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Glutwelle zieht über das Land Fällt diese Woche Deutschlands Hitzerekord?

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Die höchste, je gemessene Temperatur in Deutschland liegt bei 41,2 Grad.

Die höchste, je gemessene Temperatur in Deutschland liegt bei 41,2 Grad.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Mit zu wenig Regen und Spitzenwerten über 36 Grad geht der Juni als deutlich zu warm in die Statistik ein. Doch der Juli setzt noch einen drauf: Eine Hitzewelle könnte sogar die 40-Grad-Marke knacken – tropische Nächte und Unwettergefahr inklusive. ntv-Meteorologe Björn Alexander ordnet die Lage ein.

ntv.de: Mit dem Juni endet der erste Sommermonat. Wie geht dieser in die Wetterstatistik ein?

Björn Alexander: Verglichen mit den letzten drei Jahrzehnten verlief der Juni deutlich zu warm - mit einem Temperaturüberschuss von gut 2 Grad. Dabei gab es zwar direkt zum Monatsanfang eine ausgeprägte Unwetterlage mit Gewitter, Sturm, Hagel und Starkregen. Dennoch sorgten die Hochdruckphasen immer wieder für viel Sonne und eine Verschärfung der Trockenheit.

Was bedeutet das in Zahlen?

In puncto Sonne gehen wir gegen 280 Sonnenstunden. Das entspricht am Ende einem Plus von gut 25 Prozent. Gleichzeitig fielen im deutschlandweiten Mittel kaum 60 Liter pro Quadratmeter. Dabei haben einige Wetterstationen zwar das Regensoll übererfüllt. Oftmals war es aber zu trocken, so dass wir bereits im fünften Monat in Folge ein Defizit beim Niederschlag eingefahren haben.

Was heißt das konkret und wo war es am trockensten?

Am Ende sind im Juni nur rund 70 bis 75 Prozent der ansonsten üblichen Regenmenge zusammengekommen. Am trockensten war es hierbei in Teilen von Sachsen-Anhalt und rund um Berlin, wo teilweise kaum 15 Liter pro Quadratmeter gefallen sind. Am heißesten war es übrigens im Südwesten unseres Landes. So wurden im Saarland 36,2 Grad gemessen. Die meisten Hitzetage, also mit Temperaturen über 30 Grad, gab es indes in Baden-Württemberg sowie in Bayern mit teils 10 bis 13 Tagen.

Und hitzig ist auch die Staffelübergabe an den Juli, oder?

So ist es. Denn derzeit schwappt eine markante und sehr intensive Hitzeblase von Spanien und Nordafrika her über Frankreich zu uns. Höhepunkt wird der Mittwoch sein, bevor zum Donnerstag mitunter schwere Gewitter von Westen nachfolgen und für eine Abkühlung sorgen.

Welche Temperaturen erwarten uns?

Am Dienstag wird Deutschland in Sachen Höchstwerte - abseits der kühleren Küsten - zur Ü-30-Zone. Die Spitzen erreichen oftmals 30 bis 35 Grad. Im Hitzezentrum, das am Rhein, Ruhr sowie generell in den Flussniederungen im Westen und Südwesten liegt, werden 36 bis 38 Grad erreicht. Doch nicht nur die Hitze ist problematisch, auch die Schwüle legt zu und sorgt nachts vermehrt für schlaffeindliche, weil tropisch warme Temperaturen, also mit nicht unter 20 Grad.

Und am Mittwoch?

Müssen wir den Höhepunkt dieser außergewöhnlichen Hitzewelle über uns ergehen lassen. Das Ganze bei meist 34 bis 38 Grad und am Rhein und seinen Nebenflüssen wackelt sogar die 40 Grad-Marke. Einige Wettercomputer prognostizieren bis um die 41 Grad, was wiederum im Bereich des Allzeit-Rekords liegt.

ntv-Meteorologe Björn Alexander

ntv-Meteorologe Björn Alexander

(Foto: Privat)

Wo liegt der Rekord?

Die höchste, je gemessene Temperatur in Deutschland stammt aus dem Juli 2019 und rangiert bei 41,2 Grad. Aufgestellt wurde er im letzten Drittel des Juli 2019 in Tönisvorst sowie in Duisburg-Baerl (beides NRW). Der Rekord im ersten Julidrittel liegt derweil bei 40,3 Grad und wurde im Juli 2015 in Kitzingen (Bayern) gemessen.

Wie geht es danach weiter?

Am Donnerstag folgt von Westen her eine Kaltfront mit teilweise kräftigen Gewittern samt Unwetterpotenzial. Vorher wird es nochmals schwül-warm bis -heiß mit Werten bis 35 Grad im Südosten. Nach den Gewittern geht es mit 20 bis 27 Grad deutlich gemächlicher weiter. Und auch nachts ist bei Werten um die 15 Grad erst einmal Durchatmen und Durchlüften angesagt.

Quelle: ntv.de

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