Verzicht auf Nahrung und Sex Muslime starten in den Ramadan
18.06.2015, 14:45 Uhr
Junge Muslime aus dem afghanischen Jalalabad beim Studium des Korans.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es ist die wichtigste Zeit des Jahres für Muslime: der Fastenmonat Ramadan. Vier Wochen lang verzichten Millionen Gläubige tagsüber auf Essen, Trinken, Zigaretten und Sex. In diesem Jahr stellt die islamische Grundpflicht eine besondere Herausforderung dar.
Mit dem Erscheinen der Neumondsichel hat für Millionen Muslime weltweit der heilige Fastenmonat Ramadan begonnen. 29 Tage lang verzichten die Gläubigen ab Sonnenaufgang auf Essen, Trinken, Zigaretten, Sex und andere Genüsse. Mit dem Ruf zum Gebet zu Sonnenuntergang ("Maghrib") kommen sie täglich zum Fastenbrechen ("Iftar") zusammen, in muslimischen Ländern ein wichtiges familiäres und gesellschaftliches Ereignis.
Für gläubige Muslime gehört das Fasten während des Ramadans zu den fünf Grundpflichten des Islam. Da der heilige Monat in diesem Jahr in den Sommer fällt, dauert die tägliche Periode der Enthaltsamkeit besonders lang. Der 21. Juni wird der längste Tag des Jahres sein. Zudem liegen in vielen Staaten der islamischen Welt die Temperaturen bereits im Juni bei rund 40 Grad.
In krisengeschüttelten arabischen Ländern wie dem Irak oder Syrien verbindet sich der Beginn des Fastenmonats mit der Hoffnung auf ein Abflauen der Gewalt. Die Kämpfe mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bereiteten vielen Irakern Kummer, sagte die 48 Jahre alte Lehrerin Wissal al-Samrai aus Bagdad. "Aber wir hoffen, dass die Gewalt im Ramadan stoppt und dass wir in Sicherheit leben können."
Pakistan setzt Hinrichtungen aus
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier gratulierte allen Muslimen zum heiligen Monat. "Ich wünsche uns allen, dass der Ramadan als Zeit der Versöhnung und der Barmherzigkeit in diesem Jahr auch ein Monat der Hoffnung sein kann", erklärte der SPD-Politiker.
Die pakistanische Regierung setzt während des Ramadans die massenhaften Hinrichtungen von Häftlingen aus. "Aus Ehrfurcht vor dem Monat wird niemand gehängt werden", erklärte das Innenministerium. In Indien und Pakistan wurde die Neumondsichel noch nicht gesichtet, daher beginnt der Ramadan dort einen Tag später.
In der Türkei gehen auch während der Fastenzeit die Bemühungen zur Bildung einer Regierungskoalition weiter, nachdem die islamisch-konservative AKP bei der Parlamentswahl ihre absolute Mehrheit verloren hat. Während des Fastenmonats wird auch das neue Parlament vereidigt werden. In Istanbul fällt außerdem die Schwulen- und Lesbenparade erstmals in die Fastenzeit. Dazu werden Zehntausende erwartet.
Quelle: ntv.de, cri/dpa