Panorama

Lauterbach bestätigt Nachschub Millionen Moderna-Impfdosen sollen früher kommen

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Über die Impfstoff-Reserven ist ein politischer Streit ausgebrochen. Während Gesundheitsminister Lauterbach warnt, es seien zu wenige Dosen vorhanden, wittert die Union ein Manöver. Nun wird bekannt, dass Moderna Lieferungen an Deutschland vorzieht. Auch über Biontech-Lieferungen gibt Lauterbach Auskunft.

Für die Corona-Impfungen in Deutschland sind frühere Lieferungen des Präparats von Moderna in Sicht. Das sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler. Zuvor hieß es bereits aus EU-Kreisen, dass Lieferungen an Deutschland früher erfolgen. Konkret können demnach 10 Millionen Impfdosen noch auf Dezember vorgezogen werden.

Ins erste Quartal 2022 vorgezogen werden können demnach außerdem weitere 25 Millionen Dosen. Voraussetzung sei eine Zustimmung der EU-Kommission gewesen, so Lauterbach. Diese sei nun erfolgt. Aus den insgesamt 35 Millionen Dosen könnten bis zu 70 Millionen Dosen für Auffrischungsimpfungen gezogen werden, da hierfür bei Moderna eine halbe Dosis verwendet wird. Laut dem Gesundheitsminister gibt es zudem Verhandlungen mit anderen EU-Staaten über die Übernahme zusätzlicher Dosen.

Lauterbach sagte, die neue Bundesregierung habe eine "sehr offensive Boosterstrategie" zu ihrem Hauptwerkzeug in der Corona-Pandemie gemacht. Dazu sei mehr Impfstoff nötig, als vorhanden sei. Dies sei "ausdrücklich" keine Kritik an seinem Vorgänger Jens Spahn.

Angepasster Biontech-Impfstoff bereits reserviert

Für das zweite erste Quartal nächsten Jahres habe er eine große Tranche im Umfang von 80 Millionen Impfdosen reserviert von Biontech. Dies sei zum großen Teil schon an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff. Er hoffe, dass Deutschland "einen Teil" der 80 Millionen Dosen schon im ersten Quartal bekommen könne. Dieser Kauf sei von größter Bedeutung, sagte Lauterbach. Wie Lauterbach weiter sagte, informierte er sich heute in Großbritannien in der dortigen Regierung und bei dortigen Experten über die Omikron-Verbreitung. Großbritannien berichte "sehr besorgniserregende Zahlen", sagte er. Deshalb sei es wichtig, die Verbreitung der Omikronvariante in Deutschland so kleinzuhalten wie möglich.

Zuletzt hatte Lauterbach gesagt, Deutschland verfüge für die kommenden Monate über zu wenig Impfstoff für eine offensive Booster-Strategie. Nach einer Bestandsaufnahme seien für das erste Quartal 2022 bisher 50 Millionen Dosen zu erwarten, der Bedarf liege gemäß der Strategie aber bei 70 Millionen Dosen, davon 50 Millionen Booster. Mit den bisher erwarteten Dosen wäre die Booster-Kampagne zu langsam und erst Ende März abgeschlossen, erläuterte Lauterbach. Daher arbeite die Bundesregierung an der Beschaffung von mehr Impfdosen.

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Das Vakzin von Biontech sei schon jetzt knapp bemessen, so der SPD-Politiker. Wir können in der nächsten Woche 1,2 Millionen Dosen Biontech für ganz Deutschland ausliefern, in der Woche darauf 800.000 Dosen und dann noch einmal 1,2 Millionen Dosen", sagte Lauterbach am Mittwochabend im ZDF bei Markus Lanz. "Das ist aber viel weniger als das, was die Ärztinnen und Ärzte jede Woche abrufen."

Lauterbach erläuterte: "Das sind schon Reserven. Wir schütten hier alles aus. Denn die Kampagne muss ja laufen, so gut, wie sie kann." Am Dienstagabend hatte Lauterbach in der ARD bereits von einem "Impfstoffmangel" fürs erste Quartal 2022 gesprochen. Als Reaktion will die neue Bundesregierung nun mehr als 90 Millionen Biontech-Impfstoff nachkaufen, sowohl bei den Herstellern als auch im Ausland. Die Kosten werden auf etwa 2,2 Milliarden Euro beziffert.

Quelle: ntv.de, mbe/ysc/dpa/rts/AFP

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