Panorama

Familientragödie in Wedel Ermittler graben Frauenleiche aus

Tragödie in Wedel: Die Mordkommission geht davon aus, dass der Vater seine Kinder tötete.

Tragödie in Wedel: Die Mordkommission geht davon aus, dass der Vater seine Kinder tötete.

(Foto: dpa)

Der Junge war zwei, seine Schwester fünf Jahre alt. Nach dem Fund der beiden Kinderleichen in Wedel steht nun fest, wie die Geschwister getötet wurden. Indes machen Ermittler ganz in der Nähe des Familiengrundstücks einen grausigen Fund.

Nach der Familientragödie an Hamburgs Stadtgrenze ist die Leiche einer Frau gefunden worden. Das teilte die Polizei Itzehoe mit. Die Leiche sei vergraben auf einem Grundstück entdeckt worden, das an den Bungalow der Familie grenzt. Ob es sich um die Mutter der zwei toten Kleinkinder handelt, ist noch offen.

Die Leiche sei in die Rechtsmedizin gebracht worden, sagte eine Sprecherin. "Sie ist noch nicht identifiziert." Die Tote war demnach im Rahmen der Spurensuche rund um dem Tatort entdeckt worden. Polizisten war dabei das frisch ausgehobene Erdreich aufgefallen.

Zudem geht die Polizei davon aus, dass der Vater die beiden kleinen Kinder getötet hat. Hintergrund der Tat dürften familiäre Probleme gewesen sein. Nach dem Ergebnis der Obduktion wurden das fünfjährige Mädchen und sein zwei Jahre alter Bruder vermutlich bereits am Samstag ertränkt, wie die Polizei weiter mitteilte. Die Kinder waren am Sonntag in ihrem Elternhaus in Wedel tot gefunden worden.

Der 49 Jahre alte Vater hatte sich am Sonntag im benachbarten Hamburger Stadtteil Rissen von einem Hochhaus gestürzt. Von der 37-jährigen Mutter hatte bislang jede Spur gefehlt. Medienberichten zufolge galt die Frau seit Tagen als verschwunden, ihr Handy war abgeschaltet. Die Bolivianerin habe früher bei einem Hamburger Technologieunternehmen gearbeitet und zuletzt Spanischkurse in Wedel gegeben.

Alles schien in bester Ordnung

Die Nachbarn in Wedel zeigten sich erschüttert, sprachen von einer nach außen intakt wirkenden Familie: "Der Vater hat seine Kinder sehr geliebt, hat sie immer mit dem Fahrrad in den Kindergarten gebracht", zitierte die "Hamburger Morgenpost" eine Anwohnerin. Nichts habe darauf hingedeutet, dass es Probleme gab. Die Großeltern seien häufig dagewesen und hätten sich wie die Eltern liebevoll um die Geschwister gekümmert. Einem weiteren Nachbarn zufolge soll der 49-Jährige bei Airbus gearbeitet haben. Womöglich sei er aber zuletzt arbeitslos geworden.

Kriminologen haben immer wieder Familientragödien untersucht, bei denen sich der Täter anschließend selbst richtete. Sie sprechen von einem "erweiterten Suizid". Den Experten zufolge sind es vor allem Männer, die für solche Familientragödien verantwortlich sind. Dabei stehen zwei Motive im Vordergrund: Entweder ist die finanzielle Situation der Familie katastrophal oder es ist gibt Beziehungsprobleme.

Rat und Nothilfe
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222 oder 116-123, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111; Mo-Sa von 14 bis 20 Uhr)
  • Auf den Seiten der Deutschen Depressionshilfe sind Listen mit regionalen Krisendiensten und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige, um die Situation und die Versorgung Depressiver zu verbessern. Sie bieten Depressiven ein E-Mail-Beratung als Orientierungshilfe an.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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