Panorama

Babys im Brutkasten vertauscht Klinik muss zwei Millionen Euro zahlen

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Es ist ein tragisches Versehen: Eine Krankenschwester verwechselt 1994 in Cannes die Neugeborenen zweier Mütter. Zehn Jahre später fliegt der Irrtum auf, nun urteilt ein Gericht über den Fall. Die Familien werden mit einer Millionenzahlung entschädigt.

Gut 20 Jahre nach der Vertauschung von zwei Babys in Frankreich sollen die betroffenen Familien insgesamt knapp zwei Millionen Euro Entschädigung erhalten. Das hat ein Gericht im südfranzösischen Grasse entschieden, wie die Anwältin der Klinik in Cannes, Sophie Chas, mitteilte.

Manon (r.) und ihre Mutter - die jedoch nicht ihre biologische Mutter ist.

Manon (r.) und ihre Mutter - die jedoch nicht ihre biologische Mutter ist.

(Foto: dpa)

Die Familien hatten mehr als zwölf Millionen Euro Schadensersatz verlangt. Die betroffenen jungen Frauen werden nach diesem Urteil je 400.000 Euro bekommen, der Rest verteilt sich auf Eltern und Geschwister.

Die neugeborenen Mädchen Manon und Mathilde waren im Sommer 1994 in einem Brutkasten in der Klinik in Cannes vertauscht worden. Erst dank eines Gentests wurde 2004 die Verwechslung dann lange Zeit später bestätigt. Die Eltern der dann bereits zehnjährigen Kinder forderten keinen Rücktausch.

Dunkler Teint weckt Zweifel

Eine Krankenpflegerin hatte die beiden Babys vertauscht. Obwohl die Mütter sofort Zweifel äußerten, insbesondere wegen der Länge der Haare, wurden sie mit dem Hinweis beruhigt, das liege an den Wärmelampen im Brutkasten.

Zehn Jahre später verlangte der Vater von Manon dann einen Vaterschaftstest, weil er wegen der fehlenden Ähnlichkeit und des dunklen Teints seiner Tochter nach wie vor Zweifel hatte. Bei dem DNA-Test stellte sich heraus, dass auch seine Frau nicht die biologische Mutter ist. Nachforschungen ergaben, dass die andere Familie, die anonym bleiben will, nicht weit entfernt wohnte. Die Paare trafen ihre leiblichen Kinder dann erstmals im Alter von zehn Jahren.

Die Verwechslung von Babys kommt äußerst selten vor. In Frankreich wie in anderen Ländern bekommen die Babys nach der Geburt kleine Armbänder zur Identifizierung. Im Jahr 2011 war eine russische Geburtsklinik zur Zahlung von 140.000 Euro Schadensersatz verurteilt worden, weil sie zwölf Jahre zuvor versehentlich zwei Babys verwechselt hatte.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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