. "Auch wenn es nicht ganz offensichtlich ist: Deine Mutter und ich hatten viel gemeinsam", sagte Costner. Er sei wie sie als Kind in einer Baptistengemeinde aufgewachsen und habe auch die Last und Zweifel geteilt, die eine Karriere im Rampenlicht mit sich bringen.

"Vor langer Zeit war ich dein Bodyguard, nun bist du von uns gegangen", erinnerte sich der Oscar-Preisträger an seine Zusammenarbeit mit der Sängerin vor 20 Jahren. Er habe sie damals für die Rolle vorgeschlagen und sei zunächst auf Kritik gestoßen. "Sie war schwarz, es war ihre erste Rolle, die roten Flaggen gingen hoch", so Costner. Doch Houston habe den Film zu einem Erfolg gemacht. "Sie war das süße Wunder Whitney."

Und doch habe Houston immer Zweifel an ihrem Können, an ihrer Schönheit und an der Liebe anderer gehabt. "Dabei war sie nicht nur gut, sie war großartig. Sie war nicht nur schön, sie war so schön, wie eine Frau nur sein konnte." Kleine Mädchen auf der ganzen Welt träumten davon, so zu sein wie sie, sagte Costner. Am Ende versagte dem Schauspieler die Stimme, als er die Verstorbene direkt ansprach: "Nun gehst du, Whitney - eskortiert von einer Armee von Engeln."

Whitney Houstons Entdecker Clive Davis sagte: "Auf so eine Stimme wartet man sein ganzes Leben. Man wartet auf ein solches Gesicht, ein solches Lächeln, eine solche Präsenz. Wenn eine Person das alles verkörpert, raubt es dir den Atem." Houston sei immer freundlich gewesen, nie arrogant, sagte Davis weiter. "Und Whitney liebte Musik. Whitney lebte Musik. Ohne ihr Gefühl, ohne ihr natürliches Genie wären wir ärmer gewesen. Und immer, wenn ich sie brauchte, war sie da. Sie war ein unendlich treuer Freund."

Ballons, Briefe, Stofftiere und Blumen

Die Umgebung um die "New Hope"-Baptistenkirche in Newark bei New York war von der Polizei in einem Umkreis von hunderten Metern abgesperrt worden. Vor dem Gotteshaus stand ein blinkendes Leuchtschild, das mit lila Buchstaben an die Sängerin erinnerte. "Whitney Houston 1963-2012", war da zu lesen, und "We will always love you" in Anlehnung an Houstons Welthit "I will always love you". Fans hatten am Abend zuvor Blumen, Briefe, Stofftiere und Dutzende bunte Luftballons vor der Kirche gelassen. Einen Blick auf die prominenten Gäste hatten sie nur aus der Ferne.

Luftballons hängen am Zaun der New Hope Baptist Church in Newark, wo die Trauerfeier stattfindet.

Luftballons hängen am Zaun der New Hope Baptist Church in Newark, wo die Trauerfeier stattfindet.

(Foto: REUTERS)

"Das ist kein Konzert, es ist eine Trauerfeier", sagte der Radiomoderator und Houston-Freund Michael Eric Dyson. "Das ist keine Respektlosigkeit gegenüber den Fans, aber wir wollen Whitney in einer privaten Zeremonie in aller Würde verabschieden."

Houston war am vergangenen Samstag in ihrem Hotelzimmer in Beverly Hills bei Los Angeles gestorben. Mitarbeiter hatten die 48 Jahre alte Sängerin leblos in der Badewanne gefunden. Bis zur Klärung der Todesursache können noch Wochen vergehen. Mutmaßungen zufolge starb Houston an einem tödlichen Mix von Medikamenten und Alkohol.

Einem Medienbericht zufolge soll Houston am morgigen Sonntag beigesetzt werden. Houstons letzte Ruhestätte werde auf dem Friedhof Fairview in Westfield im US-Bundesstaat New Jersey neben dem Grab ihres 2003 verstorbenen Vaters John Russell Houston liegen, berichtete der US-Nachrichtensender ABC News unter Berufung auf Polizeiangaben. Die Behörden treffen demnach bereits Vorkehrungen, um rund um den Friedhof Straßen zu sperren.

Aretha Franklin singt "I Will Always Love You"

Bereits am Freitagabend hatten Familienangehörige und enge Freunde mit einer Totenwache von der Sängerin Abschied genommen. In einem Bestattungsunternehmen in Newark kamen unter anderem Houstons Mutter Cissy, ihre Tochter Bobbi Kristina Brown und der Plattenmogul Clive Davis zusammen, wie das Internetportal "Eonline.com" berichtete.

Aretha Franklin sang am Freitagabend bei einem Konzert in der Radio City Music Hall in New York einige Lieder nur für ihr Patenkind. Sie rührte das Publikum mit den Houston-Hits "I Will Always Love You" und "The Greatest Love of All", berichtete das Magazin "Forbes".

Doch nicht nur in den USA trauern Fans um Whitney Houston. In Quezon City auf den Philippinen zum Beispiel beschrifteten sie eine gigantische Fotowand mit ihren Wünschen für die Sängerin.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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