Kaltes Wochenende steht bevor Erster Wintereinbruch bringt Schnee und Glätte
17.11.2022, 17:13 Uhr
Mit Schnee und Schneeregen ist im Osten Deutschlands zu rechnen.
(Foto: imago images/foto-leipzig.de)
Insbesondere im Nordosten und Osten des Landes müssen sich die Menschen am Wochenende warm anziehen. Dort steht der erste Schneefall an. Im Süden und Westen bleibt es derweil milder, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Dem Experten zufolge könnte dieses Jahr sogar eine Weiße Weihnacht bringen.
ntv: Winterluft trifft Deutschland - wie entwickelt sich die Wetterlage?
Björn Alexander: Derzeit liegen wir genau zwischen den Stühlen auf dem großen Wetterkarussell. Einerseits Skandinavien-Hoch "Erik", das auf seiner Südseite die kalte, aber trockene Winterluft nach Deutschland transportiert. Und auf der anderen Seite die Atlantiktiefs, die in Form von Tief "Regina" mit feucht-milder Luft dagegen halten. Dazwischen verschärft sich jetzt die Luftmassengrenze weiter, was wiederum für erste Flocken bis herunter ins Flachland sorgen wird.
Wie sind die aktuellen Prognosen für den ersten Schnee?
In der Nacht zum Freitag müssen Sie voraussichtlich von Schleswig-Holstein bis Brandenburg mit einem Mix aus Schnee, Schneeregen, gefrierendem Regen und entsprechender Glätte bei Werten um die 0 Grad rechnen. Ansonsten ist es milder, mit 3 bis 8 Grad. Insbesondere an der Küste, wo der Ost-Sturm schon tagsüber für ruppige Aussichten und teils deutlich erhöhte Wasserstände gesorgt hat, bleibt es stürmisch.
Welche Entwicklung zeichnet sich danach ab?
Am Freitag verlagert sich die Wettergrenze mit Schnee, Schneeregen und gefrierendem Regen weiter in Richtung Südwesten und erreicht den Harz, den Thüringer Wald und das Erzgebirge. Eventuell sind aber Richtung Ems- und Münsterland sowie im Bereich Ostwestfalen-Lippe ebenfalls Schneeflocken bis ins Flachland möglich.
Was bringen uns die Temperaturen?
Im Süden und Westen bleibt es abermals mild mit Spitzen bis zu 12 Grad am Rhein, während die Werte im Bereich der Grenzwetterlage sowie generell im Nordosten und Osten eine ganz andere Taktung hinlegen. Zum Teil sind es kaum über 0 Grad. Und weil zudem ein lebhafter Wind unterwegs ist, fühlt sich das Ganze gerne mal wie minus 5 bis minus 10 Grad an. Nach den super-milden und oft goldenen Herbsttagen zuletzt ist das ein ziemlich rasanter Absturz.
Der auch am Wochenende weitergeht?
Mit dem Thema sind wir so schnell noch nicht durch. Denn auch am Samstag erwartet uns ein Streifen mit Schnee und gefrierendem Regen, der wahrscheinlich quer über Deutschland vom Erzgebirge bis ins Sauerland liegt. Nicht auszuschließen ist der winterliche Niederschlags-Mix ebenso im Bereich Ruhrgebiet und Niederrhein.
Was bringt der Samstag im übrigen Land?
Weiter nördlich bleibt es sonnig und einzig von der Ostsee her sind ebenfalls Schneeschauer nicht auszuschließen. Der Süden bekommen unterdessen wenig vom Winter mit. Bei bis zu 10 Grad fällt mehrheitlich Regen.
Wie kalt ist es in den winterlichen Gebieten?
Im Nordosten bleibt es teilweise sogar beim leichten Dauerfrost um die minus 3 Grad oder Werten knapp über 0 Grad. Dazu weht ein mitunter eiskalter Wind. Und "eiskalt" ist dann auch das Stichwort für die nächtlichen Tiefstwerte. Von den Mittelgebirgen nordwärts wird es nämlich verbreitet frostig. Dabei sind in der Nacht zum Sonntag direkt am Boden stellenweise auch Minima um die minus 10 bis minus 12 Grad drin.
Und am Sonntag?
Zieht im Westen neuer Regen auf, der im weiteren Verlauf über der Landesmitte abermals in Schnee, Schneeregen oder gefrierenden Regen mit Glätte übergehen kann, bevor es etwas milder wird. So erreichen die Temperaturen am Sonntag bei einem mitunter stürmischen Wind zwischen 0 und 10 Grad. Der Montag und der Dienstag bringen uns dann zeitweise durchwachsene 2 bis knapp 11 Grad.
Ein erster Wintervorstoß, dem ein langer Winter folgen wird? Was sagen die aktuellen Langfristvorhersagen für den Winter vorher?
Für den Dezember 2022 sehen die experimentellen Langfristberechnungen unterm Strich eine zu trockene und insgesamt eher milde Entwicklung. So sieht die Prognose - basierend auf dem Europäischen Wettermodell - derzeit einen Temperaturüberschuss von etwa 2 Grad. Allerdings mit einem durchaus kalten Abschnitt, der schon seit geraumer Zeit immer wieder auftaucht.
Der wäre wann?
Ausgerechnet im Zeitraum rund um Weihnachten. Und auch rein statistisch wäre es für die Weiße Weihnacht durchaus mal wieder Zeit. Die letzte deutschlandweite Schneelage zum Fest liegt inzwischen zwölf Jahre zurück - im Dezember 2010.
Wie gehen die Berechnungen weiter?
Für Winterfreunde auf jeden Fall recht spannend. Insbesondere beim europäischen Ansatz geht der Januar 2023 auf die kalte Seite, während die aktuellen Vorhersagen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA sowohl für den Januar aus auch für den Februar 2023 durchweg auf der zu milden Seite verweilen.
Im Sommer also gut für die Heizkosten, oder?
Wenn es tatsächlich so kommt. Allerdings: Es können sich auch immer kalte Phasen einmischen. Wie im Februar 2021 als auf eine krasse Kältewelle ein rekordverdächtiges Frühlingserwachen folgte und damit den Gesamtmonat noch auf zu warm drehte.
Was lässt sich generell über die Güte der Langfristberechnungen sagen?
Natürlich sind solche Langfrist- und Monatsprognosen experimenteller Natur und somit überhaupt nicht mit den klassischen Wettervorhersagen zu vergleichen. Zumindest aber verfolgen sie im Trend durchaus häufiger richtige Ansätze. Und in Zeiten des Klimawandels ist eine "zu warme" Prognose für einen Monat per se ein guter bis goldrichtiger Ansatz. Nimmt man beispielsweise nur das aktuelle Jahr, dann waren bisher sechs Monate zu warm, drei durchschnittlich und nur einer zu kalt.
Quelle: ntv.de