Ausflugsboot sinkt vor Vancouver Briten sterben bei Walbeobachtung
26.10.2015, 07:09 Uhr
Rettungskräfte in Tofino bei der Suche nach Opfern: Mindestens vier Menschen überlebten das tragische Unglück nicht.
(Foto: REUTERS)
Eine Walbeobachtungstour ist für viele Kanada-Touristen ein Highlight. Vor der Westküste des Landes endet ein solcher Ausflug in einer Katastrophe. Die Küstenwache kann nicht alle Passagiere retten.
Vor der Westküste Kanadas ist ein Walbeobachtungsboot mit 27 Menschen an Bord gesunken und hat mindestens fünf Passagiere in den Tod gerissen. Weitere Menschen wurden verletzt, wie die kanadische Küstenwache mitteilte. Der britische Außenminister Philip Hammond bestätigte, dass die Toten aus Großbritannien stammen. Botschaftsmitarbeiter in Kanada betreuten die Familien, erläuterte er.
Einsatzkräfte konnten 21 Passagiere in Sicherheit bringen, wie ein Sprecher der Rettungsteams sagte. Ein Mensch wurde demnach noch vermisst. Nach Angaben des kanadischen Senders CBC News wurde die Suche nach ihm beendet. 18 Menschen seien in ärztlicher Behandlung.
Wie genau das Unglück passierte, war zunächst unklar. Für den kleinen Ort Tofino auf Vancouver Island in der westkanadischen Provinz British Columbia, vor dem das Boot sank, war für Sonntag gutes Wetter angekündigt gewesen. Die Bedingungen während des Unglücks seien dann auch nicht ungewöhnlich gewesen, sagte ein Sprecher CBC News. Es habe lediglich einige Wolken, etwas Wind und leichten Regen gegeben. Das Gebiet ist bei Tierfreunden weltweit beliebt, weil hier im Oktober vor allem Grauwale, aber auch Buckelwale auf ihrem Weg nach Süden vorbeiziehen.
"Keine Ahnung, was da geschehen ist"
"Die Gedanken und Gebete in Tofino sind bei den Passagieren, der Crew, den Rettungskräften und ihren Familien", schrieb die Bürgermeisterin des Ortes mit rund 2000 Einwohnern, Josie Osborne, bei Twitter.
In der Nacht waren die Einsatzkräfte noch mit einem Hubschrauber und mehreren Booten im Einsatz. Die kanadische Transportbehörde kündigte eine Untersuchung des Unglücks an. Bei dem Boot handele es sich um die "Leviathan II." des Betreibers Jamie's Whaling Station & Adventure Centers. Dessen Angaben im Internet zufolge ist das Boot 20 Meter lang, hat 3 Decks und kann bis zu 46 Menschen aufnehmen. "Über die Jahre haben wir Tausende Menschen bei ähnlichen Wetterbedingungen wie heute bei diesen Trips hinausgefahren", sagte John Forde, der ein anderes Bootsunternehmen leitet. "Ich habe keine Ahnung, was da geschehen ist."
Viele Grauwale legen zweimal im Jahr die insgesamt etwa 16.000 Kilometer lange Wanderung entlang der amerikanischen Westküste zurück. Im Frühling ziehen sie von den warmen Gewässern vor Baja California nach Norden bis hinauf in die Beringsee, um sich dort Fettreserven für die Wintermonate anzulegen. Dann ziehen sie wieder nach Süden, um dort ihr Jungen zur Welt zu bringen. Die Walbeobachtungs-Touren vor Tofino sind deshalb besonders im März und Oktober beliebt, sie dauern etwa zwei bis drei Stunden.
Quelle: ntv.de, lda/dpa/AFP