Politiker werfen Fahrlässigkeit vor 65-Jährige "darf für niemanden Vorbild sein"
15.04.2015, 03:41 Uhr
Sie selbst sagt, "jeder sollte sein Leben so leben, wie er möchte". Aber die Vierlings-Schwangerschaft der 65-jährigen Annegret R. stößt auf Unverständnis. "Aus ärztlicher und ethischer Sicht wird hier eine Grenze überschritten", sagt SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach.
Der Fall der 65 Jahre alten werdenden Vierlingsmutter Annegret R. beschäftigt nun auch die Politik. Gesundheitsexperten der Regierungsparteien werfen der Berlinerin Verantwortungslosigkeit vor und warnen vor großen Gefahren von künstlichen Befruchtungen im Rentenalter. "Ich halte das für einen sehr bedenklichen Fall. Eine solche Schwangerschaft kann und darf für niemanden ein Vorbild sein", sagte SPD-Experte Karl Lauterbach Spiegel Online. "Aus ärztlicher und ethischer Sicht wird hier eine Grenze überschritten."
Bei künstlichen Befruchtungen im hohen Alter ist Lauterbach zufolge das Risiko von Frühgeburten erheblich. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit von bleibenden Schäden sehr hoch.
Auch Lauterbachs CDU-Kollege Jens Spahn hält danach die Entscheidung der Berlinerin für fahrlässig. "Eine Schwangerschaft in fortgeschrittenem Alter bedeutet ein großes Risiko für Mutter und Kind. Auch wenn es medizinisch möglich ist, muss man sich fragen, ob es sinnvoll ist. Ich habe da große Zweifel", sagte Spahn dem Nachrichtenportal.
"Jeder sollte leben, wie er möchte"
Der Fall der 65-Jährigen, die bereits Mutter von 13 Kindern ist, erregt seit Tagen große öffentliche Aufmerksamkeit. Weil die Eizellspende in Deutschland verboten ist, ließ sich die Frau mehrfach im Ausland durch Samen- und Eizellspenden künstlich befruchten. "Wir müssen diesen Fall diskutieren", sagte Lauterbach Spiegel Online. "Er zeigt, dass sich die Grenzen der Elternschaft immer weiter ins hohe Alter verschieben und zunehmend riskante Verfahren eingesetzt werden. Ich beobachte diese Entwicklung mit großer Sorge."
Annegret R. steht zu ihrer Entscheidung. Sie verteidigte die künstliche Befruchtung. "Ich bin der Meinung, dass jeder sein Leben so leben sollte, wie er möchte" sagte sie in der RTL-Sendung "Extra". "Da es diese Möglichkeit gibt und sie auch von Tausenden Menschen genutzt wird, darf man die auch nutzen."Falls die Schwangerschaft gut verläuft, sollen die Vierlinge im Sommer zur Welt kommen.
Quelle: ntv.de, bad