

Sommerzeit ist Ferienzeit, ...
... ist Urlaubszeit. Alle zieht’s nach draußen, denn dort warten Sonne, Freunde und jede Menge Spaß.
Aber nicht immer spielt das Wetter mit: Wenn Wolken die Sonne verdecken oder Sommergewitter sich breitmachen, heißt es, …
… sich anderweitig zu beschäftigen. Filme auf DVD oder Blu-ray kommen da wie gerufen. Also nichts wie nach Hause vor den Fernseher!
Und die Medienindustrie hat für jeden das passende parat - egal ...
... ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener. Aber zu dem ganz speziellen Programm erst nachher mehr. Die Kinder sollten schließlich immer zuerst kommen.
Die ganz Kleinen verzaubert "Das Geheimnis der Feenflügel". Denn wenn ein Baby zum ersten Mal lacht, macht sich ein magischer Zauber auf den langen Weg nach Nimmerland und eine neue Fee wird geboren. In äußerst seltenen Fällen erwachen aus ein und demselben Lachen auch zwei Feen in unterschiedlichen Welten zum Leben. Nicht nur für kleine Feen-Fans, denn Mandy Capristo singt alle Lieder auf der DVD und Humor wird groß geschrieben.
Der kommt auch bei "Hoppity" nicht zu kurz - obwohl der Hüpfer schon sichtlich in die Jahre gekommen ist. 1941 flimmern die Abenteuer des Grashüpfers erstmals über die Bildschirme. Mittlerweile genießt Hoppity mit seinen heldenhaften Abenteuern in seinem kleinen Insektendorf Kultstatus.
Heldenhaft kämpft er gegen einen fiesen Widersacher und für seine große Liebe und sein Zuhause, das durch trampelnde Menschen bedroht ist. "Hoppity" ist der erste musikalische Comedy-Zeichentrickfilm aller Zeiten - und nun auch auf DVD erhältlich, mit englischer Tonspur.
Um Liebe und Zuneigung geht es auch in dem preisgekrönten norwegischen Jugendfilm "Kauwboy". Darin findet der 10-jährige Jojo ein Dohlenküken. Allein und gegen den Willen seines Vaters nimmt er sich des kleinen Vogels an.
Er versteckt ihn in seinem Zimmer, spielt ihm Country-Songs vor und holt sich fachkundigen Rat in Sachbüchern: "Kümmere dich gut um deine Dohle, dann wird sie ein Leben lang dein Freund werden."
Doch wie das Leben so spielt: Immer wieder gerät er mit seinem Vater der Dohle wegen aneinander. Nur seine neue Freundin Yenthe versteht Jojo. Und schon bald hat der eigenwillige, aber durch und durch sympathische und liebenswerte Jojo einen ganz anderen "Freund" fürs Leben.
"Kauwboy - kleiner Vogel, großes Glück" ist einer dieser wunderbaren Filme, für die die Skandinavier berühmt sind. 19 Auszeichnungen bei 33 Filmfestivals sind der Beweis.
Preisgekrönt ist auch "Wolfblood" - als beste Kinderserie mit dem Programme Award der britischen Royal Television. Vor allem junge Fans der "Twilight"-Saga kommen voll auf ihre Kosten.
Die Serie - eine Co-Produktion von BBC und ZDF - erzählt die Geschichte der beiden Jugendlichen Maddy und Rhydian, die nachts oder bei Gefahr zu Werwölfen werden. Ihr Geheimnis - sie sind stärker, schneller und haben schärfere Sinne als "normale" Menschen - müssen die beiden selbst vor ihren besten Freunden geheim halten.
Gelingt das nicht, sind alle Wolfsblüter in Gefahr. "Wolfblood": Fantasy-Action, spannend und geheimnisvoll.
Fantasy wird auch bei "Schattenkrieger" groß geschrieben. Ein Mensch, eine Elfe und ein Ork, eigentlich Feinde, müssen vereint gegen das Böse kämpfen. Klingt ein wenig nach "Der Herr der Ringe"? Kann sich aber durchaus sehen lassen, denn das Böse sind hier lebende Untote und ihr Herr, …
… Goth Azul, will sich an der Pforte zur Unterwelt erheben. Mit ihm an der Spitze werden die untoten Legionen unaufhaltsam durch das Land marschieren. Dabei wird ihre Zahl größer und größer.
Der Untergang der Welt steht bevor. Der Krieger Keltus will das um jeden Preis verhindern. An seiner Seite kämpfen ...
... die elfische Kopfgeldjägerin Nemyt und der von seiner Horde verstoßene Ork Kullimon. Ein ungleiches Bündnis, aber durch das Kämpfen Seite an Seite verdienen sich Nemyt und Kullimon den Respekt des anderen. Und siehe da, mit der Zeit beginnen sie auch, sich einander zu vertrauen. Ihnen wird klar: ...
... Nur gemeinsam haben sie eine Chance, die mächtigen Schatten zu besiegen. "Schattenkrieger" könnte der Beginn einer vielversprechenden Fantasy-Saga werden!
Fantasy? Da ist Science Fiction nicht weit. Die Zeichentrickserie "Captain Future" genießt vor allem bei den junggebliebenen Erwachsenen Kultstatus. Das dürfte wohl an unzähligen Sommertagen liegen, an denen die Abenteuer des Captains und seiner Crew im Ferienprogramm über die TV-Bildschirme flimmerten.
Ihre Anziehungskraft hat die Serie nicht verloren. Also warum auch nicht mal zu einem beliebten Klassiker greifen? Spaß und Action sind garantiert.
Damit wartet aber auch die Originalserie "Kampfstern Galactica" auf. Ebenfalls deutlich in die Jahre gekommen, erlebt die Serie um Colonel Adama und seine Besatzung im Kampf gegen die Zylonen und für den Fortbestand der menschlichen Kolonien im All derzeit eine Renaissance. Völlig zu Recht! Die gerade erschienene DVD-Box bietet mehr als 300 Minuten beste klassische Science-Fiction-Action.
Weniger SciFi-Action, dafür mehr Science-Fiction-Comedy bietet "Robot & Frank". In nicht allzu ferner Zukunft haben echte Büchereien, Autos ohne Elektroantrieb und menschliches Pflegepersonal nur noch nostalgischen Wert. Das gleiche gilt auch für Franks (Frank Langella) "gute alte Zeiten" als einer der berühmtesten Juwelendiebe Amerikas.
Mittlerweile ist er ein alter, vergesslicher Eigenbrötler, der aus Spaß höchstens noch geschnitzte Deko-Seifen mitgehen lässt und sich ansonsten auf die Begegnungen mit der Büchereiangestellten Jennifer (Susan Sarandon) freut. Als ihm sein Sohn einen Pflegeroboter aufzwingt, gerät sein Alltag gewaltig durcheinander. Frank ist genervt: Er will sich nicht von einer Maschine bemuttern lassen und macht …
… seinen elektronischen Helfer zum Komplizen. "Robot & Frank" ist eine Buddy-Komödie, wie sie im Buche steht - und der beste Beweis dafür, dass man sich mit dem Altern und dessen Folgen nicht abfinden muss.
Ja, das liebe Alter … aber auch die Jugend bringt so ihre Probleme mit sich, wie "The First Time" beweist. Dave und Aubrey treffen sich rein zufällig bei einer Party. Irgendwie ahnt der Zuschauer da bereits, dass es zwischen den beiden funken könnte.
Natürlich wird es kompliziert, bevor es romantisch wird. Aber die Irrungen und Wirrungen rund um das berühmte "erste Mal" machen …
… den Film zu einer perfekten Ferienunterhaltung fürs Heimkino. Sommer, Sonne, erste Liebe … Was gibt’s Schöneres?
Eben. Darum gleich noch ein Film über "Meine erste Liebe".
Hier treffen Sarah (Esther Comar) und Zachary (Martin Cannavo) an einer noblen Privatschule aufeinander. Die Klassenbeste und der Rebell, der schon von vielen anderen Schulen geflogen ist, haben nichts, aber auch absolut nichts gemeinsam. Kein Wunder, dass sie sich einfach ineinander verlieben müssen. Doch die erste Liebe ist so bittersüß, weil sie endlich ist.
Das schüchterne, kluge Mädchen, das sich in den coolsten Jungen der Klasse verliebt und auf wundersame Weise zurückgeliebt wird, weil sie die Einzige ist, die hinter Lederjacke und Motorrad eine verletzte Seele erkennt - das ist der Stoff, aus dem Teenie-Romanzen gewebt werden. "Meine erste Liebe" macht da keine Ausnahme.
Zwei schön anzusehende Schauspieler, die als Liebespaar überzeugen, witzige oder zumindest anrührende Nebendarsteller, wie der gute Stiefvater (Vincent Perez) oder die Omi im Altenheim und als Zugabe das Leiden der wohlstandsverwahrlosten Kinder der Pariser Bourgeoisie: Das dürfte nicht nur in der Redaktion der Fachzeitschrift "Mädchen" für wohlige Seufzer sorgen. Zumal beim traurigen Ende der Taschentuchalarm garantiert ist.
Dass es bei Capelight auch äußerst sehenswerte Filme für Erwachsene gibt, stellt "Rebellion" eindrucksvoll unter Beweis: ...
... Ein Anti-Terror-Spezialist (Mathieu Kassovitz; "Die fabelhafte Welt der Amelie"), eine Geiselnahme im französischen Überseegebiet Neukaledonien und ein politisches Ränkespiel sind die Zutaten für diesen Thriller. Neben jeder Menge Action, einem starken Hauptdarsteller und Urlaubsfeeling vermittelt …
… der auf wahren Begebenheiten beruhende Film gleich noch ein wenig französische Geschichte.
Urlaubsfeeling en masse bietet auch der australische Surfer-Film ...
... "Drift", in dem Hollywood-Star Sam Worthington ("Avatar") eine der Hauptrollen spielt - neben den Wellen an der australischen Westküste. "Drift" dreht sich um ...
... das Leben der Kelly-Brüder, die Anfang der 1970er Jahre über das Surfen auf die Idee kommen, ein eigenes Label aufzubauen: Boards und Klamotten ...
... rund um ihr Lieblingshobby, das gleichzeitig ihren lässigen Lebensstil widerspiegelt. Ihr wachsender Erfolg weckt allerdings Neider, wie den örtlichen Drogenboss. Angelehnt an die Anfänge von großen Trendlabels, die heute den Markt beherrschen, erzählt der Film ...
... von der Wandlung einer Hippie-Kultur zur umsatzstarken Sportindustrie. Die Keimzelle dieser Marken lag tatsächlich in den Garagen und Hinterhöfen von kleinen Küstennestern, in denen es außer fantastischen Wellen nicht viel gab.
Wer nach "Drift" nicht den nächsten Urlaub buchen will, sollte dringend einen Arzt aufsuchen: Sonne, Meer, Wellen, Action - alles im Überfluss!
Statt Sonne, Wellen und Meer gibt es bei "Hit & Miss" englisches Hinterland, Gras und Wolken. Und dennoch bleibt man bei der ersten Staffel der Serie bei jeder Folge am Ball.
Was wohl in erster Linie an der Story und der Hauptdarstellerin liegt: Mia (Chloe Sevigny) ist attraktiv, knallhart, eine skrupellose Auftragskillerin - und transsexuell. Allerdings verbirgt sich hinter ihrer rauen Schale ein weiches Herz.
Das entdeckt sie, als Auftraggeber Eddie ihr einen unerwarteten Brief überreicht, durch den von ihrer Vergangenheit eingeholt wird: Mia ist der Vater eines elfjährigen Jungen.
Die Killerin soll sich von nun an um ihn und seine Geschwister kümmern - in einem heruntergekommenen Farmhaus mitten im Hinterland von Yorkshire. Aber auch das ist nicht ganz ungefährlich. Die Serie geht auf das Konto von Paul Abbott, der mit dem Thriller "State Of Play" mit Russell Crowe sein Können bereits unter Beweis gestellt hat.
Niemandem etwas mehr beweisen - das trifft auch auf Wesley Snipes zu. Zu verdanken hat der Action-Darsteller dieses Standing seiner Rolle in der "Blade"-Saga. Als Daywalker kämpft er sich durch die Vampirwelt.
Auch in "Gallowwalkers" legt er sich mit dem Bösen an.
Diesmal sind es Zombies und Snipes trägt Revolver, denn der Film spielt in einer Western-Szenerie. Will heißen: eine Menge schräger Typen, viel Sand, und viel Sonne.
Gedreht wurde in der Namib-Wüste, einer der unwirtlichsten Gegenden der Welt.
Snipes spielt Aman, auf dem ein Fluch liegt: Alle, die durch seine Kugeln sterben, kehren als Untote zurück ins Leben. Auch der Gangsterbande, die seine Geliebte vergewaltigt und geschwängert hat, widerfährt dieses Schicksal. Und so muss Aman sie erneut suchen und bekämpfen - diesmal inklusive des obligatorischen "Kopfabtrennens".
"Gallowwalkers" hat seine Längen, aber das unwirtliche Ambiente, die schrägen Zombie-Kreaturen und nicht zuletzt Wesley Snipes entschädigen dafür. Wer auf Filme wie "Mad Max" steht, sollte sich "Gallowwalkers" zu Gemüte führen.
Auch bei "Vehicle 19" und …
… "Fire With Fire" kann man getrost zugreifen, denn Paul Walker ("Fast & Furious"-Saga) und Bruce Willis ("Stirb langsam"-Reihe) sind die Garanten für actionreiche Unterhaltung.
In "Fire With Fire" spielt Willis aber nicht die Hauptrolle, die obliegt Josh Duhamel als Feuerwehrmann Jeremy. Der wird Zeuge eines Mordes und muss fortan um sein eigenes Leben und das seiner Freundin fürchten. Das geht natürlich am besten, wenn man die Verbrecher auf eigene Faust jagt.
Paul Walker ist in "Vehicle 19" dagegen einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und dazu noch im falschen Auto. Gerade auf Bewährung aus dem Gefängnis macht er sich auf nach Südafrika zu seiner Freundin. Am Flughafen steigt er in einen Mietwagen, einen verhassten Van. Aber darin liegt nicht nur eine geladene Waffe, sondern auch noch eine geknebelte Frau im Kofferraum.
Rasante Verfolgungsjagden, eine glaubwürdige Story und ein gewohnt cooler Hauptdarsteller machen "Vehicle 19" zu einem unterhaltsamen Actionfilm, mit dem Zeug, die Wartezeit bis zur DVD-Veröffentlichung von "Fast & Furious 6" im Herbst deutlich zu verkürzen.
Das gleiche Anliegen könnte man auch "Silver Linings" zuschreiben, denn die Oscar-prämierte Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence kommt ebenfalls erst im Herbst mit einem neuen "Tribute von Panem"-Teil zurück - auf die Leinwand allerdings.
Bis dahin hilft der schräge Film mit Bradley Cooper und Robert De Niro allemal. Großes Hollywoodkino kann auch wunderschön sein!
Eine Frau, ein Hund, eine Katze, eine Kuh – und eine Wand: In der Verfilmung von Marlen Haushofers gleichnamigem Roman "Die Wand" spielt Martina Gedeck die Hauptrolle. Eigentlich sogar die einzige Rolle, wenn man von der Handvoll Statisten absieht, die entweder gleich am Anfang verschwinden oder hinter der Wand reglos herumstehen, wie eingefroren – beides sehr rätselhaft.
Diese Rätsel werden auch nicht gelöst – was ist das für eine Wand, die so plötzlich und durchsichtig in der Landschaft aufragt und die Frau von allem isoliert? Was ist mit den anderen Menschen? Doch darum geht es in dem Film gar nicht, sondern darum, wie die Frau ...
... mit der Isolierung klarkommt, ganz allein auf sich gestellt. Wie wird sie überleben, wird sie durchdrehen, mit den Tieren als einzigen Ansprech-, aber ohne Gesprächspartner? Ohne zu verstehen, was passiert ist, ohne Aussicht auf Veränderung und Besserung der schrecklichen Situation, ohne Aussicht auf Hilfe? Sie schreibt Tagebuch, sie lernt zu melken, Holz zu hacken, Gemüse und Getreide anzubauen, zu ernten und zu konservieren ...
... und zu jagen. Und die Beute dann zu zerlegen, auszunehmen, zuzubereiten ... anfangs eine enorme Überwindung für die Frau, Tiere zu töten, aber ihr Überlebenswille siegt. Das gilt auch für den menschlichen Eindringling, der ihr eines Tages unverhofft begegnet.
Martina Gedeck hat mangels eines menschlichen Gegenübers kaum Text in dem Film – sie muss alles mit ihrem Gesicht und ihrer Körpersprache machen. Und sie macht das großartig. Verwunderung, Entsetzen, Angst, Verzweiflung, Freude und Hoffnung - der gesamte Gefühlswandel der Frau lässt sich an ihrem Gesicht ablesen. Ein spannendes Überlebensdrama, in dem der Zuschauer für sich herausfinden muss: Ist die Frau im Paradies oder in der Hölle gelandet?
"Einfach entsetzlich!": "Paperboy", das jüngste Werk des Oscar-nominierten Regisseur Lee Daniels ("Precious") wird bei seiner Cannes-Premiere von der Kritik gnadenlos verrissen. Und erhält Standing Ovations. Wenn man sich diese lose Adaption des Krimis des US-Autors Pete Dexter anschaut, leuchtet beides sofort ein.
Dieser schwüle, schwitzige Florida-Thriller bietet nicht nur eine der bizarrsten je verfilmten Sex-Szenen zwischen zwei Menschen (Nicole Kidman und John Cusack), die etwa drei Meter voneinander entfernt sitzen und sich auch von Gefängnisaufsehern, Reportern und verliebten Halbwüchsigen nicht aufhalten lassen. Er schwelgt zudem in Sumpflandschaften, Alligator-Eingeweiden, Blut, Schweiß, Quallen, Urin und dem US-amerikanischen Rassismus der 1960er Jahre.
Worum es geht? Der Reporter Ward Jansen (Matthew McConaughey) kehrt in seine Heimatstadt zurück. Nicht aus Sentimentalität, sondern weil er gemeinsam mit seinem Partner Yardley Acheman (David Oyelowo) einer heißen Story auf der Spur ist. Er will beweisen, dass der wegen Mordes an dem lokalen Sheriff zum Tode verurteilte Hillary van Wetter (John Cusack) unschuldig ist. Wards jüngere Bruder Jack (Zac Efron), der nach seinem Rauswurf vom College ohnehin nichts Besseres zu tun hat, wird zu ihrem Fahrer.
Auf der Suche nach Beweisen stößt das Trio auf die "Verlobte" van Wetters. Die hyperblondierte Charlotte Bless (Nicole Kidman), die Sex aus jeder Pore verströmt, unterhält seit Jahren Brieffreundschaften mit Männern aus dem Todestrakt und ist sich sicher, dass van Wetter der Richtige ist. Dass sich Jack umgehend in sie verliebt, nimmt sie eher amüsiert entgegen. Sie glaubt, dass nur ein Mann vom Kaliber eines van Wetters sie letztlich befriedigen kann und dass sie etwas anderes auch nicht verdient. Doch ist der Mann aus den Sümpfen wirklich unschuldig?
John Cusack, der ewige liebenswerte Anti-Held, wird zum widerlichen Mörder, Matthew McConaughey ist kein Frauenschwarm, Zac Efron muss auf brutale Art erwachsen werden und die stets elegant-abgerückte Nicole Kidman wird zum billigsten Südstaaten-Flittchen. Wie sich die Schauspieler in "Paperboy" von völlig unbekannten Seiten zeigen, ist tatsächlich Standing Ovations und den Golden Globe für Kidman wert, da gerät die Handlung fast zur Nebensache.
"The Paperboy" gehört zu den Filmen, die erst auf den zweiten Blick großartig sind. Auch "Daily Telegraph"-Kritiker Robbie Collin revidierte seine vernichtende "Cannes"-Kritik, als der Film ein Jahr nach Cannes in Großbritannien in die Kinos kam. In Deutschland überspringt "The Paperboy" das Kino und kommt direkt auf DVD ins Haus.
Von den Sümpfen Floridas an die Côte d'Azur: Orca-Trainerin Stéphanie (Marion Cotillard) verliert bei einem tragischen Unfall im "Marineland" in Antibes beide Unterschenkel. Die junge Frau, die immer die Blicke anderer genoss und verführen wollte, will nicht mehr angeschaut werden und versinkt in Depressionen. In ihrer Verzweiflung fällt ihr Ali, der Türsteher einer Discothek, ein. Er hatte sie Monate zuvor aus einer misslichen Situation gerettet und ihr seine Telefonnummer gegeben.
Ali (Matthias Schoenaerts), ein muskelbepackter Sozialverlierer, der mit seinem kleinen Sohn bei seiner Schwester gestrandet ist, kriegt sein Leben nicht auf die Reihe. Außer zu Gelegenheitsjobs, Gelegenheitsficks und gelegentlichen illegalen Boxkämpfen, mit denen er nebenbei etwas Geld verdient, scheint er zu nichts zu gebrauchen zu sein. Doch genau seine unsentimentale Art hilft Stéphanie ins Leben zurück. Und vielleicht ist sie diejenige, die ihm helfen kann?
"Der Geschmack von Rost und Knochen", für zwei Golden Globes nominiert, ist eindeutig keine Hollywood-Produktion. Zu brutal sind manche Bilder, zu wahrhaftig das wiederholte Scheitern der Hauptpersonen. Mitleid erhält hier niemand. So wird etwa Stéphanie von Ali nicht verführt, er bietet ihr lediglich seine Dienste im Bett an, um auszuprobieren, ob Sex noch funktioniert. Auch ist er kein zärtlicher Vater – der fünfjährige Sam wird schon mal an die Wand geknallt, wenn er zu sehr nervt. Stéphanie wiederum hatte schon vor dem Unfall Schwierigkeiten, überhaupt eine Beziehung zu Mitmenschen aufzubauen.
Doch gerade weil der Film von Jacques Audiard jeglichen Kitsch und Sentimentalitäten vermeidet, berühren die wenigen zarten Momente umso mehr. Wie der, in dem sich Stéphanie erstmals widerstrebend von Ali ins glitzernde, blaue Meer tragen lässt oder auf den neuen Prothesen ihre Orcas besucht. "Der Geschmack von Rost und Knochen" ist eine Geschichte über die Brutalität des Lebens und der Liebe und besonders sehenswert.
Ganz anderer Natur, aber nicht minder sehenswert ist "Der Blender": Der 13-jährige Nicholas Barclay geht 1994 im texanischen San Antonio zum Basketball und kommt nicht mehr zurück. Mehr als drei Jahre später wird in Spanien ein Jugendlicher aufgegriffen, der behauptet, der verschwundene Junge zu sein. Er sei Opfer eines Kinder-Porno-Rings geworden und habe die meisten Erinnerungen an seine Kindheit verloren.
Doch Nicholas war blond, mit blauen Augen und dieser Junge hat dunkle Haare und braune Augen. Er redet Englisch mit einem französischen Akzent und ist auch nicht 16, sondern 23 Jahre alt. Es ist Frédéric Bourdin, ein notorischer Soziopath, der es liebt, fremde Identitäten anzunehmen. Doch obwohl alles dagegen spricht, geht sein Bluff auf - Nicholas’ verzweifelte Familie akzeptiert Bourdin als ihren verlorenen Sohn.
In dieser ungewöhnlichen Doku-Fiktion, die zwischen Interviews mit einem faszinierend-verstörenden Frédéric Bourdin, der in der Presse als "das Chamäleon" bekannt wurde, der texanischen White-Trash-Familie Barclay, dem ratlosen FBI und einem alten texanischen Privatdetektiv sowie spielfilmähnlichen Sequenzen hin- und herspringt, geht es schnell nicht mehr darum, was aus dem verschwundenen Jungen geworden ist, sondern was das für eine Person ist, die rücksichtslos fremde Identitäten übernimmt. Und was ist das für eine Familie, die so jemanden als einen der Ihren akzeptiert?
Gibt es zwischen all den Erinnerungen überhaupt die eine Wahrheit? Wo verschwimmt die Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion? Mit "Der Blender" landete Filmemacher Bart Layton nicht nur einen mit Preisen überhäuften Kinohit in Großbritannien und den USA, sondern beweist auch eindrucksvoll, wie Manipulation funktioniert. Denn auch der Zuschauer kann niemals sicher sein, nicht auf ein perfektes, verstörendes Blendwerk reingefallen zu sein. "Der Blender" ist seit Juli im Handel als DVD erhältlich.
Aber nicht alle DVDs auf einmal gucken!