Seit 10.11 Uhr rollen die Wagen Karneval trotzt der Terrorangst
16.02.2015, 10:05 Uhr
(Foto: dpa)
Im ganzen Rheinland sind Karnevalsfans auf dem Weg zu den diesjährigen Rosenmontagsumzügen. Trotz einer Terrordrohung in Braunschweig finden alle anderen Umzüge wie geplant statt.
In Köln hat sich der traditionelle Rosenmontagszug auf den Weg gemacht. Pünktlich um 10.11 Uhr setzte sich der Zug in der Innenstadt in Bewegung. Zehntausende Menschen säumten wie jedes Jahr die Straßen, um ausgelassen den Höhepunkt des Straßenkarnevals zu feiern. Auch in den Karnevalshochburgen Düsseldorf und Mainz werden wieder große Rosenmontagszüge erwartet - ungeachtet von Terrorangst, die unter anderem durch die Absage des Karnevalsumzugs im niedersächsischen Braunschweig geschürt worden ist.
In Köln sollten 30 Prunk- und Persiflagewagen durch die Straßen rollen. Getreu dem Motto "social jeck - kunterbunt vernetzt" befassen sich mehrere Wagen mit den Themen Internet und Smartphone, aber auch die Politik bekommt ihr Fett weg. 300 Tonnen Süßigkeiten fliegen allein in Köln durch die Luft.
Teilnehmer des Rosenmontagsumzugs in Köln sagten Reportern, sie hätten keine Angst. Eine als Clown verkleidete Frau sagte, sie lasse sich die Freude am Straßenkarneval durch Angst vor Terror nicht nehmen. "Aber ich bin schon froh, wenn meine Kinder und ich heute Abend wieder gut zu Hause sind." Eine Managerin war unterwegs zu ihrem Büro mit direktem Blick auf den Zug. "Dass der Karneval Attentäter anlocken könnte, ist uns bewusst, aber wir sind nicht wirklich besorgt", sagte sie.
Das Festkomitee Kölner Karneval teilte mit, dass es nun doch einen Ersatz für den zurückgezogenen "Charlie-Hebdo"-Motivwagen geben soll. Die Clownfigur, die eigentlich mit einem Buntstift das Gewehr eines Attentäters verstopfen sollte, fährt nun doch mit, wie das Festkomitee Kölner Karneval mitteilte. Hauptbild ist aber ein gerodeter Stiftewald, aus dem die Narrenfreiheit als neuer Buntstift sprießt. Die Figur des Attentäters ist nur unfertig an Bord. Das ursprüngliche Motiv hatte das Komitee zurückgezogen, weil Berichte über angebliche Sicherheitsmaßnahmen Ängste ausgelöst hatten.
Außer in Braunschweig überall wie geplant
Die Polizei in Braunschweig ermittelt unterdessen weiter zu den Hintergründen der Terrordrohung gegen den Karnevalsumzug dort. Bislang lägen keine neuen Hinweise vor, heißt es. Festnahmen oder Durchsuchungen habe es bislang nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Gegen den größten Karnevalsumzug Norddeutschlands "Schoduvel" lagen konkrete Hinweise auf einen möglichen Terrorakt mit islamistischem Hintergrund vor.
Bei den Hinweisen habe es einen direkten Bezug zu Braunschweig und dem "Schoduvel" gegeben, sagte Innenminister Boris Pistorius dem NDR. In anderen Städten in Deutschland sollen die großen Rosenmontagsumzüge wie geplant stattfinden. In Köln, Düsseldorf und Mainz werden Hunderttausende Jecken erwartet. Pistorius wies darauf hin, dass es in Braunschweig und Wolfsburg eine Konzentration von Salafisten gebe, die als gefährlich eingestuft werden. Die Szene werde beobachtet.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa