Oxfam fordert höhere Steuern Milliardäre in der EU steigern ihr Vermögen massiv
09.10.2025, 16:31 Uhr Artikel anhören
Milliardäre profitieren oft von Steuerprivilegien und Ausnahmeregelungen.
(Foto: picture alliance / Fotostand)
In nur wenigen Monaten steigern die knapp 500 Superreichen in der Europäischen Union ihr Vermögen um mehrere Hundert Milliarden Euro. Beim Zahlen von Steuern kommen sie jedoch in der Regel besser weg als der Großteil der Bevölkerung. Die Organisation Oxfam fordert ein Umdenken - auch von Deutschland.
Die Vermögen von Milliardärinnen und Milliardären in der EU sind laut einer Analyse der Organisation Oxfam im ersten Halbjahr 2025 um mehr als 400 Milliarden Euro gestiegen. Dies seien mehr als zwei Milliarden Euro pro Tag, erklärte Oxfam. Die Organisation fordert deswegen eine höhere Besteuerung von Superreichen.
Das Gesamtvermögen der Milliardärinnen und Milliardäre habe Ende Juni ein Volumen von 2,3 Billionen Euro erreicht, 405 Milliarden Euro mehr als sechs Monate zuvor, erklärte Oxfam bei der Vorstellung seines Berichts "A European Agenda to Tax the Super-Rich" (deutsch: "Eine europäische Agenda zur Besteuerung von Superreichen"). Dabei gehe es nach Stand von März um 487 Menschen, 39 mehr als ein Jahr zuvor.
Die Analyse stützt sich auf Angaben der Datenbank World Inequality Database (wid) vom Juli. Demnach besitzen die 3600 reichsten Menschen in der EU ebenso viel Vermögen wie die ärmsten 181 Millionen Menschen. Steuern würden hingegen vorwiegend von der breiten Masse der Bevölkerung gezahlt, während Superreiche häufig durch Ausnahmeregelungen und Steuerprivilegien geschützt würden. Oxfam fordert daher unter anderem eine europaweite Vermögensteuer, die progressive Besteuerung von Erbschaften sowie ein europäisches Vermögensregister.
"Auch in Deutschland zahlen Superreiche aufgrund der ausgesetzten Vermögensteuer und zahlreicher Steuerprivilegien oft weniger Steuern und Abgaben als der Großteil der Bevölkerung, der hauptsächlich von Arbeitseinkommen lebt", kritisierte der Oxfam-Referent für soziale Ungleichheit, Manuel Schmitt. "Statt etwa im sozialen Bereich oder bei der Entwicklungszusammenarbeit zu kürzen, sollte die Bundesregierung endlich große Vermögen angemessen besteuern und dafür sorgen, dass Superreiche ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten", forderte er daher.
Quelle: ntv.de, rog/AFP