"Alarmierende Folgen" nach Covid Mehr Kinder wegen Übergewicht in Klinik
09.09.2021, 14:30 Uhr
Die Zahl der stark übergewichtigen jungen Menschen stieg nach dem ersten Lockdown steil an.
(Foto: picture alliance / empics)
Die Pandemie setzt vielen psychisch und physisch zu: 2020 müssen sich wesentlich mehr Kinder und Jugendliche wegen Adipositas in einer Klinik behandeln lassen, als im Vorjahr. Die Krankenkasse DAK dringt nun auf einen Aktionsplan.
Die Corona-Pandemie geht einer neuen Studie zufolge mit steigenden Behandlungszahlen wegen Übergewicht und Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen einher. So wurden nach dem Report der DAK-Gesundheit 2020 in den Krankenhäusern 60 Prozent mehr Mädchen und Jungen aufgrund einer Adipositas behandelt als im Vorjahr. Auch bei starkem Untergewicht sowie Magersucht und Bulimie nahmen die Zahlen zu.
Die DAK wertete anonymisierte Krankenhausdaten von knapp 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren aus. "Die Krankenhausdaten zeigen alarmierende Folgen der Pandemie für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen", sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm nach einer Mitteilung.
Die Zahl junger übergewichtiger Patientinnen und Patienten stieg nach einem Absinken im Frühjahrs-Lockdown steil an. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit starkem Untergewicht nahm 2020 um 35 Prozent zu. Stationär behandelte Essstörungen wie Bulimie und Anorexie nahmen in den Lockdowns deutlich zu - im Jahresvergleich gab es einen Anstieg um zehn Prozent.
DAK fordert Aktionsplan für Gesundheit
Mit Diabetes-Typ-1-Diagnose stationär behandelt wurden 2020 unterm Strich leicht mehr Kinder und Jugendliche - nach einem starken Rückgang im ersten Lockdown und einem deutlichen Anstieg danach. Die Zahl der behandelten Infektionskrankheiten sank dagegen durch die Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen deutlich. So gingen die Klinikbehandlungen bei virusbedingten Darminfektionen um 80 Prozent zurück.
Die DAK forderte einen Aktionsplan zur Kindergesundheit. Dieser müsse auf die Situation in Familien, Kitas, Schulen und Vereinen eingehen.
Quelle: ntv.de, can/dpa/AFP