Musik

"Back to the Rootz" Seeed (fast) allein zu Haus

Zurück in die Zukunft: Seeed im Berliner Reggae-Club "Yaam".

Zurück in die Zukunft: Seeed im Berliner Reggae-Club "Yaam".

(Foto: n-tv.de)

"Dickes B, Home an der Spree" - im Rahmen ihrer aktuellen Live-Tournee geben sich Seeed ganze vier Mal hintereinander in Berlin die Ehre. Und schon seit Monaten sind sämtliche Konzerte ausverkauft. Für ihre eingefleischten Fans hatte die Dancehall-Reggae-Band vor den großen Auftritten aber noch eine Überraschung parat.

Konzerte in Berlin sind für Seeed ein Heimspiel. Rund 17.000 Zuschauer finden in der Freiluft-Arena Wuhlheide im Südosten der Hauptstadt Platz. Aber für die Gruppe um das Gesangstrio Peter Fox, Boundzound und Dellé ist es natürlich ein Leichtes, diese Spielstätte bis zum Rand zu füllen. Und das nicht nur einmal. Vier Mal in Folge treten Seeed ab Donnerstag in der Wuhlheide auf. Und für alle vier Konzerte gilt schon seit Monaten an den Ticketschaltern: Nichts geht mehr.

Umso mehr dürfte die Mitteilung, die die Band am Montag auf ihrer Facebook-Seite verbreitete, manch einem die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben. Am Dienstagabend würden Seeed im kleinen, am Spreeufer im Stadtteil Friedrichshain gelegenen Reggae-Club "Yaam" ein exklusives Zusatzkonzert geben, war da zu erfahren. Man wolle mit dem Auftritt in der etwa 1500 Besucher fassenden Strandbar noch einmal dahin zurückkehren, wo für Seeed alles begann, hieß es weiter. Karten für gerade mal zwölf Euro werde es am Dienstag ab 14 Uhr ausschließlich am Ort des Geschehens geben - wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Lange hat es nicht gedauert, bis diese Ankündigung auch über die Facebook-Gemeinde hinaus die Runde machte. Berliner Radiosender pfiffen die Nachricht schon bald von den Dächern. Dementsprechend groß war der Andrang vor dem "Yaam", als es darum ging, Tickets für das Konzert zu ergattern. Schon lange vor 14 Uhr standen am Dienstag hunderte Fans vor den Toren des Clubs Schlange. Um 15.30 Uhr gingen die letzten der begehrten Eintrittskarten über den Tresen.

Auf höchstem Niveau

Das spontane Konzert auf relativ kleinem Raum, das Seeed dann am Abend ablieferten, ließ zunächst eigentlich eine abgespeckte Show vermuten. Doch auch auf der kleinen Bühne überzeugte die Dancehall-Reggae-Band musikalisch im großen Stil und holte alles raus, was eben ging. In etwa eineinhalb Stunden spielte die Gruppe mit sage und schreibe 13 Musikern auf der Empore neben Songs aus dem aktuellen und gleichnamigen Album auch Remix-Reggae-Kreationen ihrer älteren Hits. Zudem mischte sie ihrem Sound  hier und da Elemente von Songs anderer Künstler bei - wie etwa Justin Timberlakes "Sexy Back" oder dem "Harlemshake".

Stimmungsmäßig heizten die Herren, diesmal im "Black Dress", mit ihrer legendären Show dem Publikum auf höchstem Niveau ein. Unterstützung holten sie sich dafür wieder einmal von den US-amerikanischen "Cold Steel Drummers" aus North Carolina, die nicht nur durch ihre Trommelklänge, sondern auch durch perfekt synchrone Performance ein besonderes Show-Highlight waren. Mit ihnen zusammen tummelten sich zeitweilig gar 17 Musiker auf der Bühne.

Den ausgiebigen Seeed-Genuss, die "Extended Version" sozusagen, darf man aber wohl trotzdem erst von den großen Auftritten der Gruppe in der Wuhlheide erwarten. Das Konzert im "Yaam" dominierten insgesamt überwiegend weiche Reggae-Klänge, die gut zum Veranstaltungsort passten. Das "Yaam", bekannt für sein karibisches Flair und entspannte Atmosphäre direkt am Wasser, war eben auch jener Ort, an dem die Jungs von Seeed ihre musikalischen Anfänge feierten.

Der Gig hier wurde zudem wohl nicht zuletzt mit dem Hintergedanken geplant, den weiteren Erhalt des Clubs zu fördern. Die Schließung des "Yaam" an seinem jetzigen Standort ist beschlossene Sache. Wie viele weitere kulturelle Einrichtungen am Spreeufer muss der Club den in der Hauptstadt umstrittenen "Mediaspree"-Plänen, die eine Bebauung des Areals vorsehen, weichen. Den "Yaam"-Betreibern zufolge hat die Stadt zugesichert, dass die Reggae-Institution an anderer Stätte eine neue Heimat finden wird.

Quelle: ntv.de, csc/vpr

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen