Grand Prix alt

Auf Wiedersehen in Aserbaidschan 221 Punkte für Ell & Nikki

Ell und Nikki holen die Show nach Baku, Lena schaut zu.

Ell und Nikki holen die Show nach Baku, Lena schaut zu.

(Foto: dpa)

Die Mission Titelverteidigung hat nicht geklappt, Lena landet auf Platz zehn. Strahlende Sieger sind Ell & Nikki aus Aserbaidschan. Eigentlicher Gewinner des gelungenen TV-Abends ist jedoch das Moderatorentrio um Stefan Raab. Der sorgt gleich zum Auftakt für den Höhepunkt der Show.

Aserbaidschan hat den Eurovision Song Contest in Düsseldorf gewonnen. Die deutsche Titelverteidigerin Lena kam mit ihrem Song "Taken By A Stranger" auf einen ordentlichen zehnten Platz. Für Aserbaidschan ist es der erste Sieg in der Grand-Prix-Geschichte. Italien kam nach 14-jähriger Eurovisions-Pause mit einer Swingnummer direkt auf Platz zwei; Schweden belegte Rang drei.

Für Aserbaidschan holte das Duo Ell und Nikki den Titel mit seinem gefühlvollen Liebeslied "Running Scared". Der Song geht unter die Haut, nimmt aber deutliche Anleihen bei westlichen Pop-Balladen. Das Gesangspaar setzte sich in einem spannenden Herzschlagfinale erst sehr spät gegen Italien und Schweden durch. Dann war jedoch alles klar: 221 Punkte für Aserbaidschan, 189 für Italien und 185 für Schweden. Im Finale waren alle 43 diesjährigen Grand-Prix-Teilnehmer stimmberechtigt, also auch die Nationen, die bereits im Halbfinale ausgeschieden waren.

Lena kam auf Platz 12.

Lena kam auf Platz 12.

(Foto: REUTERS)

Überraschend war diesmal - selbst für eingefleischte Grand-Prix-Experten und -Fans - die allgemein hohe Qualität der musikalischen Beiträge: Kaum schräge Stimmen und so gut wie keine Fremdschäm-Momente, dafür aber auch wenig Folkloristisches. Es dominierte Pop westlicher Machart mit maximal angedeuteten ethnischen Nuancen. Immerhin reichte die Palette von Gothic-Rock aus Georgien über Italo-Jazz-Piano, korsische Oper und Euro-Pop aus Ungarn bis zu spanischer Fiesta-Musik.

Zwölf Punkte für Deutschland gab es dieses Mal nicht. Dennoch war es ein Abend, an dem es viele Komplimente für eine Deutsche gab - für Anke Engelke, die die Punkte der einzelnen Länder entgegennahm. Ein Juryvorsitzender nach dem anderen versicherte, wie "amazing" und "wonderful" sie sei.

Großes Kino

Die größte TV-Show, die das deutsche Fernsehen je produziert hat, bot über weite Strecken großes Kino: Eine fantastische Bühne, ein vor Farbenbrillanz sprühender Riesenscreen von 60 Mal 18 Metern, verspielt-künstlerische Einspielfilmchen und untypisch-deutsche Gags - da passte einfach alles. Gut, das Ganze hat die Gebührenzahler auch rund zwölf Millionen Euro gekostet. Aber die Shows in Oslo und Moskau in den Vorjahren waren noch teurer, wie die ARD-Vorsitzende Monika Piel kurz vor dem Finale betonte - und außerdem ist der letzte Grand Prix auf deutschem Boden ja auch 28 Jahre her.

Das Moderatoren-Trio Anke Engelke, Judith Rakers und Stefan Raab machte seine Sache sehr gut: Engelke überzeugte durch Witz und ihre Eloquenz in perfektem Englisch und Französisch, "Tagesschau"-Sprecherin Rakers zeigte sich in silbrig glänzenden Galakleidern und plauderte im "Green Room" mit den Künstlern wie in einer Opern-Pause. Raab überzeugte weniger als Moderator denn als musizierender Entertainer: Seine Show-Eröffnung mit "Satellite" - Lenas Gewinnersong von 2010 - war ein Kracher: Rockig und mit Big-Band-Unterstützung interpretierte er das Lied völlig neu. Und als Sahnehäubchen durfte Lena aus einem Pulk von Lena-Klonen auf einen Kontrabass steigen und die letzten Takte mitträllern.

Nun dürften die ARD-Verantwortlichen gespannt auf die Einschaltquote schauen, die am Sonntagmorgen bekannt wird: Im vergangenen Jahr hatte der allgemeine Lena-Hype dem Ersten mit 14,69 Millionen Zuschauern die zweitbeste Grand-Prix-Quote überhaupt beschert. Beim zweiten Lena-Versuch dürften es diesmal wohl weniger Zuschauer gewesen sein, aber die Zehn-Millionen-Marke ist wohl ein realistisches Ziel.

Quelle: ntv.de, dpa

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