Von Albanien bis Zypern Urlaub auf zwei Rädern
06.07.2007, 12:23 UhrDer sprunghafte Anstieg der Benzinpreise und die Diskussionen um den Klimawandel haben zu einer Renaissance des guten alten Drahtesels geführt. Überall in deutschen Städten sieht man neuerdings eine größer werdende Anzahl von Zeitgenossen, die sich noch etwas ungelenk aber mit sichtbarer Freude durch den Verkehr navigieren. Spätestens wenn es um die alljährliche Urlaubsreise geht, findet diese neue Liebe jedoch ein jähes Ende.
Zu Unrecht, denn diese Reiseart besitzt durchaus einige Vorzüge: Man kann sich die Reiseroute individuell zusammenstellen, je nach Gusto Zeit an den jeweiligen Orten verbringen, man tut seinem Körper etwas Gutes und ist, was ökologische Verträglichkeit betrifft, mehr als vorbildlich. Aber zugegeben, etwas Übung und eine penible Vorbereitung braucht ein derartiges Unternehmen schon. Wichtig sind vor allem die Routenplanung und die richtige Dosierung der einzelnen Etappen.
Insbesondere Europa bietet mit seiner schier unerschöpflichen Anzahl an Landschaften, Kulturen und Sehenswürdigkeiten ideale Voraussetzungen für einen Rad-Urlaub. Die Distanzen sind überschaubar, die Infrastruktur ist gut ausgebaut. Aber anstatt nun mit Lineal und Dreieck in unhandlichen Länderkarten Entfernungen abzuschätzen, sollte man besser auf einen professionellen Begleiter in Form eines Fahrrad-Reiseführer zurückgreifen. Etwa den von Herbert Lindenberg verfassten und im Reise Know-How Verlag erschienenen "Fahrrad Europaführer". Lindenberg gibt sich als leidenschaftlicher Pedalritter zu erkennen, und entsprechend engagiert geht er zur Sache und ebenso flott ist auch sein Schreibstil.
Von A wie Albanien, bis Z wie Zypern, ist so ziemlich alles, was es in Europa zu entdecken gibt, auf engsten Raum zusammengefasst. Selbst wer auf dem Atlantikarchipel Azoren ein paar Runden drehen möchte, erhält hier die notwendigen Informationen. Dabei werden die Strecken nicht im Detail vorgegeben, sondern lassen Raum für Abstecher und eigene Erkundungen, denn eine Reise lebt selbstredend immer auch von Überraschungen.
Neben Vorschlägen für verschiedene Routen inklusive attraktiver Etappenziele und zweckmäßigen Überblicks- und Detailkarten enthält jedes Kapitel noch komprimierte Länderinformationen zu Einreisemodalitäten, Klima, Übernachtungsmöglichkeiten usw., sodass derartige Nebensächlichkeiten den Fahrspaß nicht trüben sollten. Zum Abschluss gibt es dann noch einen augenzwinkernden, zehn Punkte umfassenden Leitfaden zur Inangriffnahme einer Radweltreise. Aber das ist nun wirklich nur etwas für die besonders Hartgesottenen!
Daniel Müller
Herbert Lindenberg: "Fahrrad Europaführer", Reise Know-How Verlag, Markgröningen 2007, 3. komplett aktualisierte Auflage, 648 Seiten, 25 Euro
Quelle: ntv.de