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Seit Wochen befindet sich Frankreich im Ausnahmezustand.
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Vermummte liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei, ...
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... die mit voller Härte durchgreift.
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In den Städten ...
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... und vor Fabriken brennen Barrikaden.
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Während sich vor den Tankstellen lange Schlangen bilden, ...
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... geht auf einigen Flughäfen gar nichts mehr.
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Die Unruhen entzünden sich an der geplanten Rentenreform von Präsident Nicolas Sarkozy.
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Sarkozy will das Renteneintrittsalter von 60 auf 62 Jahre anheben.
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Trotz der heftigen Proteste ...
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... passiert das Gesetz den Senat - der Weg zur Anhebung des Rentenalters ist damit faktisch frei.
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Doch ob sich die Gegner der Reform geschlagen geben, bleibt fraglich.
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Seit Wochen machen vor allem die Gewerkschaften gegen die Pläne mobil.
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Hunderttausende folgen dem Aufruf zu Demonstrationen - wie hier in Marseille.
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Nach Angaben der Gewerkschaften waren allein am Dienstag 3,5 Millionen Demonstranten auf den Straßen Frankreichs.
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Immer wieder werden Generalstreiks ausgerufen.
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Dabei verfahren die Aktivisten nach dem Motto: "Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will."
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Mit Bummelkommandos blockieren die Aktivisten die Straßen.
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Bei Protestmärschen werden Flughäfen lahmgelegt.
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Auch die zwölf Ölraffinerien im Land werden bestreikt.
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Das führt zu Engpässen bei der Treibstoffversorgung - ein Fünftel aller Tankstellen sind momentan ohne Benzin.
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Die Regierung nimmt den Fehdehandschuh auf.
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Gewaltsam räumen Polizei und Sicherheitskräfte - wie hier vor der Raffinierie in Grandpuits - die Blockaden.
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Bei den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gewerkschaftern kommt es zu Verletzten.
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Ein Teil der Streikenden wurde nach der Räumung zur Arbeit zwangsverpflichtet. Die Gewerkschaften verurteilen das als "juristisch illegal und politisch unsinnig".
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Doch Sarkozy will die Proteste nicht weiter hinnehmen und begründet sein Durchgreifen mit "nationalem Interesse".
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Doch selbst wenn die Regierung wie angkündigt alle Blockaden vor den Raffenerien räumen lässt (im Bild: Tanker warten vor der Raffenerie in Fos sur Mer):
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Die Rückkehr zur Normalität wird lange dauern.
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Vor allem für die vielen Franzosen, die am Wochenende in die Herbstferien fahren wollen, eine bittere Nachricht.
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Noch hält die Mehrheit der Bevölkerung trotz des zunehmenden Chaos zu den Gegnern der Rentenreform. Laut Umfragen unterstützen 69 Prozent der Franzosen die Streiks und Kundgebungen.
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Präsident Sarkozy hingegen verliert den Rückhalt in der Bevölkerung.
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In Meinungsumfragen liegt die Führerin der sozialistischen Opposition, Martine Aubry (Mitte), mittlerweile fast gleichauf mit Sarkozy.
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Besonders die unnachgiebige Haltung Sarkozys ruft bei immer größeren Teilen der Bevölkerung Ablehnung hervor.
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So verwandeln sich die Proteste gegen die Rentenreform in einen breiten Aufstand gegen die Politik des Präsidenten.
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Die Studenten, die sich in großer Zahl mit den Gewerkschaften solidarisieren ...
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geben den Protesten ein junges Gesicht.
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Aber auch ein radikaleres:
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Nicht wenige Beobachter fühlen sich an die Aufstände in den Banlieues der großen Städte 2005 erinnert, als sich der Frust der Jugendliche über Perspektivlosigkeit und Ausgrenzung in einer Gewaltorgie entlud.
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Bei Zusammenstößen zwischen jugendlichen Demonstranten und der Polizei ...
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... wurden in diesem Jahr bereits 1900 Personen festgenommen.
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Ob Sarkozy es schafft, die gereizte Atmosphäre wieder zu beruhigen, muss sich in den nächsten Tagen zeigen. (Text: Christian Bartlau mit AFP, dpa)
Sarkozy in Schwierigkeiten Rentenpläne stürzen Frankreich ins Chaos
Die Abstimmung über die Rentenreform im Senat hat Frankreichs Präsident Sarkozy gewonnen, die Abstimmung mit den Füßen dauert jedoch noch an. Seit Wochen herrscht im Land Ausnahmezustand - geht es nach den Gewerkschaften, hält das Chaos noch weiter an.
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