Panorama

Entsetzen in Thüringer Tierpark "Wer stiehlt einer Affenmutter ihr Baby?"

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Das Affenbaby ist erst acht Wochen alt.

Das Affenbaby ist erst acht Wochen alt.

(Foto: Silvio Dietzel/Affenwald Straußberg/Braunschweiger Zeitung)

Wut und Fassungslosigkeit herrschen im Affenwald Straußberg bei Sondershausen. Besucher klauen ein acht Wochen altes Affenjunges aus dem Gehege. Die Belegschaft appelliert an die Öffentlichkeit. Doch die Hoffnung, den kleinen Vari wohlbehalten zurückzubekommen, sinkt mit jeder Stunde.

In einem Tierpark im thüringischen Sondershausen haben Besucher einer Affenmutter offenbar ihr acht Wochen altes Junges gestohlen. Wie die "Braunschweiger Zeitung" berichtet, verschwand das Jungtier am vergangenen Sonntag zwischen 10 und 12 Uhr aus seinem Gehege.

Noch am Sonntagmorgen hätten sich die Tierpfleger zur Fütterung in der Anlage befunden, berichtet der Sohn der Geschäftsführerin des Affenwaldes, Mario Dietzing. "Da waren alle Jungtiere anwesend. Bei einem zweiten Kontrollgang gegen 12 Uhr bemerkte man, dass sich die Mutter sehr nervös verhielt, eines ihrer Jungtiere suchte und sich massiv am Ausgangsbereich aufhielt", so Dietzing weiter. Das Tier sei trotz sofortiger Suche nicht mehr aufgefunden worden.

Unter der Belegschaft des Tierparks herrscht derweil Fassungslosigkeit und Wut. "Solche Leute sind das Allerletzte. Wer stiehlt einer Affenmutter ein Baby?", fragt Brigitte Dietzel, die Leiterin des Affenwaldes.

Nicht der erste Vorfall

Dem Bericht zufolge ist es nicht das erste Mal, dass in dem Affenwald ein Tier verschwindet. "Vor Jahren wurden uns zwölf Totenkopfäffchen gestohlen", erzählt Brigitte Dietzel. Nur aufgrund des hohen Medieninteresses und des Hinweises, dass die Tiere mit Transpondern ausgestattet und im Zuchtbuch eingetragen seien, habe man immerhin zehn der Affen zurückbekommen.

Allgemein zeigten sich Besucher des Tierparks zunehmend aggressiv. Würde beispielsweise auf die Einhaltung von Regeln hingewiesen, hagele es häufig Beleidigungen, so Brigitte Dietzel. "Es gibt leider zunehmend Vorkommnisse dieser Art." Vereinzelt beginne der Disput schon beim Einweisen auf dem Parkplatz.

Das Verheerende an der jetzigen Situation sei die Tatsache, dass das Vari-Junge noch auf Muttermilch angewiesen sei. Zwar könne es teilweise schon selbstständig fressen und habe damit eine geringe Überlebenschance. Dennoch zeigt sich Mario Dietzel wenig zuversichtlich. "Wir haben eigentlich keine Hoffnung, den kleinen Vari wiederzubekommen."

Aufruf der Belegschaft

Mit einem Appell richten sich die Mitarbeiter dennoch an die Öffentlichkeit: "Wer unserer Gäste hat eventuell eine Situation beobachtet, die auf den Diebstahl des Tieres deutet? Wer kann eventuell Personenbeschreibungen geben? Jeder macht mal einen Fehler, diesen hier kann man ganz einfach beheben. Packt das Tier ein und kontaktiert uns!"

Wie die "Braunschweiger Zeitung" weiter berichtet, sei man sogar zu einer geheimen Übergabe bereit. Die Rückgabe könne auch anonym geschehen. Hauptsache, das Junge kehre wohlauf zurück.

Quelle: ntv.de, lno

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