Attentäter schreibt von Rassenkrieg Wieso mussten die Reporter sterben?
27.08.2015, 05:12 Uhr
Nach dem Attentat auf zwei Journalisten vor laufenden Kameras war die Polizei im Großeinsatz.
(Foto: AP)
Vor laufenden Kameras erschießt ein Mann zwei seiner ehemaligen Kollegen. Er hinterlässt Filmaufnahmen von der grausamen Tat - und eine Art Manifest. Das könnte nun Aufschluss über seine Motive geben.
Vester Lee Flanagan, ein ehemaliger TV-Reporter eines Lokalsenders im US-Staat Virginia, hat zwei Ex-Kollegen während eines Live-Interviews erschossen. Die 24-jährige Alison Parker, Journalistin des Senders WDBJ7, und der 27-jährige Kameramann Adam Ward starben noch am Unglücksort. Die von ihnen interviewte Frau, eine Vertreterin der örtlichen Handelskammer, musste nach Angaben der Polizei schwer verletzt ins Krankenhaus.
Flanagan konnte zunächst flüchten. Er stellte Filmaufnahmen von seiner Tat ins Internet – darauf sind Schüsse und Schreie zu hören. Als ihm die Polizei auf die Spuren kam, verletzte sich der 41-Jährige beim Versuch der Selbsttötung und starb später im Krankenhaus. Seine Motive sind nach Angaben der Ermittler noch unklar.
Manifest per Fax an Sender
Flanagan soll Medienberichten zufolge eine Art Manifest an den Sender ABC geschickt haben, das man dort nach eigenen Angaben per Fax fast zwei Stunden nach der Schießerei erhalten habe. Darin spricht er von Rassenkrieg und davon, dass er als Schwarzer und Homosexueller "Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Schikane bei der Arbeit" habe erleiden müssen. Nach dem Massaker eines weißen Rassisten im Juni, bei dem in einer Kirche in Charleston neun Schwarze getötet wurden, sei dies in Wut umgeschlagen.
Der Schütze sei vor längerer Zeit vom Lokalsender WDBJ7 entlassen worden, heißt es. Nach der Tat beschwerte er sich darüber, dass er nicht weiterbeschäftigt worden sei, man aber die Journalistin Parker eingestellt habe. "Alison hat rassistische Kommentare gemacht", twitterte Flanagan nach der Tat.
WDBJ7-Manager Jeff Marks sagte Fox News, Flanagan sei ein schwieriger Mensch gewesen, mit dem man nicht gut habe zusammenarbeiten können. Er habe sich schlecht behandelt gefühlt, an seinen Vorwürfen sei aber nichts dran gewesen. US-amerikanische Medien äußerten den Verdacht, der Täter sei geistig verwirrt gewesen.
Quelle: ntv.de, ame/dpa