Bericht über mutige Tat Syrer stoppte wohl Messerangreiferin in Hamburg
25.05.2025, 09:53 Uhr Artikel anhören
Zum Zeitpunkt der Tat gegen 18.00 Uhr war der Bahnsteig voller Menschen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Am Freitagabend sticht eine Frau am Hamburger Hauptbahnhof wahllos auf Menschen ein. Statt wie die meisten wegzurennen, entscheidet sich ein junger Syrer einem Bericht zufolge, die Angreiferin aufzuhalten - und so womöglich noch Schlimmeres zu verhindern.
Bei dem Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof ist die mutmaßliche Täterin von einem Geflüchteten aus Syrien gestoppt worden. Das berichtet der "Spiegel". Demnach hatte der 19-jährige Muhammad al-Muhammad am Freitagabend auf seinen Zug gewartet, um nach einem Besuch in Hamburg in seine Wohngemeinschaft in Buchholz zurückzufahren.
Dem Bericht zufolge stand al-Muhammad am Gleis des Hamburger Hauptbahnhofs, rauchte und hörte Musik über seine Kopfhörer. Plötzlich seien viele Menschen in eine Richtung gerannt, erzählt er dem "Spiegel". "Ich habe mich entschieden, in die andere Richtung zu rennen und die Frau zu stoppen." Diese hatte zuvor laut Polizei 18 Menschen mit einem Messer verletzt - sieben davon schwer, vier sogar lebensgefährlich.
Als al-Muhammad den Angaben der Zeitung zufolge auf die Angreiferin zulief, hatte bereits ein anderer Mann, ein Tschetschene, der Frau einen Tritt versetzt, sodass sie zu Boden ging. Al-Muhammad drückte ihre Hände demnach auf ihren Rucksack, um sie zu fixieren. "Wenn du aufstehen, ich schlage!", soll al-Muhammad, der kaum Deutsch spricht, der Frau zugerufen haben. Die mutmaßliche Täterin habe sich nicht gewehrt und auch nicht geschrien. Das Messer soll zu diesem Zeitpunkt auf den Gleisen gelegen haben.
Cappuccino und ein Dankeschön
Der junge Syrer habe die Frau so lange festgehalten, bis die Polizei eintraf, berichtet die Zeitung. Anschließend sei er in einem ICE verhört und dann auf die Wache gebracht worden. Dort hätten ihm die Beamtinnen und Beamten einen Cappuccino spendiert und sich bei ihm bedankt. "Das hat mich sehr gefreut", sagte al-Muhammad.
Die Tatverdächtige wurde festgenommen. Inzwischen hat ein Haftrichter die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. "Es bestehen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Tatverdächtigen", hatte die Polizei mitgeteilt. Die Verdächtige hat demnach "nach den bisherigen Erkenntnissen" keinen festen Wohnsitz. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage mitteilte, soll die Frau offenbar gebürtig aus Niedersachsen kommen.
Drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren und ein 24 Jahre alter Mann waren lebensgefährlich verletzt worden. Sie befinden sich inzwischen alle in einem stabilisierten Zustand, wie die Polizei mitteilte. Zudem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen leicht verletzt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach davon, dass einige der Verletzten inzwischen die Krankenhäuser wieder verlassen konnten.
Quelle: ntv.de, hny