Die britische Hauptstadt steuert auf das Ereignis des Jahres zu. Dabei sind die Londoner immer noch recht cool. Ob es Kate und William am Freitag auch sind, wird sich zeigen - die Temperaturen sprechen dafür. n-tv.de lässt sich live vor Ort vom Hochzeitsfieber anstecken.

London, einen Tag vor der Traumhochzeit von Prinz William und Catherine "Kate" Middleton: Für alle Royalisten ein Traum, für die anderen ein Albtraum. Vor der altehrwürdigen Westminster Abbey geht nichts mehr – denn alle warten auf das große Ereignis. Vor der Kirche, in der sich anno 1066 der Normanne Wilhelm der Eroberer als Erster zum englischen König krönen ließ, harren Dutzende Windsor-Fans in ihren Zelten aus. Die Anstrengungen der Übernachtungen auf dem Bürgersteig stehen ihnen ins Gesicht geschrieben: Man könnte denken, dass einige bereits seit tausend Jahren dort ihre Zeit verbringen.

Eine babylonische Sprachwolke hängt über dem Broad Sanctuary Square – Fans aus aller Welt belagern den Platz vor der Kirche, die am Freitag der Mittelpunkt der Welt sein wird. "I love the athmosphere here", schwärmt die 72-jährige Helen Worthington aus dem südenglischen Badeort Hastings, dem Ort, an dem der bereits erwähnte Wilhelm unmittelbar vor seiner Krönung die Angelsachsen geschlagen hat. An einer Kreuzung versucht Constable Timothy Wright den Verkehr zu regeln – vergebens. Sämtliche Vorschriften sind in diesen Tagen größtenteils nur Makulatur. In der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches herrscht im positiven Sinne der Ausnahmezustand. "Der Job ist momentan natürlich äußerst anstrengend, aber andererseits auch besonders schön, denn wann erlebt man schon einmal ein solches geschichtliches Ereignis", lächelt der Polizist und arbeitet mit der den Londonern eigenen stoischen Ruhe weiter.

Erstaunlicherweise sind die Straßen auch an den hochzeitsrelevanten Hotspots der City am Donnerstagnachmittag noch immer befahrbar. Keine Spur von übertriebenen Sicherheitsmaßnahmen. Zwar sieht man Sicherheitskräfte, aber noch halten sie sich im Hintergrund. Berichte deutscher Medien von einer "Flucht" der Londoner vor der Hochzeit erweisen sich als übertrieben. Auch sehen wir nicht nur Omis mit Blaustich in der Haartönung oder kreischende weibliche Teenager vor der Abtei, auch gestandene Männer in Business-Anzügen, die wie gewohnt auf dem Weg von der Mittagspause sind, lassen sich von dem anstehenden Spektakel faszinieren.

Will McBride, ein aus Glasgow stammender Taxifahrer, der seit 21 Jahren seine Gäste durch Londons Straßen kutschiert, freut sich über das gute Geschäft, das das ganze Drumherum um "The Royal Wedding" mit sich bringt. Es mache ihm überhaupt nichts aus, den größten Teil seiner Arbeitszeit im Stau zu verbringen, so der entspannte Schotte. Noch spielt das Wetter mit, dichte Bewölkung wechselt sich ab mit kurzen Aufheiterungen. Kräftiger Wind sorgt für ein besonderes Flair, weil Hunderte von Flaggen noch mehr Bewegung in die Bilder der bereits zu tausenden postierten Kameras bringen.

Der gemeine London-Tourist kann sich derweil vor dem Überangebot an Souvenirs kaum retten: Tassen, Teller, Geschirrhandtücher und Flaggen mit dem Konterfei des Brautpaares gibt es an allen Ecken. Junge Frauen tragen stolz ihre Diana- und Kate-Lookalike-Verlobungsringe durch die Straßen der zweitgrößten europäischen Stadt.

Während die Menschen immer noch in Richtung Westminster Abbey strömen, haben sich die jungen Verlobten bereits zurückgezogen: Kate bereitet sich auf ihren schönsten Tag mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Pippa vor, William lässt sich Tipps von Großmutter Lizzy und Opa Philip geben. Sie kennen – im Gegensatz zu Vater Charles - das Geheimnis einer langen glücklichen Ehe schließlich am besten in dieser Familie.

Alles in allem ist London auf das Großereignis bestens vorbereitet. Kate und William müssen jetzt eigentlich nur noch "Ja" sagen.