Polizei tötet zwei Geiselnehmer Istanbuler Staatsanwalt erliegt Verletzungen
31.03.2015, 22:18 Uhr
Polizisten sperrten den Istanbuler Justizpalast weiträumig ab, während Kollegen die Geiselnahme gewaltsam beendeten.
(Foto: REUTERS)
Mit einer Geiselnahme wollen Linksextremisten das Geständnis eines Polizisten erpressen, der bei den Gezi-Unruhen einen Jungen tötete. Stundenlang verhandelt die Polizei. Am Ende gibt es dennoch drei Tote.
Die Polizei in Istanbul hat die Geiselnahme eines Staatsanwalts durch Linksextremisten nach neun Stunden gewaltsam beendet. Die beiden Geiselnehmer seien bei dem Zugriff im zentralen Justizgebäude der türkischen Metropole am Abend getötet worden, sagte Istanbuls Polizeichef Selami Altinok.
Der Staatsanwalt überlebte die Geiselnahme zunächst mit lebensbedrohlichen Verletzungen, am späten Abend starb er dann im Krankenhaus. Er war Ankläger in dem politisch bedeutenden Fall Berkin Elvan. Der Jugendliche war bei den Gezi-Protesten im Sommer 2013 von einer Tränengaskartusche der Polizei am Kopf getroffen und tödlich verletzt worden. Die verbotene Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) bekannte sich zu der Geiselnahme.
Altinok sagte, die Polizei habe sechs Stunden verhandelt. Die Sicherheitskräfte seien eingeschritten, als aus dem Büro des Staatsanwaltes Schüsse ertönt seien. Wie der Staatsanwalt lebensbedrohlich verletzt wurde, blieb zunächst unklar. Die DHKP-C hatte mit seiner Ermordung gedroht. Sie forderte unter anderem, die Polizisten, die für den Tod Berkin Elvans verantwortlich seien, müssten ein öffentliches Geständnis ablegen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa