Mai-Feiertag noch mit Hitze Erst wackelt die 30-Grad-Marke - dann Schauer und Temperatursturz
29.04.2025, 15:35 Uhr Artikel anhören
Ein Ausflug im Freien böte sich am 1. Mai an.
(Foto: dpa)
Womöglich steht pünktlich zum 1. Mai der erste Hitzetag des Jahres an. In den kommenden Tagen wird es dank einer "ausgeprägten Hochdruckzone" vielerorts sonnig und warm, wie ntv-Meteorologe Martin Pscherer erklärt. Doch das strahlend schöne Wetter hat auch seine Schattenseiten.
ntv.de: Der Tanz in den Mai steht vor der Tür. Wie wird es denn? Bleibt uns das schöne Wetter erhalten?
Martin Pscherer: Erstmal ja. Dank einer ausgeprägten Hochdruckzone, die sich von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer erstreckt, können wir auch am Mittwoch nach Auflösung von Nebel verbreitet viel Sonne genießen. Dazu wird es frühlingshaft bis frühsommerlich warm mit Temperaturen zwischen 22 und 27 Grad. Nur direkt an der Küste ist es, wie schon in den vergangenen Wochen, kühler. Im Norden sind zudem die meisten Wolken unterwegs. Einzelne Schauer und Gewitter bilden sich am ehesten im Bergland und da speziell in den Alpen. Das wird aber auch hier die große Ausnahme sein. Für die meisten bleibt es bis in die Nacht hinein trocken. Nahezu perfekte Bedingungen also für alle, die in den Mai tanzen wollen, zumal die Temperaturen auch um Mitternacht mit Werten zwischen 10 und 16 Grad noch relativ mild ausfallen.
Und wie geht es am ersten Maifeiertag weiter?
Der wird ähnlich schön und sogar noch wärmer. Die Temperaturen erreichen dann verbreitet sommerlich warme 25 bis 29 Grad, selbst an der Küste bekommen wir um die 20 Grad. Am wärmsten wird es im Südwesten, hier knacken wir örtlich vielleicht sogar die 30-Grad-Marke. Das wäre dann nicht nur der bisher wärmste Tag des Jahres, sondern auch der erste Hitzetag, das heißt ein Tag mit 30 Grad oder mehr. Es dürfte also jeder auf seine Kosten kommen. Ausflüge oder Grillen sind für jeden möglich, viele könnten den Feiertag sogar zum Schwimmengehen nutzen.
Hält sich das schöne Wetter auch über den Maifeiertag hinaus?
Nicht für alle. Im Süden gibt das tolle Frühsommerwetter noch eine Zugabe. Den Norden erreicht dagegen schon kühlere Luft. Und die bringt erste Schauer und Gewitter mit. Im Laufe des Wochenendes breitet sich die kühlere und feuchtere Luft bis zu den Alpen aus. So gehen die Temperaturen auch hier um rund 10 Grad zurück auf maximal noch 20 Grad. Dazu erwarten uns vor allem im Süden häufiger Regen und Gewitter, in der Mitte und im Norden haben wir es meist mit einem Mix aus Sonne, Wolken und einzelnen Schauern zu tun. Auch in der kommenden Woche bleibt es eher kühl, mit Höchstwerten um 15 Grad. Und passend zu den Eisheiligen, die am Muttertag am 11. Mai beginnen und bis zum 15. Mai gehen, könnte es sogar noch kälter werden.
Wie fällt denn eigentlich die Bilanz für den April aus?
Kurz gesagt: zu warm, zu trocken und zu sonnig. Die Temperaturabweichung beträgt knapp 3 Grad, es war also deutlich zu warm, aber nicht unbedingt rekordverdächtig. Das Sonnen-Soll wird um gut 40 Prozent überschritten. Das größte Problem bleibt die Trockenheit. Auch im April fiel nur gut die Hälfte dessen, was für die Jahreszeit üblich wäre. Und das mit sehr großen regionalen Unterschieden: Rund um die Mittelgebirge kam teilweise fast die doppelte Menge zusammen, in anderen Regionen so gut wie gar nichts. Und da auch bis zum Ende der kommenden Woche deutschlandweit wahrscheinlich nicht die ganz großen Regenmengen zusammenkommen werden, bleiben uns die Begleiterscheinungen der Trockenheit wie Waldbrandgefahr, niedrige Flusspegel et cetera voraussichtlich noch länger erhalten.
Ist das durch den menschengemachten Klimawandel zu erklären?
Ja. Die überdurchschnittlich sonnigen und trockenen vergangenen Monate sind eine Folge der häufigen Hochdruckwetterlagen, die unser Wetter bestimmten. Durch den Klimawandel ist ein Trend zu länger andauernden Wetterlagen zu erkennen, die entweder - wie bei uns in den vergangenen Monaten - zu langen Trockenphasen oder aber auch zu sehr nassen Perioden mit steigender Hochwassergefahr führen.
Abschließend noch ein Blick auf Europa. Vor allem im Süden war die Unwettergefahr zuletzt häufiger sehr groß. Wie sieht es da aktuell aus?
Deutlich entspannter. Die meisten Regionen rund um das Mittelmeer können zurzeit ebenfalls viel Sonne bei angenehmen Temperaturen genießen. Am größten ist die Unwettergefahr rund um Portugal und in Teilen der Türkei. Hier müssen wir mit teils kräftigen Schauern und Gewittern rechnen, die zumindest lokal für Überflutungen sorgen können.
Quelle: ntv.de