Hunderte Menschen eingeschlossen Wanderer am Mount Everest an Unterkühlung gestorben
06.10.2025, 12:25 Uhr Artikel anhören
Plötzliche Schneefälle überraschen etliche Touristen am Mount Everest und schließen sie in mehr als 4000 Metern ein. Retter bringen Hunderte in Sicherheit - doch viele harren noch immer in der Eiseskälte aus. Für mindestens einen Wanderer kommt nun jede Hilfe zu spät.
Nach den heftigen Schneefällen am Mount Everest ist einer der auf dem Berg eingeschlossenen Wanderer gestorben. Dies berichtete der chinesische Fernsehsender CCTV unter Berufung auf die Rettungsdienste. Demnach starb der Wanderer in der Provinz Qinghai an Unterkühlung und Höhenkrankheit.
Zahlreiche andere Wanderer, die Ende vergangener Woche in der Region eingetroffen waren, hatten wegen des schlechten Wetters in mehr als 4000 Metern Höhe festgesessen. Bei dem chinesischen Nachrichtenportal Jimu Xinwen war von fast 1000 eingeschlossenen Menschen die Rede. Laut CCTV brachten 300 Rettungshelfer 137 Wanderer in Sicherheit, ihr Zustand sei stabil. Die Suche nach weiteren Wanderern werde fortgesetzt, berichtete der Sender ohne Angabe von Zahlen oder Staatsangehörigkeiten.
Am Wochenende seien 350 Wanderer in einem Tal weiter westlich am Fuße des Mount Everest, in Tibet, gerettet worden, berichtete CCTV in der Nacht. Sie seien in das Dorf Qudang - eine Ortschaft östlich des Berges - gebracht worden. Mehr als 200 weitere Wanderer befänden sich derzeit noch in einem Lager in großer Höhe. Es bestehe jedoch Kontakt zu ihnen und sie sollten sich zu einem Treffpunkt begeben, der mit den Rettungshelfern vereinbart worden sei, berichtete der TV-Sender weiter. AFP konnte die Behörden in der abgelegenen Region zunächst nicht erreichen, um zu erfragen, ob die Wanderer bereits gerettet werden konnten.
Unwetter überraschte Wanderer
Einer der Wanderer veröffentlichte in Onlinediensten Videos, die fast komplett eingeschneite Zelte in dem Gebiet aus der Nacht zum Sonntag zeigten. Er habe am Sonntag ein Dorf erreicht und sei in Sicherheit, teilte er der Nachrichtenagentur AFP mit. Wegen einer Strecke von acht Feiertagen in China waren in den vergangenen Tagen zahlreiche Touristen in das Dorf Karma geströmt, das zur Ostwand des höchsten Bergs der Welt führt. Über die Region waren Unwetter hinweggezogen, das Tourismusgebiet wurde daraufhin geschlossen.
Der Mount Everest ist 8848 Meter hoch und damit der höchste Berg der Welt. Seit der Erstbesteigung 1953 hat der Bergsteiger-Tourismus stark zugenommen. Jedes Jahr zieht es Hunderte Kletterer aus aller Welt auf den Gipfel - einige von ihnen zahlen das gefährliche Abenteuer mit ihrem Leben.
In der diesjährigen Saison kamen auf nepalesischer Seite nach Angaben des Tourismusministeriums in Kathmandu fünf Kletterer ums Leben. Für das Frühjahr hatten die Behörden 468 Genehmigungen für ausländische Bergsteiger erteilt, für die Herbstsaison waren es bislang nur vier.
Länge macht Mount Everest zu extremer Herausforderung
Auf dem Everest kann es bis zu minus 50 Grad kalt werden, und Windgeschwindigkeiten von bis zu 288 Kilometern pro Stunde sind keine Seltenheit. Besonders gefährlich ist für Bergsteiger jedoch die extrem dünne Luft in großer Höhe.
Der Everest selbst gilt unter erfahrenen Bergsteigern in klettertechnischer Hinsicht nicht unbedingt als der schwierigste Achttausender. So schätzt der nepalesische Sherpa-Bergführer Sanu Sherpa, der alle Achttausender bestiegen hat, etwa den Annapurna oder den K2 als schwieriger ein. Trotzdem, allein schon wegen der Länge des Auf- und Abstiegs ist der Everest eine extreme Herausforderung für die Bergsteiger.
Auf nepalesischer Seite ist besonders der Khumbu-Eisbruch berüchtigt. Dieser gilt wegen seiner Eisstürme und Gletscherspalten oberhalb des Basislagers als eine der gefährlichsten Passagen. Die meisten Kletterer schaffen es nur, weil zuvor einheimische Spezialisten eine möglichst sichere Route gefunden und diese mit Leitern und Seilen passierbar gemacht haben.
Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa