Musik

Der Feiertagswettlauf Kampf um die Charts - das wäre doch was

Auch zu Weihnachten gibt es Wettkampf: Wer beherrscht die Charts?

Auch zu Weihnachten gibt es Wettkampf: Wer beherrscht die Charts?

(Foto: dpa)

In Großbritannien wetteifern Musiker zu Weihnachten, wer von ihnen die Spitze der Charts beherrscht. Viel Geld wird in Wetten investiert, die Top-Position ist eine große Ehre. In Deutschland könnte man so was doch auch einführen - für einen guten Zweck!

Ben Haenow hat es geschafft! Menschen in Deutschland werden ihn nicht kennen, aber dem Gewinner der britischen Talentshow ist etwas gelungen, was auf der Insel großes Prestige besitzt: Mit seinem Popsong "Something I Need" belegt er zu Weihnachten den ersten Platz der englischen Single-Charts. Dafür hat er hart mit Mark Ronson und dessen "Uptown Funk" gerungen. Wer das Chartrennen zu den Feiertagen gewinnt, hat große Bedeutung in Großbritannien - man erinnere sich an Richard Curtis' Film "Tatsächlich Liebe", bei dem Bill Nighys abgehalfterter Rocker Billy Mack gegen eine Boyband um die Chartposition kämpft. Und natürlich wird im Land von Königin Elizabeth II. tüchtig gewettet, wer am Ende gewinnen wird.

Wehret den langweiligen Popstars!

Werbung für das "Band Aid 30"-Wohltätigkeitsprojekt am Palace of Westminster in London Anfang Dezember.

Werbung für das "Band Aid 30"-Wohltätigkeitsprojekt am Palace of Westminster in London Anfang Dezember.

(Foto: Reuters)

Nun soll hier nicht für Glücksspiel geworben werden, aber so ein Wettbewerb kann sehr unterhaltsam sein. Wie beim Fußball stellen sich die Fans hinter ihren Lieblingen und downloaden, was das Zeug hält. Da ist es kein Wunder, dass in den vergangenen Jahren zumeist die Gewinner der sehr beliebten Talentshow "X Factor" die Nase vorn haben. Dies regt wiederum Leute, die Rockmusik bevorzugen, furchtbar auf und ganz großes Herzrasen bekamen sie 2008, als es X-Factor-Gewinnerin Alexandra Burke wagte, mit ihrer Fassung des Leonard-Cohen-Klassiker "Hallelujah" ins Rennen zu gehen. Prompt gab es im Internet eine Bewegung, die lieber die Version von Jeff Buckley an der Spitze der Charts sehen wollte. Und sie hätte es beinahe geschafft. Im darauffolgenden Jahr waren dann tatsächlich die Chart-Rebellen erfolgreich und hievten "Killing in the Name" von Rage Against the Machine auf Platz 1.

Dieses Jahr lief es nicht ganz so gut für die Pop-Hasser: Ihre Alternative, Iron Maidens "The Number of the Beast", kam nur auf Platz 44. Aber immerhin, das wäre doch eine Idee für Deutschland und würde vor allem den Plattenkauf für Wohltätigkeits-Singles mächtig antreiben. Das hätte Campino sicherlich gefallen, denn damit hätte er ein leichtes Spiel gehabt, die deutsche Version von "Do They Know It's Christmas?" dieses Jahr über die Feiertage auf der Spitzenposition zu halten. So konnte sich aber David Guetta mit "Dangerous" an Band Aid 30 Germany vorbeischleichen und den Spitzenplatz erobern.

Win-win-Situation

Wenn wir jetzt aber genauso einen Aufstand wie die Briten um ihre Weihnachts-Nummer machen würden, gebe es noch mehr Werbung für die Platte für den guten Zweck und ein David Guetta hätte gar keine Chance. In jeder noch so kleinen Radiosendung wären die Kontrahenten aufgetreten. Angela Merkel hätte man gefragt, wer für sie die Charts zum Fest erobern würde. Aber nicht nur die Kanzlerin hätte sich äußern müssen, fast jeder im Land hätte eine Meinung dazu gehabt und wäre tätig geworden. Die Rebellen hätten "Keine Macht für Niemand" von den Ton Steine Scherben als Alternative einwerfen können.

So oder so hätten mehr Menschen Musik gekauft und weil Weihnachten ist und man sich dann um Benachteiligte kümmert, wäre am Ende die Wohltätigkeits-CD zum Sieger gekrönt worden, aber auch die Alternativ-Single wäre wieder ans Licht gekommen und hätte einem altgedienten Musiktalent einen finanziellen Schub gegeben - eine Win-win-Situation, wie es Marketing-Menschen so schön neudeutsch formulieren. Nächstes Jahr könnte man doch so ein Rennen um die deutsche Nummer 1 an Heiligabend starten. Einen Versuch wäre es wert!

Quelle: ntv.de

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