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Eine für alle Lennox? Bush? Nicks? Nein, Clare Maguire!

"Besessen" von Musik: Clare Maguire.

"Besessen" von Musik: Clare Maguire.

(Foto: Universal Music)

Die 23-jährige Clare Maguire ist Selfmade-Musikerin durch und durch. Mit 17 schmeißt sie die Schule hin, um mit eigenen Songs eine Karriere im Pop-Geschäft anzustreben. Die Kritiker feiern sie bereits als "Next Big Thing". Jetzt erscheint ihr Debüt-Album "Light After Dark" in Deutschland.

Keine Frage: Wenn man sich das Debüt-Album "Light After Dark" der Britin Clare Maguire anhört, blitzen punktuell immer mal wieder Erinnerungen auf - an Annie Lennox, Kate Bush oder Stevie Nicks. Das geht vielen Kritikern so, die die 23-Jährige immer wieder mit diesen Sängerinnen vergleichen. Nicht unbedingt die schlechtesten Referenzen, findet auch Clare Maguire, gibt sich aber dennoch bescheiden: "Es gibt so viele Künstlerinnen, die ähnlich verglichen werden. Ich denke, man sollte da seinen Kopf immer unten behalten, sich auf sich selbst konzentrieren und nicht so sehr darauf hören, was andere über einen sagen."

Dabei hätte sie eigentlich allen Grund, schon ein wenig abzuheben. Seit Februar ist ihr Album in Großbritannien zu haben, nun erscheint es auch in Deutschland. Doch bereits lange vor der Veröffentlichung ihres Debüts wurde die Sängerin reihenweise mit Vorschusslorbeeren überhäuft. Den "Q Award" als "Next Big Thing" erhielt sie ebenso, wie sie von der BBC zu einer der Top-Newcomerinnen 2011 erklärt wurde. "Meine Musik ist ja nicht so poppig, sondern braucht etwas länger, bis sie beim Hörer ankommt. Wenn mein Name bei solchen Anlässen fällt, ist das natürlich gut für mich. Es hilft mir, nach und nach bekannter zu werden", zeigt sich Maguire für die Anerkennung ihrer Arbeit dankbar.

"Die waren wirklich sauer"

Dafür hat sie alles auf eine Karte gesetzt: Mit 17 warf sie die Schule hin, um sich ganz auf ihr Ziel, im Musikbusiness Fuß zu fassen, konzentrieren zu können - keine ungefährliche Entscheidung. "Ja, aber egal, was man tut - man geht immer ein Risiko ein. Darüber sollte man nicht nachdenken, sondern sich darauf konzentrieren, was man will, und daran glauben", rechtfertigt sie den Schritt, von dem ihre Eltern anfangs ganz und gar nicht begeistert waren. "Oh, die waren wirklich sauer und fragten mich, was ich mir dabei nur denken würde. Schließlich sagten sie aber: O.k., Du hast ein Jahr, um es zu schaffen. Wenn Du es nicht schaffst, gehst Du zurück aufs College. Außerdem suchst Du Dir jetzt einen Job. Also habe ich mir einen Job besorgt", beschreibt Maguire den Ablauf der damaligen Diskussion.

Sie singt lieber eigene als fremde Songs.

Sie singt lieber eigene als fremde Songs.

(Foto: Universal Music)

Was dann kommt, klingt wie ein kleines Märchen. Über die Internet-Plattform MySpace versucht die bei Birmingham lebende Sängerin unablässig, auf ihre Musik aufmerksam zu machen und Kontakte zu Produzenten und Plattenbossen im großen London zu knüpfen. Rund sechs Monate später ist es schließlich so weit. Ein Manager meldet sich bei Maguire, und noch im Teenager-Alter beginnt sie, zwischen ihrer Heimat und London hin- und herzupendeln. Sie lernt weitere Verantwortliche im Musikgeschäft kennen, singt bei diversen Labels vor und löst am Ende nahezu eine Bieterschlacht der Plattenfirmen aus. Mit gerade einmal 20 Jahren hat sie ihr Ziel erreicht - und einen Vertrag mit "Universal" in der Tasche.

