Vor mehreren Jahren Lubitz war wegen Suizidgefahr in Behandlung
30.03.2015, 16:13 Uhr
Der Copilot der abgestürzten Germanwingsmaschine hatte vor Jahren offenbar Selbstmordgedanken. Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall dennoch noch nicht aufgeklärt. Berichte über das Motiv des Todespiloten seien "Spekulationen", heißt es.
Laut Erkenntnissen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft war bei dem Copiloten der abgestürzten Germanwingsmaschine vor Jahren Selbstmordgefahr diagnostiziert worden. "Der Copilot war vor mehreren Jahren - vor Erlangung des Pilotenscheins - über einen längeren Zeitraum mit vermerkter Suizidalität in psychotherapeutischer Behandlung", erklärte der ermittelnde Staatsanwalt Ralf Herrenbrück. Auch bis zuletzt sei der Copilot Andreas Lubitz mehrfach beim Arzt gewesen und krankgeschrieben worden, allerdings "ohne dass Suizidalität oder Fremdaggressivität attestiert worden ist".
Detaillierte Presseberichte über eine angeblich akute Depression des Germanwingspiloten sowie über sein Motiv, bezeichnete Herrenbrück als "Spekulationen", an denen sich die Staatsanwaltschaft nicht beteiligen wolle. Weiterhin fehle es "sowohl an der belegbaren Ankündigung einer solchen Tat als auch an einem aufgefundenen Tatbekenntnis". Laut bisherigen Erkenntnissen wird angenommen, dass der 27-jährige Copilot den Absturz absichtlich herbeiführte und die 149 weiteren Insassen des Flugzeugs mit in den Tod riss.
Medien hatten unter anderem berichtet, dass Andreas L. wegen Depression in psychiatrischer Behandlung gewesen. Zudem wurde von einer Trennung von seiner ehemaligen Freundin berichtet. Ihr gegenüber soll der spätere Todespilot entsprechende Andeutungen gemacht haben. Zudem soll der Mann wegen Augenproblemen in Behandlung gewesen sein und deswegen um seine Karriere als Pilot gefürchtet haben.
Die Staatsanwaltschaft nahm nicht Bezug auf diese Gerüchte. Herrenbrück sagte jedoch, dass im "unmittelbaren persönlichen und familiären Umfeld oder am Arbeitsplatz" keine Umstände bekannt geworden seien, "die tragfähige Hinweise über ein mögliches Motiv geben können", sagte der Ermittler. Unter Führung eines Spezialisten für Selbstmorde werde die Staatswaltschaft die bisher gefundenen Unterlagen und anderen Beweismittel weiter auswerten.
Quelle: ntv.de, mbo