Landshut besonders betroffen Schwere Schäden nach Unwettern im Süden
30.06.2021, 04:45 Uhr
Überflutete Straßen, gesperrte Bahnstrecken, umgestürzte Bäume - über Bayern geht erneut ein Unwetter nieder. Polizei und Feuerwehr rücken zu Hunderten Einsätzen aus. Auch in Hessen und NRW melden manche Teile Land unter.
Erneut haben heftige Unwetter und vor allem starke Regenfälle in Teilen Deutschlands für Chaos gesorgt. Vor allem im Süden und Westen der Republik hatten die Menschen mit vollgelaufenen Kellern und überspülten Straßen zu kämpfen. Am Mittwochmorgen beruhigte sich die Wetterlage vorerst vielerorts.
Alleine in Frankfurt seien am Abend binnen zwei Stunden mehr als 600 Einsätze gemeldet worden, teilte die Feuerwehr mit. Die starken Regenfälle mit Niederschlägen von bis zu 45 Liter pro Quadratmeter in kürzester Zeit hätten zu vollgelaufenen Kellern und Garagen, überfluteten Unterführungen und Durchfahrten geführt. In der Folge seien vielerorts Kanaldeckel nach oben gedrückt worden und hätten den fließenden Verkehr eingeschränkt. Auch der Verkehr mit Bahnen und Bussen sei in manchen Stadtteilen zeitweise zum Erliegen gekommen.
Ähnlich zeigte sich die Situation am Abend in Bayern: Regenmassen setzten die Altstadt in Landshut unter Wasser. Zum Anpfiff des EM-Fußballspiels Deutschland gegen England zogen Starkregen, Blitz und Donner über die Stadt, wie ein Polizeisprecher sagte. Es gab Sturzbäche, verschlammte Straßen, weggeschwemmte Autos, ausgespülte Gullydeckel, umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller, beschädigte Stromkästen und Öltanks, wie der Lagedienst der integrierten Leitstelle Landshut, Mirko Olzem, sagte. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.
"Das war ein Unwetter, wie es nur alle fünf bis zehn Jahre vorkommt", ergänzte Olzem. Große Wassermassen seien innerhalb kürzester Zeit über Landshut niedergegangen. Zwischen 17.30 Uhr und 20.45 sind Feuerwehr und Rettungsdienst nach Angaben der Leitstelle zu knapp 650 Einsätzen ausgerückt. Das sei deutlich über dem Durchschnitt gewesen. Bei der Polizei kamen etwa 20 Einsätze hinzu. Viele Straßen sind noch immer verschlammt, die Straßenreinigung musste Dreck entfernen, wie die Polizei mitteilte. Man gehe aber davon aus, dass der Großteil der Arbeiten im Laufe des Vormittags abgeschlossen werde. Länger dürfe derweil das Auspumpen zahlreicher Keller dauern, die durch Starkregen und Überschwemmungen vollgelaufen seien.
Vollgelaufene Keller auch in NRW
In Rosenheim berichtete die Polizei von auf Straßen und Autos gestürzten Bäumen und vollgelaufenen Kellern. Die Feuerwehr in München verzeichnete nach eigenen Angaben bis zum Abend rund 75 Einsätze. Es seien Keller und Unterführungen vollgelaufen. Starker Wind habe Äste abgebrochen, der Verkehr sei behindert worden.
In Lindau am Bodensee wurde die Anlage einer Gartenschau beschädigt, wie die Veranstalter mitteilten. Es knickten Äste von Bäumen ab, stürzten Bauzäune um und gingen Türen von Gewächshäusern zu Bruch. Die Schau soll an diesem Mittwoch wie geplant öffnen können.
In Bochum regnete es nach den Angaben der Feuerwehr ab Dienstagabend so stark, dass in einigen Kellern das Wasser bis zur Decke stand. In Krefeld führte der Starkregen ebenfalls dazu, dass Keller, Straßen und Tiefgaragen geflutet wurden, wie die Feuerwehr mitteilte. Dort habe eine Person zudem durch einen Sturz aufgrund der Wassermassen einen Knochenbruch erlitten. Bis 2 Uhr in der Nacht seien bereits mehr als 2000 Anrufe in der Leitstelle der Feuerwehr Krefeld eingegangen, davon mehr als 800 Notrufe. Mehrere Anrufer meldeten, dass sie mit ihren Fahrzeugen in überfluteten Unterführungen, aber auch auf der offenen Straße in den Wassermassen stecken geblieben waren und sich nicht mehr aus eigener Kraft aus den Fahrzeugen befreien konnten.
Zahlreiche Bahnverbindungen unterbrochen
Im Bahnverkehr waren Verbindungen zwischen Stuttgart und München, Stuttgart und Nürnberg, zwischen Erfurt, Nürnberg und München, zwischen Fulda und München sowie zwischen Frankfurt (Main) und Passau betroffen. Sie seien vorübergehend eingestellt worden. Die Nachtzüge der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) von und nach Amsterdam, Brüssel, Innsbruck und Wien fallen aus, wie die Bahn weiter mitteilte. Noch fahrende Fernzüge seien teilweise sehr voll. Dafür werde um Verständnis gebeten, hieß es. Reisende wurden gebeten, sich vor Reiseantritt über ihre Verbindung zu informieren.
Im Regionalverkehr wurden mehrere Strecken gesperrt und der Zugverkehr eingestellt, darunter waren zum Beispiel die Strecken zwischen Landshut und Plattling (Landkreis Deggendorf), zwischen München und Buchloe (Landkreis Ostallgäu) und zwischen Nürnberg und Schwabach, wie es auf der Internetseite der Bahn hieß.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa