"Er wirkte verstört und verloren!" Pilotentochter erkannte Vater nicht mehr
31.03.2014, 07:56 Uhr
Pilot Zaharie Ahmad Schah mit seiner Tochter Aischa.
(Foto: Screenshot YouTube)
Was wurde aus Flug MH370? Warum verschwand die Boeing 777-200? Hartnäckig hält sich die Theorie vom Selbstmord des Piloten. Aussagen seiner Tochter nähren nun den Verdacht, dass sich hinter dem Absturz eine Familientragödie verbirgt.
Seit mehr als drei Wochen fehlt von Flug MH37 0 jede Spur. Die Hintergründe für das Verschwinden der Boeing 777-200 bleiben mysteriös. Hartnäckig hält sich jedoch die Selbstmord-Theorie: Pilot Zaharie Ahmad Schah und seine Frau hatten sich vor dem Verschwinden der Maschine getrennt. Nachbarn beschrieben die Ehe als "zerrüttet". Obwohl die Familie weiterhin zusammen unter einem Dach lebte, soll der Flugkapitän in seiner abgeschotteten Welt gelebt und die meiste Zeit vor seinem Flugsimulator verbracht haben.
In der vergangenen Woche wurden Mutter, Tochter und andere Familienangehörigen des Piloten intensiv verhört. Nun wurden die Aussagen seiner Tochter Aischa bekannt. Noch kurz vor dem Verschwinden hatte sie mit ihrem Vater gesprochen, schreibt "Daily Mail". "Er war nicht mehr der Vater, den ich kannte. Er wirkte verstört und verloren in seiner eigenen Welt", sagt Aischa Zaharie. Dem Bericht zufolge sprachen sie auch über die Eheprobleme der Eltern. Er soll ihr gesagt haben, dass er nicht glaube, dass er wieder mit seiner Frau zusammenkomme, auch eine Eheberatung will er abgelehnt haben. Doch trotz der vielen Probleme ihres Vaters glaubt die Tochter nicht daran, dass er das Flugzeug zum Absturz brachte.
Auch der Sohn des Piloten hatte bereits jeden Verdacht gegen seinen Vater bestritten. "Ich habe alles online gelesen. Aber ich ignoriere alle diese Spekulationen. Ich kenne meinen Vater besser", so Seth Zaharie. "Wir mögen einander nicht so nah gewesen sein, weil er so viel unterwegs war", fügte der 26-jährige Sprachenstudent hinzu. "Aber ich kenne und verstehe ihn."
"In sein Schneckenhaus zurückgezogen"
Auf Drängen des US-amerikanischen Geheimdienstes FBI wurde auch die Frau des Piloten verhört. Faiza Khanum Mustafa Khan sagte, ihr Mann habe sich "in ein Schneckenhaus zurückgezogen". Während der intensiven Verhöre soll Faiza wiederholt zusammengebrochen sein. Angesprochen auf ihre zerrüttete Ehe soll sie protestiert haben: "Es ist nicht fair, meinen Mann derart zu verdächtigen!" Trotzdem musste sie eingestehen, dass Zaharie Schah in den Wochen vor dem Flug zunehmend verwirrter wirkte. "Er wirkte distanziert, ich fand keinen Zugang mehr zu ihm."
Indes geht die Suche weiter. Am Wochenende zerstörte sich die Hoffnung, eine Spur der Passagiermaschine zu finden. Bei den aus dem Meer geborgenen Teilen handele es sich nicht um Wrackteile, sondern um "Fischer-Ausrüstung und einfach Müll auf der (Wasser-)Oberfläche", erklärte die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa).
"Wir wollen Beweise, die Wahrheit, Würde"
Unterdessen ebbt die Wut der Angehörigen der Flugzeugpassagiere nicht ab. Kaum in Kuala Lumpur angekommen, führten sie ihre Proteste fort. "Wir wollen Beweise, die Wahrheit, Würde", stand auf Plakaten, welche die Hinterbliebenen während einer Pressekonferenz in der malaysischen Hauptstadt in die Höhe hielten. "Sagt uns die Wahrheit. Gebt uns unsere Verwandten zurück", forderten sie auf einem weiteren Banner.
Trotz der bislang vergeblichen Suche will Australiens Ministerpräsident Tony Abbott nicht aufgeben. "Dies sind wir den Angehörigen schuldig, wir sind es jedem Flugreisenden schuldig, und wir sind es den Regierungen der Länder schuldig, deren Bürger in dem Flugzeug saßen", sagte Abbott in Perth. Bei der Suche nach der Maschine gebe es kein Zeitlimit, fügte er nach einem Frühstück mit Mitgliedern der Suchmannschaften hinzu.
Mit jeweils zehn Schiffen und Flugzeugen wird die Suche nach dem verschwundenen Malaysia-Airlines-Flugzeug fortgesetzt. Auslaufen soll nach Angaben der australischen Seesicherheitsbehörde (Amsa) auch das Rettungsschiff "Ocean Shield" der australischen Marine. An Bord hat es unter anderem ein Spezialgerät, das Blackboxen bis in 6000 Meter Tiefe orten kann. Die "Ocean Shield" dürfte einige Tage benötigen, um das Suchgebiet vor der Westküste Australiens zu erreichen.
Die Boeing-Maschine mit der Flugnummer MH 370 hatte 239 Menschen an Bord, als sie am 8. März verschwand.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa