Hunderttausende ohne Strom Hurrikan "Harvey" wütet in Texas
26.08.2017, 13:09 Uhr
Heftiges Unwetter in Galveston/Texas.
(Foto: imago/Xinhua)
Mit "Harvey" sucht der schlimmste Hurrikan seit mehr als zehn Jahren die US-Bundesstaaten Texas und Louisiana heim. Mittlerweile hat er sich etwas abgeschwächt. Dennoch kommt es zu Schäden und starken Regenfällen.
Der Hurrikan "Harvey" ist in Texas mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 210 Kilometern in der Stunde auf die US-Küste getroffen. Danach schwächte sich der schwerste Sturm seit mehr als einem Jahrzehnt ab. Trotzdem prognostizierten Experten verheerende Sturmfluten und heftige Regenfälle. Das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) stufte "Harvey" von der zweithöchsten Kategorie vier auf zwei zurück. Es wird aber damit gerechnet, dass der Sturm noch für Tage in den US-Bundesstaaten Texas und Louisiana wütet.
Rund sechs Millionen Menschen waren unmittelbar betroffen. "Harvey" erreichte nur wenige Kilometer von der Stadt Corpus Christi entfernt gegen 5 Uhr (MESZ) das erste Mal das Festland und bewegte sich dann nordöstlich weiter. Medien zufolge wurde zunächst vor allem die Stadt Rockport mit rund 10.000 Einwohnern schwer getroffen. Unter anderem wurden eine Schule, ein Hotel sowie andere Gebäude stark beschädigt, die als Zufluchtsorte vorgesehen waren.
Der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr von Rockport, Steve Sims, erklärte, dass die Menschen weiterhin Schutz suchen müssten und nirgendwo hingehen könnten. "Wir wissen, dass wir eine Menge Probleme haben, aber wir wissen noch nicht genau welche." Die Strom- und Internetversorgung sowie die meisten Telefonnetze waren ausgefallen. Insgesamt befanden sich laut den Betreibern Ercot und AEP, die für meisten Netze in Texas verantwortlich sind, mehr als 360.000 Haushalte ohne Strom.
Tausende Anwohner hatten sich in der Region vorsorglich in Sicherheit gebracht. Viele widersetzten sich jedoch auch den Anweisungen, Schutz zu suchen, und horteten stattdessen Lebensmittel, Benzin und Sandsäcke.
Trump ruft Katastrophenzustand aus
In der Region ist auch fast die Hälfte der US-Raffinerie-Kapazität angesiedelt, im Golf von Mexiko selbst erfolgt knapp ein Fünftel der Öl-Produktion des Landes. Ängste vor Engpässen sorgten für steigende Gaspreise. Konzerne wie Royal Dutch Shell, Anadarko Petroleum und Exxon evakuierten ihre Öl- und Gasplattformen vor der Küste. Schiffe durften die Häfen zwischen Corpus Christi und Texas City nicht mehr anlaufen. Viele Kreuzfahrtschiffe mussten ihren Routen ändern.
US-Präsident Donald Trump, der sich nun mit dem ersten schweren Sturm in seiner Amtszeit konfrontiert sieht, hat für Texas den Katastrophenzustand ausgerufen. Er habe auf Wunsch des Gouverneurs des Bundesstaates, Greg Abbott, gehandelt, twitterte Trump. Somit könnten jegliche Staatshilfen in Anspruch genommen werden.
"Harvey" war der erste Hurrikan der Stärke vier, der die USA seit "Charley" 2004 traf und der erste, der Texas seit 1961 heimsuchte. Vielerorts wurden Erinnerungen an den Hurrikan "Katrina" der Kategorie fünf wach, der 2005 in den südöstlichen US-Bundesstaaten am Golf schwere Schäden verursacht hatte. Damals kamen etwa 1800 Menschen ums Leben.
Quelle: ntv.de, wne/rts