Musik

Friede, Freude, Hippie-Kuchen Ray LaMontagne wird zum Blumenkind

Ray LaMontagne bei einem Konzert im Jahr 2012.

Ray LaMontagne bei einem Konzert im Jahr 2012.

(Foto: Barry Brecheisen/Invision/AP)

Auf seinem fünften Studioalbum "Supernova" betritt Ray LaMontagne neue musikalische Pfade. Diese sind gepflastert mit flirrenden Hammond-Sounds und hypnotisierenden 60s-Beat-Anleihen - kein Wunder bei Produzent Dan Auerbach.

Während sich viele andere Künstler beim Versuch der musikalischen Selbstfindung bereits nach der zweiten oder spätestens dritten Abzweigung jeder Menge kritischer Stimmen stellen müssen, wird Ray LaMontagne seit Beginn seiner Klangreise im Jahr 2004 von einer grenzenlosen Euphorie-Welle begleitet. Egal, welche Töne der bärtige Songwriter aus New Hampshire bisher auch anschlug, das Ergebnis war stets dasselbe: Applaus, Applaus und noch mehr Applaus.

Den Startschuss markierten erdig strukturierte Country-Vibes ("Trouble"). Es folgten folkige Anleihen ("Till The Sun Turns Black") und Ausflüge in kompakte, teilweise schwer beladene Gefilde ("Gossip In The Grain"), ehe der introvertierte Sänger vor vier Jahren die Americana-Branche in Verzückung versetzte ("God Willin' And The Creek Don't Rise").

Vier Jahre Auszeit

Zusammen mit Produzenten-Guru Ethan Jones (Kings Of Leon, Razorlight) setzte Ray LaMontagne ein Singer/Songwriter-Ausrufezeichen nach dem anderen. Wie ein Kind, das im reich ausgestatteten Kinderzimmer von einem Spielzeug-Highlight zum nächsten übergeht, tobte sich der Sänger auf seinen ersten vier Alben auf nahezu jedem Haupt- und Nebenschauplatz des Zupf- und Flüster-Genres aus. Die einzige Konstante war der Erfolg.

"Supernova" ist bei RCA / Sony erschienen.

"Supernova" ist bei RCA / Sony erschienen.

Allein von seinem Debütalbum gingen bis zum heutigen Tage mehr als 300.000 Exemplare über den Tisch. Auch die Folgewerke verkauften sich wie warme Semmeln. Die beiden letzten Studiowerke "Gossip In The Grain" und "God Willin' And The Creek Don't Rise" tummelten sich gar in den Top 3 der Billboard Charts. In puncto Auszeichnungen kann sich Ray LaMontagne mittlerweile schon als "Sammler" bezeichnen. Fünf Boston Music Awards, ein XM Nation Award und eine Grammy-Trophäe sprechen eine deutliche Sprache.

Statt jedoch den Erfolgspfad mit weiteren Spuren zu pflastern, nahm sich Ray LaMontagne nach der Veröffentlichung seines letzten Albums eine erste Auszeit. Vier Jahre lang dauerte die selbst auferlegte Mixtur aus Entspannung, Verarbeitung und der Suche nach neuen musikalischen Ufern, ehe der US-Amerikaner schließlich von Dan Auerbach in neue Sound-Welten geleitet wurde.

"Ich ließ mich in völlig neue Klangwelten entführen"

Der Black-Keys-Sänger bewarb sich nicht nur als Produzent, sondern gleichzeitig auch als Mentor: "Dan hat die Gabe, Menschen zu begeistern. Als wir das erste Mal über mein neues Album sprachen hatte ich noch keinerlei Vorstellungen. Dan hingegen schon. Es dauerte nicht lange, da saß ich sprichwörtlich auf seinen Schultern und ließ mich in völlig neue Klangwelten entführen", schwärmte der Sänger vor einigen Wochen.

Die Rede ist von teils sphärischen, fast schon bewusstseinserweiternden Einschüben, die neue Songs, wie den in Hall gehüllten Opener "Lavender", den nicht minder subtil oszillierenden Schwerelos-Fünfminüter "Pick Up A Gun" oder den großartigen Santa-Fe-Trip "Airwaves" mit wabernden Hippie-Erinnerungen deckeln.

Mit Hilfe des neuen Mannes an den Reglern, der hier und da auch selbst in die Saiten greift, gelingt Ray LaMontagne ein neuerlicher faszinierender Stilwechsel. Irgendwo zwischen nebulösem 60s-Beat und dem narkotisierenden Fear-And-Loathing-In-Las-Vegas-Charme der 70er findet Amerikas wohl experimentierfreudigster Songwriter der Neuzeit eine neue Schaffens-Nische. Was wohl als nächstes kommt? Egal, wir freuen uns auf jeden Fall jetzt schon drauf.

"Supernova" bei Amazon oder iTunes kaufen.

Quelle: ntv.de

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