Panorama

Steigende Corona-Fallzahlen Lehrerverband warnt vor Durchseuchung

Der Lehrerverband fordert Ehrlichkeit von der Politik.

Der Lehrerverband fordert Ehrlichkeit von der Politik.

(Foto: dpa)

Die Corona-Neuinfektionen in Deutschland nehmen zu, wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante droht eine vierte Welle. Der Präsident des Lehrerverbandes fürchtet große Einschränkungen für Hunderttausende Schüler: von Wechselunterricht bis Quarantäne.

Der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, erwartet auch im kommenden Schuljahr große Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie. Meidinger äußerte gegenüber der "Welt" die Befürchtung, dass wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus Hunderttausende Schüler in Quarantäne müssen. "Niemand kann ausschließen, dass wir wegen der Delta-Variante und der mangelnden Impfquote eine enorme vierte Welle bekommen, in der dann auch wieder Wechselunterricht nötig wird."

Meidinger rief die Politik zu Ehrlichkeit auf. "Wer jetzt verspricht, dass es im nächsten Jahr auf jeden Fall vollständigen Präsenzunterricht geben wird, begibt sich auf dünnes Eis", sagte der Verbandspräsident. "Präsenzunterricht um jeden Preis bedeutet, die Durchseuchung der Schulen in Kauf zu nehmen. So ehrlich sollte Politik das schon sagen."

In einem Bericht hatte zuletzt eine Wissenschaftlergruppe der Technischen Universität Berlin unter anderem eine vierte Corona-Welle für Oktober prognostiziert. Ihre Simulationen zeigten demnach jedoch, dass Lüftungssysteme und flächendeckender Einsatz von Schnell- und/oder PCR-Tests die Infektionsdynamik verringern könnten. Würden solche Maßnahmen konsequent umgesetzt, seien Schulschließungen oder Wechselunterricht nicht notwendig, hieß es.

Die zwei Schnelltests pro Woche, die derzeit typisch seien, halten die Wissenschaftler ohne zusätzliche Maßnahmen allerdings bei Weitem nicht für ausreichend. Würden die Schulen nach den Sommerferien ohne Schutzmaßnahmen geöffnet, ergäbe sich laut Modell eine Infektionswelle bei den Schülerinnen und Schülern, die zu einer Welle bei Erwachsenen führe.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sprach sich derweil für Corona-Impfungen auch in den Schulen aus. Nach den Sommerferien dürfe es nicht mehr dazu kommen, dass Schulen geschlossen werden müssten, sagte Lindner der Funke Mediengruppe. "Ich bin dafür, dass es an den Schulen auch Impfangebote für Jugendliche gibt. Das muss man schon jetzt mit mobilen Impfteams in großem Umfang vorbereiten." Am Ende müssten Schüler und Eltern aber selbst entscheiden, ob sie eine Impfung wollten.

Quelle: ntv.de, mbe/dpa

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