Politische Motive vermutet Polizei registriert rasanten Anstieg von Bombendrohungen
25.10.2023, 15:44 Uhr Artikel anhören
Die Polizei durchsucht mit einem Bombenspürhund eine Schule im sächsischen Pulsnitz.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bombendrohungen gibt es auch in Deutschland immer wieder. Zuletzt steigt ihre Zahl bundesweit allerdings massiv an. Besonders oft trifft es Schulen. Die weltpolitische Lage scheint dabei eine zentrale Rolle zu spielen - wie der Krieg in Israel und Gaza sowie in der Ukraine.
Erneut sind bei zahlreichen Einrichtungen Bombendrohungen eingegangen. Laut den Sicherheitsbehörden konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Vielerorts ermittelt inzwischen der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten. Den Tätern drohen hohe Geldbußen und Haftstrafen.
In Mecklenburg-Vorpommern waren Drohungen per E-Mail vor allem an Schulen verschickt worden, aber auch an Behörden. In keinem Fall sei eine akute Gefahr festgestellt worden, hieß es von der Polizei. Es wurde außerdem bekannt, dass es auch in Hamburg seit dem 7. Oktober fünf Bombendrohungen gab. Sie hätten sich gegen eine Behörde, eine Medienanstalt, eine Bildungseinrichtung sowie zwei Wirtschaftsunternehmen gerichtet, sagte ein Polizeisprecher. In Stuttgart habe es am Montag und Dienstag mehr Vorfälle gegeben als bislang bekannt gewesen seien. Betroffen waren laut Polizei eine Rundfunkanstalt, ein Polizeirevier und ein Job-Center sowie Schulen.
Seit Freitag werden in ganz Deutschland Bombendrohungen bekannt, besonders im Fokus sind Schulen. Die Urheber sind unbekannt, die Hintergründe unklar. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie zum Israel-Gaza-Krieg hergestellt, aber auch der Angriffskrieg auf die Ukraine war Thema.
Gesellschaft als Ganze angegriffen
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die Bombendrohungen "als einen verabscheuungswürdigen Versuch der Einschüchterung" verurteilt. Noch prüften die Ermittler einen Bezug zu der radikalislamistischen Terrorgruppe Hamas, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es lägen Hinweise darauf vor. "Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, so zeigt sich damit einmal mehr, dass Antisemitismus unsere Gesellschaft als Ganze angreift und seine zerstörerische Kraft sich zwar zuallererst, aber keineswegs ausschließlich gegen Jüdinnen und Juden richtet", so Klein.
Am Dienstag hieß es aus Sicherheitskreisen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, möglicherweise könne es darum gehen, das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu schwächen und Unmut gegen Israel zu schüren.
Quelle: ntv.de, als/dpa