Kino

Stephen Stills Ein Leben auf vier CDs

Der US-Amerikaner Stephen Stills ist einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit. Manchen nur bekannt als Mitglied der Supergroup Crosby, Stills, Nash & Young (CSNY) machte er als Teil von Crosby, Stills & Nash (CSN) und Buffalo Springfield sowie als Solist eine nachgerade beispielsuchende Karriere. Eine Superedition stellt jetzt den musikalischen Superman vor.

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(Foto: Atlantic Records)

Stephen Stills gehört zu den einflussreichsten Interpreten der Folkmusic im Allgemeinen, des Folkrock im Besonderen. Die vorliegende Edition repräsentiert ein halbes Jahrhundert unermüdlichen Strebens nach Perfektion, wie es nur bei einigen wenigen der Szene anzutreffen ist. Fünf Stunden feinster Musik, darunter alle wichtigen Aufnahmen; dazu 25 bislang unveröffentlichte Stücke.

Angefangen hat der 1945 in Texas Geborene bei der neunköpfigen Folkgruppe "Au Go Go Singers", die sich nach einem Café im New Yorker Szeneviertel Greenwich Village benannt hatte. Erfolgreich war die Truppe nicht gerade. Aber Songs wie "High Flyin' Bird" sind nett anzuhören und klingen ein wenig so wie Peter, Paul & Mary". Das gilt auch für die Solonummer "Travelin", die 1962 in einer Filiale des staatlichen Radiosenders "Voice of America" in Costa Rica entstand. Dort war Stephens Vater eine Zeitlang als Soldat stationiert.

Liebe zur lateinamerikanischen Musik

Daher sicher auch Sohnemanns Neigung zu lateinamerikanischer Musik, die neben der "Spanish Suite" wohl am besten in dem recht revolutionären Song "Cuba afinal" zum Ausdruck kommt. 1979 hatte Stills in Havanna mit anderen US-Musikern am ersten Kubanisch-Amerikanischen Musikfestival teilgenommen. In dem Lied "Suite: Judy Blue Eyes" vom 69er CSN-Album brechen die Drei in der Art des Beatlessongs "A Day In The Life" mit herkömmlichen Kompositionsformen und machen aus vier Tracks ein einheitliches Ganzes, dessen letzter Teil wie "Afinal Cuba" und die Spanische Suite auf Spanisch gesungen wird. "Rock & Roll Crazies/Cuban Bluegrass" mit seinen Bongos und einem gleichfalls auf Spanisch gesungenem Teil stellt einen weiteren "tribute" an das lateinische Amerika dar.

Das "Many Colored Beast, das in "4+20" besungen wird, gibt es in dem beiliegenden Büchlein auch als von Stills selbst gemaltes Bild. Stills ist wohl auch ein ziemlich guter Maler. Neben besagtem Songs ist natürlich mit "Carry On/Questions" auch der dieser Anthologie namensgebende Titel vertreten. Beide stammen von der epochalen Scheibe "Déjà Vu" aus 1970.

Jam mit dem Gitarrengott

So auch "Woodstock", eine Hommage an das berühmte Rockfestival, bei dem auch ein gewisser Jimi Hendrix auftrat. Mit dem Gitarrengott hat Stills natürlich auch zusammengespielt, wie die Aufnahme "No-Name-Jam" beweist. "Dear Mr. Fantasy" ist eine Coverversion einer britischen Supergroup: Traffic um Steve Winwood und Jim Capaldi hatten das Stück 1967 auf ihrer LP "Mr. Fantasy" zu rockolympischen Höhen geführt. Und Songs wie "Change Partners" fehlen selbstverständlich nicht. Das von Stills verfasste "Rock & Roll Woman" sei hier als Beispiel für seine Zeit bei Buffalo Springfield genannt.

Er wisse nicht, wonach er suche; er wisse aber auch, dass er es finden werde, wird Stills im Booklet zitiert. Resümee: Stephen Stills hat es gefunden, wovon die "Carry On"-Box beredtes Zeugnis ablegt.

Stephen Stills: "Carry On", 4CD Box, Atlantic

Quelle: ntv.de

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