Wenn Papa unbedingt fliegen will, kann Lissie ihn doch mit seinem Traum nicht allein lassen. Dann müssen die Schule und Tante Doreen warten. Denn mit Flügeln, Selbstvertrauen und Liebe muss es gelingen.

Lissie hat es nicht so leicht mit ihrem Vater. Das wird schon auf den ersten Seiten von David Almonds Geschichte "Mein Papa kann fliegen" klar. Da hat Lissie alle Hände voll zu tun, den Papa aus dem Bett zu scheuchen und dazu zu bringen, vernünftig zu frühstücken.

Nicht, dass Papa nicht möchte. Aber ihm ist einfach die Leichtigkeit abhanden gekommen. Dafür scheint er ein bisschen verrückt geworden zu sein. Anders ist seine Überzeugung kaum zu erklären, dass er demnächst fliegen wird. Irgendwie kann er die Füße gerade nicht so recht am Boden halten. Damit nicht genug, er hat sich aus Federn, Schnüren und Stoffstreifen, aus Bambusstäben, Draht, Fäden und Pappe die herrlichsten Flügel gemacht. Nun will er am Menschenvogel-Flugwettbewerb teilnehmen. Und isst auch schon mal Fliegen, damit er besser fliegen kann.

Klar, dass Lissie da nicht einfach zur Schule gehen kann, auch wenn Tante Doreen kommt und Vater und Tochter wieder auf den rechten, das heißt vor allem normalen Weg, zurückbringen will. Aber Lissie versucht es lieber mit einer anderen Therapie, sie will auch Flügel und gemeinsam mit Papa fliegen. Hinterher ist immer noch Zeit für die Schule.

Schon Almonds "Feuerschlucker" wurde unter anderem mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis und einer Nominierung zum Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. 2010 erhielt David Almond den Hans Christian Andersen-Preis, die renommierteste internationale Auszeichnung in der Kinder- und Jugendliteratur. Und auch "Papa lernt fliegen" ist ein wunderbares Buch. Erstleser können sich mit Lissie ebenso identifizieren wie mit dem verrückten Papa, denn manchmal weiß man wirklich nicht, wer von beiden kindlicher ist.

Zudem strotzt das Buch vor Liebe, von der nicht nur Papa jede Menge bekommt, sondern auch Lissie, Tante Doreen und am Ende sogar Lehrer Minz. Und dann sind da noch die herrlichen Illustrationen von Polly Dunbar, fröhlich und ausgelassen, so dass man selbst schon fast Lust bekommt, ein kleines Stück zu fliegen. So schwer kann wirklich nicht sein.

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