Talent in den Augen

Doch nun beginnt die Arbeit für sie erst richtig: Zwei Jahre sucht Maguire geeignete Kooperationspartner zur Umsetzung ihrer musikalischen Ideen. Dies beschert ihr auch einen Ausflug in die USA, wo sie mit keinen Geringeren als Produzentenlegende Rick Rubin und Hip-Hop-Mastermind Jay-Z zusammentrifft. Letzterer, so heißt es, habe ihr mit den Worten, er könne das Talent in ihren Augen sehen, geschmeichelt. Aber die 23-Jährige relativiert diese Groschenroman-Darstellung  fix als eher spaßige Situation: "Wir hatten ein paar Drinks zusammen. Genau genommen, glaube ich, er hatte einen und ich fünf. Er meinte etwas wie, man könne das Talent von jemandem immer in den Augen sehen. Daraufhin sagte ich zu ihm: Oh, schau mir doch bitte mal ganz tief in die Augen. Und er sagte: Oh, ja, stimmt, ich sehe es."

Via MySpace erarbeitete sie sich den Zugang ins Pop-Geschäft.

Via MySpace erarbeitete sie sich den Zugang ins Pop-Geschäft.

(Foto: Universal Music)

Während Rick Rubin ihr unveröffentlichte Demo-Aufnahmen von Johnny Cash vorspielt, schlagen ihr andere wie Pulp-Sänger Jarvis Cocker oder der britische Soulmusiker Plan B vor, Lieder für sie zu schreiben. Nicht wenige hätten sich wahrscheinlich die Finger nach solchen Angeboten geleckt, Maguire aber entscheidet sich dafür, ihren eigenen Weg zu gehen. Schließlich trifft sie mit dem Produzenten Frasier T. Smith zusammen, der auch schon für Kylie Minogue, Adele oder Gnarls-Barkley-Sänger Cee Lo Green gearbeitet hat. Mit ihm gemeinsam erarbeitet sie die Songs für "Light After Dark".

Das Album musikalisch einzuordnen, ist schwierig. Singer-Songwriter-Strukturen treffen hier genauso auf Soul-Anleihen, Pop und Synthie-Sounds wie jede Menge orchestrale Elemente. "Ich liebe Musik - von Hip Hop bis zu elektronischer Musik, von Dance-Musik bis zu klassischer Musik oder Folk", sagt Maguire und erklärt: "Ich wollte immer eine Platte machen, die zwar dunkel klingt, aber auch einen Pop- und Synthie-Einschlag hat. Ich habe einfach immer auch an die Live-Shows gedacht und daran, dass die Leute dabei Spaß haben sollen."

Cash, Dylan, Jackson

Eigentlich könnte man meinen, dass ihr der Hang zur Musik in die Wiege gelegt worden sei. Denn Maguire stammt aus einer Familie irischen Ursprungs, in der das Thema großgeschrieben wurde - ihre Großeltern etwa arbeiteten als Clubbetreiber und Konzertveranstalter. Ihre Leidenschaft aber führt sie nur bedingt darauf zurück: "Stimmt, ich habe eine sehr große Familie, die die Musik liebt. Aber niemand hat mich jemals zur Musik gedrängt. Ich war davon einfach schon immer besessen." So sei sie etwa schon als 13-Jährige in Plattenläden gestapft und habe die Leute dort gefragt, was sie denn so hören würden. "Das waren wirklich sehr unterschiedliche Leute. Sie sagten mir dann zum Beispiel Johnny Cash oder Bob Dylan."

Das Album "Light After Dark" ist ab sofort erhältlich.

Das Album "Light After Dark" ist ab sofort erhältlich.

(Foto: Universal Music)

Cash und Dylan - nicht gerade die Musik, von der man erwarten würde, dass sich ein Teenager in der heutigen Zeit für sie begeistert. "Ja, aber ich habe immer Rebellen geliebt - auch bei Filmen und in der Kunst", gibt Maguire einen Erklärungsversuch ab. Und natürlich sei ihre musikalische Sammlung im Laufe der Zeit auch weiter gewachsen und dabei ein ganz eigener Musikgeschmack bei ihr herausgekommen. So zählt sie mittlerweile nicht zuletzt Michael Jackson zu ihren großen "Helden".

Irgendwie scheint eine Selfmade-Musikerin wie sie der exakte Gegenentwurf zu all den Casting-Stars zu sein. Was denkt sie denn über TV-Formate wie "X Factor" oder "Britain's Got Talent", die regelmäßig neue "Superstars" produzieren? "Sie sind brillant - mit Blick auf ihre Unterhaltung", findet Maguire. "Aber für mich wäre das nicht in Frage gekommen. Ich habe mich nie nur als Sängerin gesehen, sondern als jemand, der in alles einbezogen sein will." Da kann man ihr eigentlich nur die Daumen drücken, dass das Publikum ihr das dankt.

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Quelle: ntv.de

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