Italiens erster 3D-Film "Hidden": Die Vergangenheit holt dich ein
30.12.2011, 07:16 Uhr
Wer hat hier mehr Angst?
(Foto: photo: Jan Thijs)
Es gibt Millionen Süchtige auf der Welt. Alkohol, Drogen, Gewalt, Sex - für die Psychologin Susan Karter Grund genug, nach einem Heilmittel zu forschen. Es gelingt ihr mit Hilfe eines sehr ungewöhnlichen Verfahrens, die Krankheit zu besiegen. Doch das Verfahren hat Nebenwirkungen.
Irgendwo, völlig abgeschieden in den verschneiten Bergen, steht ein jahrhundertealtes Kloster. Hinter den düsteren Mauern geht die Psychologin Susan Karter (Dawn Ford; "Der Pakt - The Covenant") ihrer Suchttherapie-Forschung nach. Sie will ein Heilmittel gegen jedwede Art von Sucht entwickeln. Ihre Versuche sind in der Fachwelt umstritten, denn sie experimentiert mit lebenden Menschen. Mit Hilfe einer speziellen Apparatur, genannt Ventris, und des Gifts einer ganz bestimmten Fliege gelingt ihr der Durchbruch: Die Sucht lässt sich "manifestieren" und chirurgisch entfernen. Der Patient ist geheilt.
Als die Psychologin überraschend stirbt, erbt ihr Sohn Brian (Sean Clement; "Bikini Party Massaker") das ganze Anwesen. Er will es anfangs nicht, denn seit Jahren hat er kein Wort mehr mit seiner Mutter gewechselt, den Kontakt vollkommen abgebrochen. Grund ist ein verdrängtes Ereignis aus seiner Kindheit. Seine Freunde Simon (Jason Blicker; "The Day After Tomorrow", "Der stählerne Adler IV") und Kimberly (Bjanka Murgel; "Punisher - War Zone") überreden ihn aber, sich sein "Erbe" zumindest einmal näher anzusehen. Und so macht sich der Trupp mit ein paar weiteren Freunden auf zum Anwesen. Auch Brians Ex-Freundin Vicky (Jordan Hayes; "Nostrum"), eine Architektin, stößt dazu.
Ein Gebäude, ein dunkles Geheimnis
Vor Ort angekommen, trauen sie ihren Augen nicht: Statt eines abgebrannten, verfallenen Hauses finden sie mitten in einem Waldgebiet ein von außen äußerst gut erhaltenes klosterähnliches Gebäude vor. Es ist riesig und wirkt mitten in der Einöde furchterregend und ehrfürchtig zugleich. Und es hat noch einen Bewohner: Haley Gable (Simonetta Solder; "Mother Of Tears") öffnet ihnen die schwere Holztür, stellt sich als eine Freundin Susan Karters vor und begrüßt die Gruppe in der "Heiligen Zuflucht der Hoffnung".

Im Keller des Gebäudes warten mehrere böse Überraschungen auf die sich mehr und mehr dezimierende Gruooe.
(Foto: photo: Jan Thijs)
Das Innere dieser "Zuflucht" verschlägt der Gruppe die Sprache. Selbst Brian ist irgendwie angetan: Es ist hell, freundlich, riesig und ähnelt im Aufbau einer Kirche. Das Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und war einst ein Benediktiner-Kloster. Allerdings verschwanden die Mönche plötzlich auf "unerklärliche Weise", wie Haley ganz nebenbei erwähnt. Danach war es ein Waisenhaus bis es Susan Karter kaufte, modernisierte und ein Reha-Zentrum für Süchtige daraus machte.
Die Gruppe wird von Haley im Gebäude herumgeführt, als plötzlich ein seltsames Insekt vor ihren Gesichtern auftaucht. Fasziniert von dem Tier, folgt sie ihm. Plötzlich ist es verschwunden. Brian entdeckt einen geheimen Durchgang, der laut Haley noch von den Mönchen stammen soll und den sie vorgibt nicht zu kennen. Dahinter ist eine schmale steinerne Wendeltreppe, die sich in die Tiefe windet. Und so beginnen die Freunde und Haley mit dem Abstieg in das düstere Kellergewölbe. Aber nur zwei von ihnen wissen, welches schreckliche Geheimnis sie dort erwartet: Brian und Haley.
Gute Idee, schlechte Umsetzung
"Was wäre, wenn deine dunkelsten Triebe Gestalt annehmen würden?", heißt es auf der DVD-Hülle vielversprechend. Und auch das Cover sieht ansprechend aus, erinnert es doch an die Gestalt des Fluches aus "The Grudge". Aber damit hat es sich auch schon: Der Cast ist zweitklassig - was nicht immer etwas schlechtes heißen muss - bei "Hidden" aber leider doch. Die Frauen sind wenigstens noch schön anzusehen, die männlichen Schauspieler können aber nicht einmal damit punkten.
Die Idee des Films und auch die Umgebung als solche - ein altes, abgelegenes Gebäude, dessen Vorbewohner Mönche waren und in dessen dunklen Kellergewölben Versuche an Menschen durchgeführt werden - sind eines Horrorfilms durchaus würdig. Aber die letzte Konsequenz fehlt: Der Zuschauer ahnt sehr schnell, was hinter dem plötzlichen Verschwinden der Protagonisten steckt, kann sich die Verstrickungen zwischen Brian, seiner Mutter und Haley zusammenreimen.
Dazu kommen noch einige "Fehler" und Stilbrüche, wie etwa das äußerst helle Innere des Gebäudes. Wenn ein Haus von außen wie ein altes Kloster aussieht und ein äußerst düsteres, furchteinflößendes Bild abgibt, wieso ist dieses dann im Inneren nicht auch schummrig-dunkel, sondern so gleißend hell? Wieso gibt es elektrische Lampen an einem geheimen Durchgang, der im 17. Jahrhundert von Mönchen errichtet worden sein soll und danach unentdeckt blieb?
So verstrickt sich der Film in einige Widersprüche. Für vereinzelten Grusel sorgen die sich in Kindergestalt manifestierten Süchte der einstigen "Patienten" Susan Karters. Das war’s - leider. Da hilft dem Film auch nicht, dass die italienisch-kanadische Co-Produktion der erste fertiggestellte 3D-Film Italiens sein soll.
Quelle: ntv.de