WHO sieht keine Notwendigkeit US-Bürger bekommen Auffrischungsimpfung
18.08.2021, 17:38 Uhr
Die USA gehen mit dem "Booster Shot" auf Nummer sicher, die WHO sieht noch keinen Grund für eine dritte Impfung.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Der Impfschutz gegen das Coronavirus nimmt mit der Zeit ab, die USA wollen schon frühzeitig dagegen steuern. US-Bürger können nun eine dritte Impfdosis bekommen. Für die Weltgesundheitsorganisation kommt der Schritt etwas zu früh.
Die USA werden von Mitte September an allen Bürgern eine Corona-Auffrischungsimpfung anbieten. Die US-Gesundheitsbehörden begründeten dies mit einer über die Zeit nachlassenden Schutzwirkung der Impfstoffe und der Ausbreitung der Delta-Variante. Ab dem 20. September soll deswegen eine dritte Impfdosis mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna angeboten werden. Die dritte Dosis kann acht Monate nach der zweiten Dosis verabreicht werden. Damit stellen sich die USA gegen die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eine Auffrischungsimpfungen derzeit noch nicht für erforderlich hält.
"Die vorliegenden Daten zeigen sehr eindeutig, dass der Schutz gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 nach den ersten Impfdosen über die Zeit abzunehmen beginnt", hoben die Chefs einer Reihe von US-Gesundheitsbehörden in einer gemeinsamen Erklärung hervor. "In Verbindung mit einer Dominanz der Delta-Variante sehen wir Hinweise auf einen reduzierten Schutz gegen milde und moderate Krankheitsverläufe." Deswegen seien Auffrischimpfungen nötig, um den Impfschutz zu "maximieren" und die Dauer des Impfschutzes zu verlängern.
In den USA haben bereits mehr als 72 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten, knapp 62 Prozent sind durchgeimpft. Von der Gesamtbevölkerung sind etwas über 50 Prozent vollständig geimpft. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Corona-Infektionen in den USA aber sprunghaft angestiegen. Derzeit werden täglich mehr als 120.000 Neuinfektionen gemeldet. In den USA sind bereits mehr als 623.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Das ist die mit Abstand höchste Zahl der bestätigten Todesfälle weltweit.
Die aktuellen Daten deuten nicht darauf hin, dass eine solche Booster-Impfung nötig sei, sagte WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan in Genf. WHO-Berater Bruce Aylward verwies auf Auffrischungsimpfungen, die in reicheren Ländern bereits verabreicht werden: "Es gibt weltweit genügend Impfstoff, aber er wird nicht in der richtigen Reihenfolge an die richtigen Stellen gegeben." Erst sollten die am meistgefährdeten Menschen weltweit zwei Dosen erhalten, bevor die vollständig geimpften Menschen eine Auffrischungsimpfung bekommen: "Davon sind wir noch weit, weit entfernt", sagt er.
Quelle: ntv.de, mba/AFP/rts